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Warum auch Juden am Quds-Tag teilnehmen sollten

#1 von Yavuz Özoguz , 07.07.2015 10:45

Warum auch Juden am Quds-Tag teilnehmen sollten

Wie jedes Jahr ruft ein radikal-zionistisches Bündnis zu einer Gegendemonstration zum Quds-Tag auf. Wie jedes Jahr gibt es mehr Organisationen, die unterschrieben haben, als Teilnehmer, die daran teilnehmen werden. Aber im Gegensatz zu den letzten Jahren hat jenes „Bündnis“ dieses Jahr offenbar überhaupt keinen namhaften Redner mehr mobilisieren können. Das kann unter anderem daran liegen, dass das Bündnis sich ganz offensichtlich mehr oder weniger auf die Seite der al-Nusra Terroristen, wenn nicht gar IS in Syrien stellt, wie man es zwischen den Zeilen des Aufrufs mehr oder weniger deutlich erkennen kann.

Aber es gibt zahlreiche Gründe für gottesehrfürchtige Juden, den Quds-Tag zu unterstützen, denn er setzt sich auch für Juden ein. Zunächst einmal ist die berühmteste Parole des Quds-Tages seit Jahren: „Muslime, Juden und Christen – Hand in Hand gegen Zionisten“. Damit wird klar, dass ein Teil des Zionismus – jedenfalls der Teil, der gegen den Quds-Tag in Deutschland aufruft, ganz offensichtlich die Meinung vertritt, dass auch übelste Lügen in der Unterstützung des rassistischen Wahns des Zionismus erlaubt sein sollen. Das widerspricht allen Werten und Normen aller zivilisierten Gesellschaften und aller Religionen.

Das Judentum ist eine monotheistische Religion, die im Bund eines gottesehrfürchtigen Volkes mit dem Schöpfer ihre Basis hat. Der Schwerpunkt liegt im Bekenntnis zu Gott, in der Zuwendung zu den Propheten (insbesondere Moses) und die Lehre des Monotheismus. Zionisten haben das Judentum regelrecht gekapert und daraus eine rein rassistische Religion gemacht, in der der Gottesbezug eine untergeordnete Rolle spielt. Für Zionisten kann es tatsächlich „atheistische Juden“ geben, so absurd das klingen mag. Es gibt sogar sich jüdisch nennende Gemeinden in Deutschland, deren Vorsitzende öffentlich bekennen, Atheisten zu sein. Für Zionisten ist jemand Jude, wenn er von eine jüdischen Mutter abstammt. Es spielt dabei keine Rolle, ob jene Person an Gott glaubt oder gar zu einer anderen Religion konvertiert ist. Selbst berühmte Persönlichkeiten Israels, wie der Atomforscher Mordechai Vanunu, der zum Christentum konvertiert ist, werden aus zionistischer Sicht weiterhin als Juden betrachtet. Diese rein rassistische Betrachtungsweise hat die aberwitzige und gleichzeitig extrem traurige Konstellation zur Folge, dass ein zum Christentum konvertierter ehemaliger Jude aus den USA, der nie nach Israel wollte und dessen Vorfahren in den letzten 2000 Jahren nie in Israel waren, mehr Rechte in Israel hat, als ein muslimischer Palästinenser, dessen Vorfahren seit Hunderten von Jahren dort leben. Das ist Rassismus in seiner reinsten Ausprägung! Und der Zionismus vereinnahmt das gesamte Judentum für diese unmenschliche Betrachtungsweise. Die Demonstration zum Quds-Tag trennt die respektable Religion des Judentums von diesem unmenschlichen Rassismus!

