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Wer demonstriert eigentlich gegen wen auf dem Quds-Tag?

#1 von Yavuz Özoguz , 10.07.2015 10:21

Wer demonstriert eigentlich gegen wen auf dem Quds-Tag?

Es gehört zu den traditionellen Gepflogenheiten der zionistischen Propaganda rechtzeitig zum Quds-Tag die Nachrichtenlage so zu verwirren, dass am Ende die eigentlichen Ziele des Quds-Tages verwischt werden. Im Folgenden soll zumindest für Deutschland eine Entwirrung versucht werden.

Die Ziele des Quds-Tages lassen sich sehr einfach an einer der wichtigsten Parolen der Demonstranten plakativ zusammenfassen: „Muslime, Juden und Christen – Hand in Hand gegen Zionisten.“ Tatsächlich geht es bei dem Quds-Tag nicht allein um Jerusalem und auch nicht allein um Palästinenser. Der Konflikt um Jerusalem steht als Kernkonflikt der heutigen Menschheit zwischen der weltweiten imperialen Hegemonialmacht gegen die Menschheit. Der Konflikt um Jerusalem steht stellvertretend für Menschlichkeit gegen Sklaverei, für Befreiung gegen Besatzung, für ein soziales Wirtschaftssystem gegen neoliberale Ausbeutung, für die Befreiungstheologie des Islam gegen die Monster, die im missbrauchten Namen des Islam der Westlichen Welt dienlich sind, für Nächstenliebe gegen Kapitalismus, für die Anhänger von Moses und den Zehn Geboten gegen die Anhänger des Goldenen Kalbes und vieles andere mehr. Obige Aussagen scheinen im ersten Moment sehr zugespritzt, aber die „Berichterstattung“ im Vorfeld belegt die Richtigkeit der Aussagen.

Wie inzwischen Tradition erschreckt Israel pünktlich zum Quds-Tag mit einer „sensationellen“ und vor allem überraschenden Meldung die Westliche Welt auf, so dass die Blicke sich auf jene Meldung konzentrieren und somit vom Quds-Tag abgelenkt sind. Dieses Jahr lautete die Meldung zwei Tage vor dem Quds-Tag: „Zwei Israelis verschollen –Neues Geiseldrama im Gazastreifen?“ [1] Sämtliche eingebettete Journalisten vermelden die angebliche „Meldung“ mehr oder weniger dramatisch, obwohl jene zwei, die angeblich verschollen sind, schon seit Monaten gesucht werden sollen. Keinem einzigen Journalisten dieser oft ihre eigenen Seele verkaufenden Schreiberlinge scheint es erlaubt zu sein, die Frage aufzuwerfen, warum jene Meldung von seit Monaten verschollenen Personen ausgerechnet zwei Tage vor dem Quds-Tag den Weg in die Medien findet. Die Antwort darauf wäre sehr einfach: Der Quds-Tag ist weltweit zu einer immer deutlicheren Machtdemonstration der Völker gegen Unterdrückung geworden. Jedes Jahr nimmt die Teilnehmerzahl weltweit zu. Insbesondere in Asien und Afrika (den angedachten zukünftigen „Märkten“ der Westlichen Welt) nimmt der Widerstand gegen die weltweite Unterdrückungspolitik der Westlichen Welt zu, so dass dieser Umstand den Bürgern in der Westlichen Welt vorenthalten werden soll. Ansonsten könnte der eine oder andere auf die Idee kommen zu fragen, warum die armen Länder und Völker so extrem gegen die Westliche Welt eingestellt sind und ob das etwas mit dem Raubtierkapitalismus und USrael zu tun haben könnte.

Wie wichtig der Quds-Tag inzwischen auch in Deutschland geworden ist, und welche Wirkung er für die Passanten in Berlin entfaltet, die zunehmend mit den Parolen und Plakaten der Demonstranten sympathisieren, kann man an dem Aufmarsch der zionismusfreundlichen Presse in Berlin feststellen. Während mehrere Jahre lang die Taktik darin bestand, der Quds-Tag klein zu reden oder gar nicht darüber zu berichten, schlägt das Flaggschiff kapitalistischer Meinungsfreiheit in Berlin, die B.Z. gleich in der Schlagzeile zu: „Der Hass-Marsch gegen Israel meint uns alle“. [2] Die B.Z. ist eines jener Blätter, das die niedersten Instinkte der Menschen versucht für kapitalistische Zwecke zu missbrauchen und gehört einem 100%igen Tochterunternehmen der pro-zionistischen Axel Springer Gruppe. Dass der Schreiber Gunnar Schupelius auch bei rein Berlin-internen Themen offensichtlich nur den Kapitalismus vertritt und dafür von der Pankower Allgemeinen Zeitung als „Trickser“ [3] bezeichnet wurde, erscheint angesichts der Propagandaunwahrheiten, die er gegen den Quds-Tag verbreitet fast wir ein Kompliment. Er zieht selbst Herrn Joseph Goebbels als Lehrling heran, der von der angeblichen Propaganda des Quds-Tages lernen könnte. Liegt hier nicht eine extreme Verharmlosung des Holocaust vor? Ist das nicht eine Beleidigung gegen alle Juden, die unter Goebbels Propaganda leiden mussten? Aber Schupelius braucht sich keine Sorgen zu machen wegen der offensichtlichen Verharmlosung des Holocaust, denn die Verharmlosung zum Schutz des Zionismus ist in Deutschland faktisch erlaubt.

