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RE: Warum leben wir?

#136 von Dörte Donker , 19.02.2015 13:18

Lieber Yavuz,
entschuldige bitte, dass ich das Thema nicht ruhen lasse, aber mir brennt es in der Seele, weil für mich jetzt erst die interessanten Aspekte des Islam kommen könnten und ich dazu für mich einige Unklarheiten beseitigt haben möchte.
Wenn du sagst, dass alle Menschen die Nähe zu Gott erreichen können, warum tun es die Menschen nicht.
Schau dir unsere Gesellschaft an die vollkommen auf Materialismus aufgebaut ist. Warum kümmert sich hier niemand um seine geistigen Werte und um seine Seele. In meiner Kindheit gab es für mich noch so etwas wie Seelenraum, Raum für die Seele, in vielen Momenten des Alltags, in denen man durch nichts abgelenkt war und sich Gedanken über die Welt und Gott machen konnte. Diesen Seelenraum haben die Menschen heute nicht mehr, nicht einmal Kinder, wel sie ständig beschäftigt werden. Ich habe bei der Erziehung meiner Kinder darauf geachtet, dass sie Seelenraum hatten und habe viel Medien aus unseren Leben verband, mit den Gleichaltrige ruhig gestellt wurden. Gestern sagte mein Sohn zu mir, dass das Leben für ihn ein Wunder ansich sei und ihn alles faszinieren würde. Genau diese Einstellung habe ich seit meiner Kindheit, jeden Tag aufs Neue freue ich mich auf meine Erkenntnisse und darüber etwas Neues gelernt zu haben.
Warum ist der Mensch in unserer Gesellschaft und in der westlichen Moderne so entfremdet von sich selbst und muss ständig vor sich flüchten? Ich hätte dafür ein paar Erklärungen, die ich vielleicht im Laufe einer Diskussion einbringen könnte. Eine Erklärung ist, dass das Geistige in der christlichen Welt völlig aus dem Weltlichen ausgeschlossen wurde, was wir auch in der Trennung von Kirche und Staat sehen. Dabei sollte das Geistige ein intrigierter Bestandteil der Politik sein, Im Islam ist es so. Es gibt da sicher noch weitere Aspekte, aber das erst einmal dazu.

Dann habe ich die Frage, die ich unbedingt beantwortet haben will, warum Allah einige in die Irre führt, wenn er uns doch alle die gleiche Chance gibt, ihm nah zu sein.
Macht es dir also etwas aus, wenn wir die Diskussion eventuell ein Stück weit alleine führen, wenn kein anderer an diesem Punkt mitdiskutieren will?


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RE: Warum leben wir?

#137 von Yavuz Özoguz , 19.02.2015 15:02

Liebe Dörte, gerne gehe ich auch weiterhin auf bestehende Fragen ein, so weit meine Wenigkeit dazu in der Lage ist. Der Hinweis diente nur dazu zu verstehen, dass solche Diskussionen eben auch Denkpausen benötigen.

Zitat

Wenn du sagst, dass alle Menschen die Nähe zu Gott erreichen können, warum tun es die Menschen nicht.



Wie kommst Du darauf, dass es alle nicht tun? es gibt so viel Gutes in der Welt. Lass Dich nicht von den Nachrichten und Medien iireführen. Das Gute in der Welt dominiert. Könnten wir solnst so friedlich zusammen leben? Und in jeder Gesellschaft gibt es auch "Heilige". Wenn aber viele Menshen es nicht tun, so liegt es in der Freiheit, die sie haben. Sie sollten die Liebe Gottes in höchstmöglicher Stufe erhalgen. Dafür haben sie die Freiheit erhalten, selbst gott ablehnen zu können. Dennoch haben Sie auch Verstand, Geist Gottes im Herzen usw.. Wenn sie das nicht nutzen, dann ist das die Auswirkung ihrer Freiheit.

Zitat
Schau dir unsere Gesellschaft an die vollkommen auf Materialismus aufgebaut ist. Warum kümmert sich hier niemand um seine geistigen Werte und um seine Seele. In meiner Kindheit gab es für mich noch so etwas wie Seelenraum, Raum für die Seele, in vielen Momenten des Alltags, in denen man durch nichts abgelenkt war und sich Gedanken über die Welt und Gott machen konnte. Diesen Seelenraum haben die Menschen heute nicht mehr, nicht einmal Kinder, wel sie ständig beschäftigt werden. Ich habe bei der Erziehung meiner Kinder darauf geachtet, dass sie Seelenraum hatten und habe viel Medien aus unseren Leben verband, mit den Gleichaltrige ruhig gestellt wurden. Gestern sagte mein Sohn zu mir, dass das Leben für ihn ein Wunder ansich sei und ihn alles faszinieren würde. Genau diese Einstellung habe ich seit meiner Kindheit, jeden Tag aufs Neue freue ich mich auf meine Erkenntnisse und darüber etwas Neues gelernt zu haben.



Jede Generation hat einen anderen Zugang zu Spirituelität. Und das, was Du oben beschreibst, hat es seit Tausenden von Jahren immer gegeben. Aber auch heute noch gibt es Familien mit tischgebet und Spiritualität. Der Wunsch nach Yoga, Esotherik usw. ist ein deutliches Zeichen dafür. Wenn aber die ältere Generation die Spiritualität der Jüngeren nicht auf Anhieb versteht, bedeutet das nicht, dass sie keine haben.

Zitat
Warum ist der Mensch in unserer Gesellschaft und in der westlichen Moderne so entfremdet von sich selbst und muss ständig vor sich flüchten? Ich hätte dafür ein paar Erklärungen, die ich vielleicht im Laufe einer Diskussion einbringen könnte. Eine Erklärung ist, dass das Geistige in der christlichen Welt völlig aus dem Weltlichen ausgeschlossen wurde, was wir auch in der Trennung von Kirche und Staat sehen. Dabei sollte das Geistige ein intrigierter Bestandteil der Politik sein, Im Islam ist es so. Es gibt da sicher noch weitere Aspekte, aber das erst einmal dazu.