Die Religion des Judentums ist eine Jahrtausende alte Religion. Es hat sie auch lange vor den rassistisch motivierten Verbrechen der Nazis gegeben. Hingegen ist der Zionismus undenkbar ohne Holocaust. Entsprechend wird im Judentum Gott angebetet und im Zionismus der Holocaust missbraucht, um jeden Gegner des rassistischen Zionismus mundtot zu machen. Die Auswirkungen dieser Werteverdrehung sind absurd wie kurios zugleich. Wenn ein Jude in Deutschland öffentlich Gott verleugnet, hat er weder Ärger mit pro-zionistischer Kreise noch mit dem Staat. Wenn aber irgendein Bürger Deutschland (ob Jude oder nicht) Zweifel an der aktuellen Geschichtsschreibung zum Holocaust äußert, oder gar nur dessen Missbrauch zur Verteidigung aller Verbrechen des Zionismus anprangert, wird er mit der Antisemitismuskeule sämtlicher pro-zionistischer Kreise erschlagen und muss zudem den Staatsanwalt fürchten. Genau dieses unlogische Verhalten schürt aber unterschwellig einen Antisemitismus, den der Quds-Tag ablehnt. Der Quds-Tag richtet sich nicht gegen Juden, sondern gegen jene, die jedes Verbrechen Israels rechtfertigen.

Das Ansehen des Judentums ist wegen Israel weltweit auf einem Tiefpunkt angelangt. Die zumeist in der Westlichen Welt beheimateten Juden bekommen das nicht in dem Maß mit, wie es in der Welt wirksam ist. Wenn ein Friedensnobelpreisträger, wie Erzbischof Desmond Tutu öffentlich den Apartheidsstaat Israel anprangert und seine christlichen Glaubensgenossen zum Boykott Israels aufruft, dann hat das in der gesamten Nichtwestlichen Welt eine besondere Wirkung, lebte er doch im ehemaligen Apartheidsstaat Südafrika und hat aufgezeigt, wie man die Apartheid überwinden kann. Dem Judentum generell eine Apartheid vorzuwerfen wäre eine Unverschämtheit und Antisemitismus. Den Rassismus und die Apartheidspolitik des Zionismus zu übersehen, wäre Ignoranz. Der Quds-Tag setzt sich genau für diese differenzierte Betrachtung ein, welche radikal-zionistische Kräfte ablehnen.

Es gibt keinen Staat auf der Erde, in dem Juden allein schon aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit verfassungsmäßig geschützte Rechte besitzen, außer in der Islamischen Republik Iran. Nicht einmal Israel kann das garantieren, verfügt der Staat doch weder über Staatsgrenzen, noch über eine Verfassung. Genau jener Staat wird vom Zionismus als Erzfeind bekämpft. Das mit Atomwaffen bestückte Israel droht immer wieder mit Kriegshandlungen gegen den Iran (und damit auch gegen die eigenen Glaubensgeschwister im Iran). Gleichzeitig setzt der Atomstaat Israel sich dafür ein, dass die Westliche Welt keinerlei Atomvereinbarungen mit dem Iran schließt. Aus der Geschichte Mose sollte jeder gläubige Jude erkennen, wer auf der Seite der Wahrheit steht und wer um das goldene Kalb tanzt. Moses stand nie auf der Seite des Imperiums, sondern auf der Seite der Menschlichkeit. Der Quds-Tag setzt sich gegen die Hegemonialinteressen von imperialistischen Unterdrückerstaaten oder Kolonialmächten ein.

In den letzten Monaten ist es immer deutlicher geworden, dass das radikal-zionistische Israels die Terrororganisationen des IS, Al-Nusra-Front und andere verbrecherische Organisationen unterstützt, um unter anderem den Iran, Syrien, den Libanon und andere Länder der Region zu destabilisieren. Gleichzeitig haben radikal-zionistische Politiker keine Probleme mit den übelsten Diktatoren und Tyrannen der Region, die ihren Rassismus unterstützen. Der Quds-Tag stellt sich gegen die Verbrechen von Terrororganisationen, unabhängig davon, ob diese im missbrauchten Namen des Judentums, des Christentum oder des Islam agieren.