Erstaunlicherweise beschreibt Schupelius dann einiges aus dem Brief Imam Chamene’is an die Jugend in Nordamerika und Europa: „Er erklärt ihnen, dass Israel der Vasall Amerikas sei und die USA außerdem einen weltweiten „faschistischen Islam“ aufgebaut hätten“ und zieht die Aussage dann ins Lächerliche. Was dieser offensichtlich in einer Parallelwelt lebende Journalist allerdings nicht einmal zu erahnen vermag, ist die Tatsache, dass genau jene Aussage von immer mehr Menschen in der Westlichen Welt geglaubt wird! Am Ende ruft Schupelius in der Springer-Presse selbst zu einer der beiden Gegendemonstrationen auf; ein durchaus ungewöhnlicher Vorgang für ein Medium, dass zumindest vorgibt Nachrichten zu verbreiten. Normalerweise tun Journalisten das nie so direkt (wer würde schon einem Schupelius folgen), sondern zitieren irgendeine gesellschaftliche Größe, die zu jener Gegendemonstration aufgerufen hat, um dessen Aussage dann beizupflichten. Inzwischen findet sich in Deutschland aber kaum noch irgendeine vernünftige Persönlichkeit von Rang, die das tun würde, was auch an der Konstellation der Gegendemonstration liegt. Dennoch hat der Autor mit seiner Schlagzeile teilweise recht: Der Quds-Tag meint „uns alle“. „Uns alle“ sind aber nicht die Bürger Deutschlands, sondern die Vertreter des Systems, bei dem reiche immer reicher und arme immer ärmer werden.

Zu der „offiziellen“ Gegendemonstration haben laut dem zionistischen Blatt Hagalil mehrere Dutzend Organisationen und Einzelpersonen aufgerufen [4]. Während jene Liste jedes Jahr länger wird, wird die Zahl der Teilnehmer an der Gegendemo jedes Jahr offensichtlich geringer. Das wirklich erstaunliche an dem Aufruf ist: Wenn von jeder aufrufenden Organisation nur zwei Personen kommen würden und die Einzelaufrufenden zumindest eine Person schicken würden (z.B. sich selbst), müsste die Gegendemonstration mehr Teilnehmer als bisher haben. Hat sie aber nicht! Denn das Bündnis ist durchsetzt von Antideutschen und offensichtlich auch extrem kapitalistischen und neoliberalen Organisationen.

Selbst Geheimlogen wie die B’nai B’rith sind unter den Aufrufenden zu finden (in Form der Raoul Wallenberg Loge) aber auch der Lesben- und Schwulenverband Deutschlands. Würde jemand behaupten, dass die ganze Propaganda um Lesben und Schwulen von einer bestimmten Mediengruppe gepuscht und vom Zionismus unterstützt wird, um die Familie in Deutschland zu zerstören, dann wäre das sicherlich zumindest „merkwürdig“. Die gesunde Familie ist die Grundquelle einer jeden Gesellschaft, um aufrichtige Bürger mit Rückgrat zu erziehen, was nicht im Sinn des versklavenden Kapitalismus ist. Doch die Teilnahme eines Verbandes, der eine bestimmte sexuelle Ausrichtung von Menschen vertreten will in solch einer Auflistung, lässt viele Schlüsse zu. Als Grund wird die „Unterdrückung“ von ihren „Glaubensgenossen“ im Iran angegeben. Leider hat jenen Lesben und Schwulen offensichtlich noch keiner mitgeteilt, dass unter den immer mehr als 1000 Teilnehmern zum Quds-Tag auf den Kuhfürstendamm keine 5% Iraner mitlaufen. Ich persönlich fand die Auflistung des Christlich-Alevitischen Freundeskreis der CDU am kuriosesten, denn wie sehr muss ein Alevit sämtliche Lehren der alevitischen Vorbilder mit Füßen treten, um sich ausgerechnet mit der Berliner CDU zu befreunden. Ansonsten wimmelt es so von antideutschen Gruppierungen, deren Hass gegen Deutsche mindestens so groß sein dürfte wie der Hass gegen den Quds-Tag. Im Initiativkreis befindet sich dann auch noch eine iranische Gruppe, die am liebsten einen Umsturz im Iran sehen würde, gerne auch mit westlicher Hilfe, womit die imperialistische Front perfekt wäre.