Wohlgemerkt. Es ist eine Vorstellung von "Älteren", wie meiner Wenigkeit, dass wir denken, dass es früher alles Besser war. Aber as haben die Menschen zu Zeiten von Aristoteles auch geglaubt. Wenn ich mir aber die muslimische Junged in deutschlnad heute ansehe (z.B. bei der Briefverteilaktion), so muss ich ganz objektiv feststellen,d ass sie besser sind, als wir es waren!

Zitat
Dann habe ich die Frage, die ich unbedingt beantwortet haben will, warum Allah einige in die Irre führt, wenn er uns doch alle die gleiche Chance gibt, ihm nah zu sein.



Wenn es Allah wäre, der die Menschen in die Irre führt, dann wäre auch Er dafür verantwortlich! Zudem könnte er dann nicht Allah sein, denn ein allah, der in die Irre führt, führt weg von sich selbst, was ein Widerspruch wäre. Es ist vielmehr so, dass Allah jemdem Menschen die Gelgenheit und Freiheit gegeben hat, sich Seiner Liebe anzunähern. Dafür hat er eine "Konstrkuktion" namens menshclicher Körper und iridsche Schöpfung in usner eHand gegeben. Die Gebrauchsanleitung hat er gleich mitgeliefert. Und er hat darauf verwiesen, welche Hanldung zu welchem Ergenis führt. Der Rest liegt jetzt bei uns.

Ich hoffe, das hilft weiter.

Yavuz Özoguz  
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RE: Warum leben wir?

#138 von Dörte Donker , 20.02.2015 10:10

Zitat
Jede Generation hat einen anderen Zugang zu Spirituelität. Und das, was Du oben beschreibst, hat es seit Tausenden von Jahren immer gegeben. Aber auch heute noch gibt es Familien mit tischgebet und Spiritualität. Der Wunsch nach Yoga, Esotherik usw. ist ein deutliches Zeichen dafür. Wenn aber die ältere Generation die Spiritualität der Jüngeren nicht auf Anhieb versteht, bedeutet das nicht, dass sie keine haben.



Diese Nachfrage nach diesen Spirituellen Sachen gab es doch auch in unserer Jugend. Die Jugend muss sich ausprobieren. Das ist auch nicht das Problem.

Zitat
Wie kommst Du darauf, dass es alle nicht tun? es gibt so viel Gutes in der Welt. Lass Dich nicht von den Nachrichten und Medien iireführen. Das Gute in der Welt dominiert. Könnten wir solnst so friedlich zusammen leben? Und in jeder Gesellschaft gibt es auch "Heilige". Wenn aber viele Menshen es nicht tun, so liegt es in der Freiheit, die sie haben. Sie sollten die Liebe Gottes in höchstmöglicher Stufe erhalgen. Dafür haben sie die Freiheit erhalten, selbst gott ablehnen zu können. Dennoch haben Sie auch Verstand, Geist Gottes im Herzen usw.. Wenn sie das nicht nutzen, dann ist das die Auswirkung ihrer Freiheit.



Ales sicher nicht. Aber viele. Das habe ich nicht aus dem TV sondern ich weiß das, weil ich viel mit Menschen umgehe. FReiheit hat man nur, wenn man die Möglichkeiten kennt, die man hat. Die meisten kennen nicht einmal Gott. Sie haben überghaupt keine Vorstellung davon. Welchen Weg sollen sie dann gehen hinsichtlich Annäherung? Sie jagen anderen Dingen hinterher.
Man hat enen anderen Blick auf die Dinge, wenn man anders als du vielleicht, sich mit den Normalos abgibt. Ich denke, dass du schon ziemlich viele religiöse Menschen um dich herum hast.


Zitat
Wohlgemerkt. Es ist eine Vorstellung von "Älteren", wie meiner Wenigkeit, dass wir denken, dass es früher alles Besser war. Aber as haben die Menschen zu Zeiten von Aristoteles auch geglaubt. Wenn ich mir aber die muslimische Junged in deutschlnad heute ansehe (z.B. bei der Briefverteilaktion), so muss ich ganz objektiv feststellen,d ass sie besser sind, als wir es waren!



Es geht nicht um uns, die Jugend oder uns Mittelalten. Wir leben alle im gleichen Raum und Zeitfenster, und sind uns näher, als wir es wissen, weil wir alle Kinder dieser Zeit sind. Die Moderne, die ich meine, besteht schon seit hunderten von Jahren. Sie ist beschrieben in der Trennung von geistigen und materiellen Prinzip. Und das führt in der heutigen Konsequenz, in der das Geistige völlig abgetrennt wurde, zur Entfremdung des Einzelnen und Krise der staatlichen und gesellschaftlichen Führung.

Mag sein, dass muslimische Jugendliche anders sind. Der Islam erfährt zur Zeit gerade unter Jugendlchen eine Renaissanse und diese kommt genau aus der genannten Krise. Während die Jugend zu unserer Zeit eher linken und anarchistischen Tendenzen nachliefen, ist es heute die Spiritualität und vor allem die Ordnung des Islams. Dass hier einige auch in die Irre gehen, ist uns bekannt.
Mein Sohn hat gerne muslimische Freunde, da er dort wenigsten noch etwas von der Kameradschaft findet, zu der ich ihn erzogen habe und vor allen kann er mit denen über Gott reden. Mit Deutschen geht das alles schon nicht mehr, da herrscht nur Konkurrenz, Mobbing, üble Nachrede, ein jeder macht jeden fertig, Egoismus, Falschheit, Materialismus...das ist das, was ich nicht nur von meinen Sohn höre, sondern auch von meinen anderen Kindern und anderen Jugendlichen. Wir leben in einer Fertigmachgesellschaft, ein Ausdruck, die meine beste Freundin gewählt hat, selbst keine Deutsche. Aber ich kann das bestätigen.
In meinen Leben war jeder Mensch eine Enttäuschung, mag sein, dass meine Ansprüche hoch sind, ich liebe Menschen trotzdem, ich bin deswegen kein Menschenfeind geworden, ich liebe sie, weil es Geschöpfe Gottes sind und jeder von ihnen Träger des Göttlichen ist...aber erwarten tue ich von ihnen nichts und in meinen Augen können sie gar nichts dafür, weil sie es nicht besser wissen !!!. Und bei allen was ich weiß, bleibt nur eines, für das es sich zu leben lohnt, die eigenen Kinder und GOTT. Gott schenkt mir immer wieder ein zwei Menschen, die mich dann im Leben begleiten und meine besten Freunde sind, und wenn ich einen verliere, durch Tod oder andere Umstände, oder sei es weil der gemeinsame Weg zuende ist, da ich einen anderen eingeschlagen habe, dann steht schon wieder einer vor der Tür und bietet mir seine Freundschaft an. Aber ich bin nicht darauf angewiesen. Wenn meine Kinder bald aus dem Haus sind, werde ich mich Gott noch weiter zuwenden und meiner Arbeit. Das ist das, was mich frei macht.

Zitat
Wenn es Allah wäre, der die Menschen in die Irre führt, dann wäre auch Er dafür verantwortlich! Zudem könnte er dann nicht Allah sein, denn ein allah, der in die Irre führt, führt weg von sich selbst, was ein Widerspruch wäre. Es ist vielmehr so, dass Allah jemdem Menschen die Gelgenheit und Freiheit gegeben hat, sich Seiner Liebe anzunähern. Dafür hat er eine "Konstrkuktion" namens menshclicher Körper und iridsche Schöpfung in usner eHand gegeben. Die Gebrauchsanleitung hat er gleich mitgeliefert. Und er hat darauf verwiesen, welche Hanldung zu welchem Ergenis führt. Der Rest liegt jetzt bei uns.



Es gibt da einige Suren, die immer wieder betonen, dass Allah rechtleitet, wen er will und in die Irre führt, wen er will.
Nicht nur, dass ich mich frage, ob er mich eventuell auch in die Irre führt. Wie kann ich mir sicher sein, wenn ich die Suren so verstehe, wie sie dort stehen. Ich kann nur um Rechtleitung beten. Oder ist es vielleicht so, dass ich mir sicher sein kann, dass er mich nicht in die Irre führt, da ich mich entschieden habe, nicht in die Irre zu gehen und mich entschieden habe, IHM näher zu kommen?

Und wie kann man davon ausgehen, dass es der freie Wille des Menschen ist, in die Irre zu gehen oder sich Gott zuzuwenden, wenn viele Menschen gar nicht wissen, dass es die Möglichkeit gibt GOTT aktiv zu suchen und sich ihn zuzuwenden?
Nehmen wir meine Pflegetochter. Sie hat keine Vorstellung von GOTT, weil ihr nie jemand GOTT vermittelt hat, davon erzählt hat usw.
Sie war der Überzeugung es gäbe keinen GOTT und machte sich lustig. Erst durch mich fängt sie an sich Gedanken zu machen. Sicher ist sie sich immer noch nicht, aber sie macht sich Gedanken. Gleichzeitig scheint auch ihre Seele zu gesunden.
Und wie lange dauert es, bis man den Islam findet. Mag es heute schneller sein, aber als ich als junge Frau mich dem Studium derr Religionen gewidmet habe, kam ich auf das Judentum, Christentum, heidnische europäische Religionen, Buddhismus und Hinduismus, aber den Islam hatte ich völlig übersehen. Aber gut, dass war eben mein Weg.


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RE: Warum leben wir?

#139 von Dörte Donker , 21.02.2015 11:39

Also, da ich mich getsern selbst intensiv mit der Frage beschäftigt habe, wie diese Suren über die Rechtleitung und in die Irre führen gemeint sein können, bin ich zu folgenden Interpretation gekommen. Wenn ich mich entschließe, den rechten Weg zu sehen, läßt Gott es zu, wenn ich den flaschen Weg gehen will, läßt Gott es auch zu oder er bringt mich auf den richtigen Weg. Also erst meine Entscheidung, dass die Gottes ?!

Jetzt meine nächste Frage. Ist im Islam jeder dazu berechtigt, Suren zu interpretieren oder muss man jemanden fragen, der mehr davon versteht. Auf was bezieht sich die im Schiitentum anerkannte Möglichkeit der freien Rechtleitung.


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RE: Warum leben wir?

#140 von Yavuz Özoguz , 21.02.2015 20:26

Auf der einen Seite gibt es Verse im Heiligen Qur’an, die den Eindruck erwecken, als wenn Allah es ist, der irreleitet und rechtleitet: „…Allah lässt abirren, wen er will, und leitet recht, wen er will…“ (74:31). Es gibt aber andere Verse, die den Eindruck erwecken, als wenn Allah sozusagen „reagiert“ auf das gute Handeln: „Und wer gehorsam Gutes tut, dann ist Allah dankend, Allwissender“ (2:158).