Also zurück zur Eingangsfrage: Wer demonstriert eigentlich gegen wen auf dem Quds-Tag. Auf der einen Seite stehen die Demonstranten des Quds-Tages. Zweifelsohne dominieren unter den Demonstranten diejenigen, die an Gott glauben. Sowohl gläubige Muslime, als auch gläubige Christen und gläubige Juden laufen beim Hauptdemonstrationszug mit. Letztere sind kaum zu übersehen, treten doch die Rabbiner mit ihrem Habit auf! Vertreter des jüdischen Glaubens als Religion sind bei den Gegendemonstrationen in der Regel Fehlanzeige. Eine weitere Unterscheidung ist leicht möglich. Die Demonstranten des Hauptzuges verstehen sich zum größten Teil als Deutsche, sind größtenteils deutsche Staatsbürger und wünschen sich ein friedliches, souveränes neutrales Deutschland, das zum Friedensanker in der Welt entwickelt wird und nicht zum Kriegbeteiligten an der Seite des USraelischen Imperiums. Sie sind gegen die Feindschaft zu Russland wie auch gegen jede Form von Rassismus. Bei den Gegendemonstranten dominieren die Kräfte, die Deutschland in Kriege verwickeln wollen an der Seite Israels gegen die gesamte muslimische Welt, gegen den Iran, gegen Palästinenser und gegen viele andere mehr. Sie wollen weiterhin Waffengeschenke Deutschlands nach Israel und Deutschland an der Seite eines rassistischen Apartheidsstaates Israel. Auch außerhalb der Konfliktsituation um Palästina stehen die Demonstranten des Quds-Tages und die Gegendemonstranten an verschiedenen Ufern. Die Hauptdemonstranten sind gegen den Kapitalismus, gegen die Dominanz der „Meinungsfreiheit“ durch eine unmenschliche Presse, gegen die Verdinglichung von Menschen und Vergötterung von Dingen, gegen Zinsen und Zinseszinsen, gegen Kriege für die Wirtschaft, gegen Imperialmächte, gegen die Sexualisierung der Gesellschaft und das Propagieren seiner sexuellen Vorlieben im politischen Diskurs, gegen den neoliberalen Wahn und für eine Menschlichkeit auf Basis von Vernunft und Spiritualität, gegen den zunehmenden Reichtum der Reichen und die Verarmung der Armen, gegen die Ausbeutung der Welt. Die Gegendemonstranten vertreten in fast allen Punkten das genaue Gegenteil, weshalb sie ja auch „Gegendemonstranten“ sind. Ist es da ein Wunder, dass nicht einmal diejenigen zur Gegendemonstration kommen, die dazu aufrufen.

Die Gegendemonstranten glauben nicht daran, dass Juden, Christen und Muslime gemeinsam in Frieden im Heiligen Land leben wollen und bevorzugen daher den Frieden für Juden auf Kosten des Unfriedens für alle anderen. Die Demonstranten des Quds-Tages sind er festen Überzeugung, dass sobald der Apartheidsstaat Israel und das Projekt des westlichen Siedler-Kolonialismus in Palästina überwunden ist, die Menschen dort gemeinsam in Frieden werden leben können (siehe dazu Südafrika). Daher sollte der Aufruf des inzwischen 83-jährigen Bischoffs Tutu von Südafrika allen Bürgern Deutschland immer wieder verlesen werden:

„Hütet euch vor Antisemitismus und allen anderen Formen von Rassismus, aber hütet euch genauso davor, zum Schweigen gebracht zu werden von jenen, die euch wegen der Kritik an der unterdrückerischen Politik Israels als Antisemiten abstempeln wollen.“


Für die Demonstranten des Quds-Tages ist jeder Mensch ein Träger des Geistes Gottes im Herzen, unabhängig davon, ob er Jude, Christ, Muslim oder irgendetwas anderes ist. Für die Gegendemonstranten gibt es keinen Geist Gottes im Herzen aller Menschen. So könnte man den vorliegenden Artikel – zugegeben etwas vereinfacht – zusammenfassen.

Bis morgen – so Gott will – auf dem Quds-Tag.

Siehe auch:


- Warum auch Juden am Quds-Tag teilnehmen sollten
- Warum jeder Deutsche am Quds-Tag teilnehmen sollte
- Offizielle Hompage des Quds-Tages

Quellenangaben

[1] http://www.tagesschau.de/ausland/gaza-israeli-101.html
[2] http://www.bz-berlin.de/berlin/kolumne/d...-meint-uns-alle
[3] http://www.pankower-allgemeine-zeitung.d...s-der-trickser/
[4] http://no-al-quds-tag.de/de/unterst-tzer.html


Yavuz Özoguz  
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