Zum Verständnis beider Verse (und vieler anderer) ist eben die Grundlagendiskussion von großer Bedeutung, denn ohne das Grundalgenwissen würde man beides fehl interpretieren können. Weder ist Allah verantwortlich für unsere Abwendung von Ihm, noch können wir Ihn dazu bewegen, zu reagieren! Vielmehr sind beide Verse zu verstehen, wenn man das Grundprinzip verinnerlicht hat. Allah hat uns erschaffen, damit wir die höchste Stufe der Liebe erlangen. Dafür hat er uns ein gewisses Maß an Freiheit gegeben. Er hat uns aber auch alle Mittel und Wege gezeigt, wie wir die Freiheit so nutzen können, dass wir zu Seiner Liebe gelangen. Somit sind Irreleitung wie auch Rechtleitung beides im Rahmen seines „Programms“, das Er für uns bereitgestellt hat. Nichts kann Seinem Willen entgegen treten. Es ist sein Wille, dass wir in Freiheit die höchste Stufe der Liebe erlangen können, und daher ist es Sein Wille, dass wir die Freiheit haben, und daher ist es Sein Wille, dass wir in der Freiheit auch die Gelegenheit haben, uns von Ihm abzuwenden. Und es ist ebenfalls Sein voreingestelltes „Programm“, dass unsere guten Taten dazu führen, dass unser Zugang zu Allah erleichtert wird. Aus Sicht des Wohltäters „nähert“ Allah sich dem Wohltäter immer mehr. Es ist aber keine „Reaktion“ Allahs, sondern nichts als Die Liebe, für die wir erschaffen worden sind.

Was die Interpretation des Heiligen Qur’an angeht, so ist es ein sehr persönlicher Liebesbrief an jeden einzelnen Gläubigen! Jeder einzelne Gläubige kann ihn im Rahmen seiner Annäherung an Allah verstehen. So lange er sein Verständnis für seine private Annäherung nutzt, ist das eine Sache zwischen ihm und Allah. Er darf aber nicht den Fehler machen, allgemeingültige und für andere gültige oder für die zwischenmenschlichen Beziehungen gültige Ableitungen bzw. Handlungsanweisungen ableiten zu wollen. In der Schia gibt es Grundprinzipien (die fünf Grundlagen: Stamm der Religion), die jeder selbst verinnerlicht und verstanden haben muss. Die darf man NICHT nachahmen. Niemand darf an Allah glauben, weil seine Eltern das sagen. Niemand darf Seinen Propheten nachahmen, weil es jemand vorgibt. Das sind Dinge, die man selbst verstehen muss. Die hier angestoßene Diskussion diente genau dazu, diese Dingen zu vertiefen.

Bei Handlungsanweisungen aber (zehn „Zweige der Religion) wählt jeder Nichtexperte einen Experten seiner Wahl und folgt in Detailfragen seinen Ausführungen.

Ich hoffe, das hilft weiter.


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RE: Warum leben wir?

#141 von Dörte Donker , 22.02.2015 15:26

Lieber Yavuz,
ja das hat mir weiter geholfen und ist sehr schön geschrieben und vor allem einleuchtend und zeigt wieder einmal die tiefe Vernunft, die wir im Islam finden können. Und ich hoffe, dass auch der distanzierte Leser diese Vernunft das Islams durch diesen Faden, der sicher noch weiter wachsen wird, so Gott will, erkennen kann.


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RE: Warum leben wir?

#142 von Dörte Donker , 29.09.2016 13:07

Das war auch mein Gedanke.
Dann fange ich auch gerne an mit folgenden Thesen und zitiere dabei als erstes Hegel (frei):
Religionen sind die Selbstoffenbarungen Gottes in der Gechichte der Menscheit.

Dann gebe ich noch Nietzsche zum Besten:
Zu den größten Wirkungen der Menschen, welche man Genies und Heilige nennt, gehört es, dass sie sich Interpreten erzwingen, welche sie zum Heile der Menschheit mißverstehen.

Nur weil es so ist, heißt es nicht, dass man das Ganze erst einmal schlecht reden muss, denn nur die Erkenntnis, dass das Universum von einem Schöpfer geschaffen worden ist, bringt den Menschen erst einmal gar nichts. Er muss wissen, in welcher Position er sich gegenüber der Schöpfung und gegenüber Gott befindet und wie er mit den Geschöpfen der Schöpfung umgehen sollte. So wie das Universum voller fein abgestimmter Gesetze ist, so muss auch unser Leben ausgerichtet sein, um dem Ganzen nicht zu schaden, um letztendlich Gott zu dienen.


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RE: Warum leben wir?

#143 von Thomas Steffen , 11.02.2017 13:50

Zitat
Er muss wissen, in welcher Position er sich gegenüber der Schöpfung und gegenüber Gott befindet und wie er mit den Geschöpfen der Schöpfung umgehen sollte. So wie das Universum voller fein abgestimmter Gesetze ist, so muss auch unser Leben ausgerichtet sein, um dem Ganzen nicht zu schaden, um letztendlich Gott zu dienen.



Schönes Fazit, welches ich hier zur Belebung des Themas nochmals wiedergebe. Daraus könnte man wiederum die Frage ableiten, wie der Mensch Gott dienen kann, dienen soll.

Darauf wurde im Forum auch an anderer Stelle Bezug genommen, jedoch ohne der Breite des Spektrums gottgefälliger Handlungen gerecht zu werden und in Verkennung einer Säule des Islam:

Zitat
Diese können dafür aber eine Grundwahrheit für sich in jeder Weise beanspruchen, die bei jeder
Religion Gültigkeit besitzt.
Es zählen in ihr nämlich nicht unbedingt Riten oder sogar Gebete, sondern nur das hat stattdessen vor Gott
Bestand, was da Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe heißt.



Nur das hat stattdessen vor Gott Bestand?

Zitat
Das Gebet (Salah): die Verbindung zwischen Gott und Mensch

Das Wort "Salah", das meist mit "Gebet" übersetzt wird, kommt ursprünglich von dem Grundwort "wasala" (arab.: "hingelangen zu") und heißt wörtlich"Verbindung", "das Hingelangen". Das Gebet ist also die Verbindung zwischen Gott, dem Erhabenen, und Mensch, direkt und ohne Vermittler.

(A. Reidegeld: "Handbuch Islam", S. 243)



Das Gebet - für den Menschen unverzichtbar und zugleich alltägliche Pflicht...


... wahrlich das Gebet zu bestimmten Zeiten ist für die Gläubigen eine Pflicht.
(Qur´an 4:103)



Zurück zum Spektrum gottgefälliger Handlungen und der Frage, wie man Gott dienen kann:


Denjenigen, die sich in Reue (zu Allah) wenden, (Ihn) anbeten, (Ihn) lobpreisen,
die (in Seiner Sache) umherziehen, die sich beugen und niederwerfen,
die das Gute gebieten und das Böse verbieten und die Schranken Allahs achten -
verkünde (diesen) Gläubigen die frohe Botschaft.
(Qur´an 9:112)


Dies sind die Verse der vollkommenen Schrift, eine Führung und eine Barmherzigkeit für jene, die Gutes tun,
die das Gebet verrichten und die Zakah entrichten und fest ans Jenseits glauben.
Sie sind es, die der Führung ihres Herrn folgen, und sie sind es, die erfolgreich sind.
(Qur´an 31:2-5)


Es ist keine Frömmigkeit, wenn ihr eure Angesichter in Richtung Osten oder Westen wendet;
Frömmigkeit ist vielmehr, dass man an Allāh glaubt,
den Jüngsten Tag, die Engel, das Buch und die Propheten
und vom Vermögen - obwohl man es liebt - den Verwandten gibt, den Waisen, den Armen,
dem Sohn des Weges, den Bettlern und (für den Freikauf von) Sklaven,
dass man das Gebet verrichtet und die Zakāh entrichtet.
Es sind diejenigen, die ihr Versprechen einhalten, wenn sie es gegeben haben;
und diejenigen, die in Elend, Not und in Kriegszeiten geduldig sind;
sie sind es, die wahrhaftig und gottesfürchtig sind.
(Qur´an 2:177)



Zitat
Im Jenseits jedoch wird der Ungläubige nicht nur für seinen Unglauben bestraft, sondern auch dafür, dass er die Dinge unterließ, die ihm der Islam als Muslim auferlegt hätte.

(A. Reidegeld: "Handbuch Islam", S. 565)



Am Tage, wenn die Beine entblößt werden und sie aufgefordert werden, sich anbetend niederzuwerfen, werden sie es nicht können.
Ihre Blicke werden niedergeschlagen sein, (und) Schande wird sie bedecken; denn sie waren (vergebens) aufgefordert worden, sich anbetend niederzuwerfen,
damals als sie (noch) wohlbehalten waren.
(Qur´an 68:42-43)


Ein jeder wird für das aufkommen, was er vorausgeschickt hat,
ausgenommen die von der Rechten, die einander in Gärten fragen nach den Schuldigen:
"Was hat euch in Saqar [›››] gebracht?"
Sie sagen: "Wir waren nicht bei denen, die beteten,
noch speisten wir die Armen. Und wir ließen uns ein im Geschwätz mit den Schwätzern.
Und wir pflegten den Tag des Gerichts zu leugnen, bis der Tod uns ereilte."
(Qur´an 74:38-47)



Der Sinn des Lebens - Was bedeutet es, Gott zu dienen?




Wahrlich, Ich bin Allah. Es ist kein Gott außer Mir;
darum diene Mir und verrichte das Gebet zu Meinem Gedenken.
(Qur´an 20:14)




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zuletzt bearbeitet 14.02.2017 | Top

RE: Warum leben wir?

#144 von Dörte Donker , 04.08.2017 13:56

Inspiriert von der Frage, ob Gott einen Stein erschaffen kann, der größer ist, als er selbst, habe ich gestern den Faden nochmal gelesen. Da sind mir einige Sachen aufgefallen. Erst einmal möge man mir verzeihen, wenn ich so viel von meinen Erfahrungen berichte. Das kann sehr egozentrisch erscheinen, ist aber m.E. weniger der Egozentrik geschuldet, als der Tatsache, dass ich als Mensch bestimmte Erfahrungen sammel, die das Menschsein an sich mit sich bringen und die für mich nur ein Beispiel sind, für bestimmte Prinzipien die ich aus diesen empirischen Erfahrungen ableiten kann. Bei mir kommt nämlich, weil ich viele Jahre meines Lebens nämlich ohne die Offenbarung des Islams verbracht habe, der Empirismus zuerst, dann die Theorie, dann das Suchen nach Belegen dieser Theorie und dann die Gewissheit.

Jetzt zu der Frage, ob Gott einen Stein erschaffen kann, der größer ist als er selbst. Die Frage soll das Paradoxum Gottes aufzeigen, der wenn er einen solchen Stein erschaffen würde, damit seine Allmacht aufgäbe, also sich selbst negieren würde. Ich will kurz meine Gedanken dazu skizzieren:
1. Gottes Größe ist keine Größe, die in einer physikalischen Dimension erkenntbar wäre, von daher ist die Frage an sich schon unsinnig.
2. Selbst wenn Gott das tun wollte, dann müüsen wir letztendlich eine andere Frage stellen: Würde Gott das Universum auslöschen, um die obige Frage positv zu beantworten. Ist Unvernunft und Unsinnigkeit irgendeine Eigenschaft Gottes?

Die eigentlich Frage hieß ursprünglich: Kann Gott einen Stein erschaffen, der so schwer ist, dass er ihn nicht mehr heben kann.
Diese Frage muss man eindeutig mit Ja beantworten, die Lösung dessen aber bleibt in Gottes Weisheit. Er könnte z.B für den Bruchteil einer Zeiteinheit das tun, da seine Allmacht aufgeben und sie sich dann wieder zurück holen, in dem er die Bedingungen wieder ändert.
Aber auch diese Frage impliziert, dass wir physikalsiche Eigenschaften antreffen, die erst einmal ein Gewicht hervorbringen, wie sie auf der Erde exisitieren. Im Vakuum des Universums können wir solche Verhältnisse eher nicht finden, wenn wir keine Schwerkraft haben. Also erscheinen mir solche Fragen, weil die entsprechenden Bezuggrößen nicht geklärt sind, so sinnlos, wie die Frage, ob es Nachts kälter als Draußen ist.
Im Grunde genommen hat der Fragende weder das Wesen Gottes verstanden, noch das Wesen der Dimensionen, in denen wir uns bewegen und das Wesen der Dimension, in der Gott sich bewegt.

In dem Faden ist mir noch einmal aufgefallen, dass wir Gott ein Attribut zuschreiben, dass wir nur aus unserer menschlichen Sicht Gott zuschreiben: nämlich Liebe. Liebe ist schon an sich ein Begriff, der schwerfällt zu definieren. Trotzdem scheint es Liebe zu sein, die uns mit Gott verbindet und es scheint Liebe zu sein, die reinste Form der Liebe, die danach strebt schöpferisch zu sein. Dann ist das Gefühl der Liebe in uns das, was wir mit Gott gemeinsam haben können und das, was unser Getrenntsein von Gott aufheben kann. Diese Liebe ist aber nur rein, wenn wir sie freiwillig eingehen, nicht im Zwang, also dem Prinzip des freien Willens unterworfen bleibt. Dann stellt sich die Frage, warum der Koran dann voller Warnungen vor dem Höllenfeuer ist. Was hat es mit freien Willen zu tun, wenn man aus Angst vor dem Höllenfeuer versucht Gott zu lieben, mehr noch, was hat das mit reiner Liebe zu tun, wenn wir uns dieser nur aus Angst versuchen zuzuwenden, oder weil wir auf Belohnung hoffen. Der Liebende liebt auch, wenn er dafür keine Belohnung bekommt...sage ich jetzt mal. Also Gottes Motivation zur Schöpfung und zur Schöpfung des Menschen muss mehr sein, als nur Liebe, bzw. muss noch andere wichtige Aspekte besitzen, deshalb fällt es mir schwer, nur die Liebe als Verbindungsbrücke zwischen Mensch und Gott zu sehen. Man kann hier ja die freiwillige Unterwerfung als Antwort geben oder Gott zu dienen; was hat Gott davon? Reicht dieses aber. Unterwirft sich der Liebende wirklich, oder will er einen Teil seines Ichs in der Liebe einfach nur vervollkommned sehen, sind seine Motivationen tatsächliche selbstlos und unterwerfend. oder erwartet er Belohnung? Also da wir immer weiter fragen können, kommt hier nochmal die fundamentale Frage auf, warum leben wir? Und die nächste Frage, die ich stelle, wie weit ist der Mensch in der Lage, die Tiefe der Botschaft des Korans wirklich zu verstehen, bzw. wer versteht sie vollständig? Der Erlöser? Ist bis zu seinem Erscheinen, alles was wir dazu meinen, nur eine versuchte Annäherung oder gar Irrungen?
Vielleicht hat der eine oder andere ja Lust dazu etwas zu sagen, insch Allah.


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zuletzt bearbeitet 04.08.2017 | Top

RE: Warum leben wir?

#145 von Yavuz Özoguz , 04.08.2017 20:39

Zitat
Die eigentlich Frage hieß ursprünglich: Kann Gott einen Stein erschaffen, der so schwer ist, dass er ihn nicht mehr heben kann.
Diese Frage muss man eindeutig mit Ja beantworten,



Verzeih, wen das nicht stimmt. Auch hier ist die Aussage unsinnig! Das Gewicht eines Steins ist rein materiell. Heben ist etwas materielles. Aber Gott ist nicht mteriall. Gewicht ist begrenzt. Gott ist nicht begrenzt. Heben ist abhängig von Anziehungskräften. Gott hat aber das gesamte Universum mit allen Anziehungskräften erschaffen. Die Aussage ist unsinnig, weil sie Kategorienfehler hat. Gegenfrage: Können Sie eine Haus bauen, das schwerer wiegt als eine Mozart-Symphonie?

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RE: Warum leben wir?

#146 von Dörte Donker , 05.08.2017 11:18

Lieber Yavuz, anscheinend ist es für Muslime einfacher, die Frage zu beantworten, weil hier Dinge in Bezug gesetzt werden, die nicht in Bezug zu setzen sind, also Kategorienfehler oder auch der Mangel in der Übereinstimmung der Bezugsgrößen (setzen wir mal vorraus, dass Gott durchaus diese verändern kann, damit er genannte Anforderung erfüllt), zuletzt sogar die Unvernunft, die in der Erfüllung solcher Forderungen zu finden ist (zum Beispiel könnte die Erfüllung einer solchen Forderung die Schöpfung vernichten etc.). Solche Fragen, egal wie man sie stellt,( man könnte auch fragen, ob Gott ein Material erschaffen kann, dass so heiß ist, dass es ihn verbrennt) zeigen, dass der Fragende entweder ein ganz anderes Gottesbild hat oder eben das Wesen Gottes nicht verstanden hat. Zumindest einem Muslim dürfte es nicht passieren, dass er Gott menschliche Attripute oder eine uns bekannte physikalische Wirklichkeit zuschreibt, was auf das Gleiche hinausläuft.
Anders sieht aber diese Frage im christlichen Hintergrund aus, denn in der Genesis steht, dass Gott uns zu seinem Ebenbilde schuf. (Allerdings könnte das auch ein Übersetzungsfehler sein, und es hieß tatsächlich, Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, also als ein Wesen, in dem er ein Teil seines Wirkens und Wesens , erkennen kann; wie ich bereits einmal postulierte, als ein Wesen, durch das er sich seiner Selbst bewusst wird, zum Beispeil durch unser Bemühen, sein Wesen zu ergründen)
Das heißt, der Jude und Christ, ist eher geneigt, Gott eine physikalische Wirklichkeit zu unterstellen, die der unsrigen ähnlch ist. Da kommen dann über die Jahrhunderte wirklich tiefgründige Diskussionen zusammen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Allmachtsparadoxon

Die nächste Frage, die Du dann in deinem Fragenkatalog aufwirfst, die ich diskutierenswert finde, die aber wohl zu keinem Ziel führt, ist die, warum Hunde unrein sind, obwohl sie ganz lieb sind. Die Frage würde ich anders stellen: Warum sind Hunde unrein, obwohl sie uns in unseren Entwicklung enorme Vorteile boten und es sogar Wissenschaftler gibt, die behaupten, dass wir ohne die Domestizierung des Wolfes eine erheblich andere Entwicklung eingeschlagen hätten oder gar nicht überlebt hätten, zumindest hier im Norden nicht (daher wird man hier in Mittel-und Nordeuropa den Menschen die Liebe zum Hund auch weniger abgewöhnen können, als das Alkohol trinken, auch wenn es hinsichtlich der Hundehaltung und der zunehmenden Instinktlosigkeit der Menschen in Bezug auf Hundehaltung-und Erziehung einiges zu diskutieren gäbe).

Auffallend ist aber, dass leider Muslime eher Angst vor Hunden zu haben scheinen, als nur der Unreinheit aus dem Weg gehen zu wollen, denn auch Muslime reagieren mit dieser Angst, die zum Beispiel gar nicht beten oder gar nicht gläubig sind, dazu noch hier aufgewachsen sind etc. Für mich als Frau, die ich mir einen Hund halte, weil ich ein Bedürfnis nach Schutz habe, wenn ich raus gehe und auch hier in der Wohnung, ist das sehr schwer, so überhaupt Gespräche mit anderen Muslimen zu führen, die man im Alltäglichen oder als Nachbarn begegnet. Wenn nur der Speicheln und das nasse Fell eines Hundes unrein ist, gäbe es auch keinen Grund vor ihnen davon zu rennen oder so zu tun, als liefe man mit einem Löwen durch die Gegend. Es würde doch reichen, mit ihnen keinen Kontakt aufzunehmen, sie zu ignorieren...fertig, denn die wenigsten Hunde haben Interesse an Menschen, die sich ihnen gegenüber neutral verhalten.


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zuletzt bearbeitet 05.08.2017 | Top

Warum sind Hunde unrein

#147 von Yavuz Özoguz , 05.08.2017 15:35

So kompliziert ist die Frage nach der Unreinheit der Hunde gar nicht.

Es gibt seelische Gründe: Der Hund hat bestimmte Eigenschaften, die ihn für den Menschen zu eine Art Kindersatz mutieren lassen können (Katzen haben diese Eigenschaften in dem Maß nicht). Die Unreinheit führt zu einer gewissen Distanz, die beiden nützt! Der Hund wird hundgerecht gehalten und kann zum treuen Gefährten werden aber nicht zum Schoßhund.

Es gibt biologische Gründe: Mit dem Schwein ist der Hund eines der wenigen Warmblüter, die nicht schwitzen und daher alle Schadstoffe in den Zellen eilangern. Daher sollen sie nicht gespeist werden. Schon immer gab es Kulturen in der Welt, in denen diese beiden Tiere gespeist wurden, was falsch ist!

Es gibt sicherlich auch noch andere Gründe, aber ich wollte nur aufzeigen, dass die Fragen gar nicht so kompliziert waren.

Alles Gute!

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RE: Warum sind Hunde unrein

#148 von Dörte Donker , 05.08.2017 16:54

Vielen Dank für die sehr einleuchtende Antwort, die ich bisher so noch nicht erhalten habe.
Kinderersatz und Ersatz für andere Menschen sollte ein Hund tatsächlich niemals sein, was aber heute wirklich zu beobachten ist. In der Biologie nennt man das sogar soziale Sodomie. Der Hund wird nämlich bereits zum interessanten Forschungsobjekt.

Konradt Lorenz:

Zitat
....Leider verharrt ein erschreckend großer Teil der Tierfreunde, vor allem aber der Tierschützer, auf diesem ethisch höchst gefährlichen Standpunkt. Nur jene Tierliebe ist schön und veredelnd, die der weiteren und allgemeineren Liebe zur gesamten Welt der Lebewesen entstammt, deren wichtigster und zentraler Teil die Menschenliebe bleiben muss: "Ich liebe, was da lebt", lässt J. V. Widmann in seiner dramatischen Legende "Der Heilige und die Tiere" den Erlöser sagen. Nur wer von sich das gleiche behaupten kann, darf ohne moralische Gefahr sein Herz an die Tiere hängen. Wer aber, von menschlichen Schwächen enttäuscht und verbittert, seine Liebe der Menschheit entzieht und sie an Hund oder Katze wendet, begeht zweifellos eine schwere Sünde, eine SOZIALE Sodomie sozusagen, die ebenso ekelerregend ist wie die geschlechtliche. Menschenhass und Tierliebe ergeben eine sehr böse Kombination.

konrad lorenz - welt der biologie


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RE: Warum sind Hunde unrein

#149 von Cengiz Tuna , 15.11.2017 22:28

Zitat von Dörte Donker im Beitrag #144
In dem Faden ist mir noch einmal aufgefallen, dass wir Gott ein Attribut zuschreiben, dass wir nur aus unserer menschlichen Sicht Gott zuschreiben: nämlich Liebe. Liebe ist schon an sich ein Begriff, der schwerfällt zu definieren. Trotzdem scheint es Liebe zu sein, die uns mit Gott verbindet und es scheint Liebe zu sein, die reinste Form der Liebe, die danach strebt schöpferisch zu sein. Dann ist das Gefühl der Liebe in uns das, was wir mit Gott gemeinsam haben können und das, was unser Getrenntsein von Gott aufheben kann. Diese Liebe ist aber nur rein, wenn wir sie freiwillig eingehen, nicht im Zwang, also dem Prinzip des freien Willens unterworfen bleibt. Dann stellt sich die Frage, warum der Koran dann voller Warnungen vor dem Höllenfeuer ist. Was hat es mit freien Willen zu tun, wenn man aus Angst vor dem Höllenfeuer versucht Gott zu lieben, mehr noch, was hat das mit reiner Liebe zu tun, wenn wir uns dieser nur aus Angst versuchen zuzuwenden, oder weil wir auf Belohnung hoffen. Der Liebende liebt auch, wenn er dafür keine Belohnung bekommt...sage ich jetzt mal. Also Gottes Motivation zur Schöpfung und zur Schöpfung des Menschen muss mehr sein, als nur Liebe, bzw. muss noch andere wichtige Aspekte besitzen, deshalb fällt es mir schwer, nur die Liebe als Verbindungsbrücke zwischen Mensch und Gott zu sehen. Man kann hier ja die freiwillige Unterwerfung als Antwort geben oder Gott zu dienen; was hat Gott davon? Reicht dieses aber. Unterwirft sich der Liebende wirklich, oder will er einen Teil seines Ichs in der Liebe einfach nur vervollkommned sehen, sind seine Motivationen tatsächliche selbstlos und unterwerfend. oder erwartet er Belohnung? Also da wir immer weiter fragen können, kommt hier nochmal die fundamentale Frage auf, warum leben wir?

Wenn Gott vor dem Höllenfeuer warnt, dann nicht nach dem Motto: Du musst mir dienen, mich lieben, sonst kommst du in die Hölle. Er warnt uns nur vor den Gefahren, die uns durch unseren freien Willen entstehen können. Tue Gutes, nicht Böses. Halte dich an die Rechtleitung. Vielleicht kann man das mit einer Mutter vergleichen, die ihr Kind warnt, nach links und rechts zu schauen, bevor es über die Straße geht, sonst kann ein Unheil geschehen.

Man sollte Gott nicht aus Angst oder wegen der Belohnung anbeten, sondern einfach weil Gott anbetungswürdig ist. Aber es hilft auch, etwas Angst zu haben und auch auf Belohnung zu hoffen. Er hat nichts von unserem Gebet, aber uns hilft es immer wieder, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Zudem schützt es uns, lenkt unser Schicksal zum Guten und bringt uns Gott näher.

Unterwerfung hört sich immer negativ, autoritär, befehlend an. Du musst dich mir unterwerfen, sonst Hölle. So ist es nicht gemeint. Man soll sich dem Guten unterwerfen, der Liebe, der Wahrheit, der Gerechtigkeit, der Selbstlosigkeit, um nur einige Aspekte zu nennen. Man könnte auch den Begriff Hingebung statt Unterwerfung nehmen. Man sollte sich dem Guten hingeben.

Warum wir leben, ist genauso wenig zu erklären, wie wir Gott nicht ganz erfassen können. Aber reicht es nicht, dass wir leben? Ist es nicht traumhaft und wunderbar? Mit all dem Schönen und den Problemen? Welch eine Gnade, ein Teil des Geistes Gottes in uns zu haben, mit dem wir so viele Fähigkeiten haben. Liebe ist nicht das einzige Attribut, aber für uns Menschen das Bedeutendste, das Höchste.


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RE: Warum leben wir?

#150 von Dörte Donker , 20.11.2017 11:16

Zitat
Warum wir leben, ist genauso wenig zu erklären, wie wir Gott nicht ganz erfassen können. Aber reicht es nicht, dass wir leben? Ist es nicht traumhaft und wunderbar? Mit all dem Schönen und den Problemen? Welch eine Gnade, ein Teil des Geistes Gottes in uns zu haben, mit dem wir so viele Fähigkeiten haben. Liebe ist nicht das einzige Attribut, aber für uns Menschen das Bedeutendste, das Höchste.



Egal, was man durchmacht, im Guten, wie im Schlechten, es ist nichts irgendwie sinnlos. Die Liebe zu Gott bringt in jeder Situation das Beste in uns zum Vorschein und sei es nur, dass wir in bestimmten unabänderlichen Situationen geduldig sind. Da wo wir nicht das Beste in uns anstreben, sind wir schon im Zustand der Sünde, aber das macht uns ja eben menschlich. Luther meinte, dass wir die Sünde hier auf Erden nicht überwinden können, auch nicht durch gute Taten, so müsse also die Liebe bzw. der Glaube an Jesus als Erlöser das Einzige sein, was der liebende Gott uns als Weg aus der Sünde gibt. Das ist etwas, was ich nie glauben konnte. Ich glaube das Gott niemanden mehr liebt, als der, der sich aktiv bemüht und der sich dem Jihad hingibt, als Kampf gegen das an-Nafs.
„ (…) und der Schaitan hat ihnen ihre Werke ausgeschmückt und hat sie vom Weg Allahs abgehalten (…)“
27:27

Rede mal mit Leuten, die nur ihrem an- Nafs folgen, wie sie es begründen; es ist wirklich so, sie meinen dadurch etwas Besonderes zu sein, besonders "frei" und individualistisch, wenn sie nur ihrer Veranlagung folgen. Sie sind stolz darauf. Die Frage ist nur, was dadurch an Menschlichkeit verloren geht, ob der Mensch, der jetzt meint auf dem Gipfel der Freiheit zu stehen, zumindest hier im Westen, indem alles individualisiert und er in seinem Leben vor so vielen Wahlmöglichkeiten steht, sich in eine Situation bringt, die sich gegen das Leben an sich wendet. Er steht wie ein Raubtier vor dem Schwarm der Lebenskonzepte und wenn er wählen will, entgleitet ihm alles; nicht aber dem, der sich auf eine Wahl beschränkt, nämlich die Wahl, die das Beste in ihm hervorbringt.


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