Deutschland hat aufgrund seiner Vergangenheit eine besonders verantwortungsvolle Rolle gegenüber dem Judentum. Der Zionismus kapert dieses Verantwortungsgefühl für einen rassistischen Staat, was zunehmend immer mehr junge Deutsche ablehnen. Das hat zur Folge, dass auch die jüdischen Gemeinden in Deutschland das zu spüren bekommen. Der Quds-Tag unterscheidet eindeutig zwischen Judentum und Zionismus und befreit dadurch das Judentum von den Verbrechen zionistischer Strukturen.

Radikal-zionistische Organisationen wollen nicht nur die Demonstrationen des Quds-Tags verbieten lassen, sondern auch jeden Sender, jeden Verein, jede Stimme, die dem Zionismus das vorwirft, was er ist: der schlimmste überlebende Rassismus unserer Epoche. Damit greifen Zionisten die Grundwerte der Meinungsfreiheit an und diskreditieren das gekaperte Judentum als Religion, die die Grundwerte Deutschland missachtet. Der Quds-Tag hingegen wird nicht dem Judentum, sondern dem Zionismus dieses Fehlverhalten vor.

Radikal-zionistische Organisationen wollen jegliche Handelsbeziehungen zwischen der Islamischen Republik Iran und Deutschland verhindern und fordern gleichzeitig von der Urenkelgeneration weitere Milliardengeschenke an Waffen – selbst atomwaffenfähige U-Boote – für Israel. Damit treten jene radikal-zionistischen Organisationen eindeutig für die Schwächung der deutschen Wirtschaft ein, um eigene Nichtdeutsche Interessen zu stärken. Auf dem Quds-Tag laufen inzwischen mehrheitlich deutsche Staatsbürger, die nicht nur ihr Recht auf Meinungsfreiheit und Demonstration schützen wollen, sondern auch für die Interessen der deutschen Bürger eintreten.

Zunehmend wird Systemkritik am Raubtierkapitalismus, an der Wall-Street, am verbrecherischen Zins- und Zinseszinssystem, an den jahrhunderte langen Raubzügen der Banken angeführt von der Familie Rothschild, am Verhalten der organisierten Kriminalität von IWF, FED und ähnlichen Unterdrückungssystemen, die weltweit die Armen immer ärmer und Reichen immer reicher werden lassen, von radikal-zionistischen Kräften mit der Antisemitismuskeule belegt. Das ist sehr erstaunlich, weil die Kritiker nie das Judentum angegriffen haben, sondern lediglich einige Machtmenschen, die hinter dem Imperium stecken, unter denen sich auch Juden befinden. Das Verhalten radikal-zionistischer Kräfte führt weltweit bei den Bevölkerungen zu einer Befremdung gegenüber dem Judentum, das der Quds-Tag ablehnt. Die Verbrechen eines Bankensystems, hinter denen die Familie Rothschild steht, sind keine Verbrechen des Judentums, sondern die Verbrechen einer Familie, die massiv den Zionismus gestützt und unterstützt hat.

Die nunmehr sieben Jahrzehnte andauernde Besatzung von palästinensischem Lebensraum ist ein zionistisches Verbrechen aber mit dem Judentum nicht vereinbar. Besatzung ist immer ein Verbrechen, unabhängig davon, wer es begeht. Und wer das Judentum dafür kapert, um unaufhörliche Besatzung und deren unaufhörliche Erweiterung zu rechtfertigen, der schadet dem Judentum. Der Siedlerkolonialismus des Zionismus wird in eine von zwei Katastrophen führen. Entweder werden die Siedlerkolonialisten vollständig verjagt werden (siehe Beispiel Algerien), oder die Siedler werden die Einheimischen mehr oder minder ausrotten (siehe Beispiel Australien oder USA). Beides wäre katastrophal für das Judentum. Einziger Ausweg wäre ein friedliches Miteinander in der Form, in der es zumindest teilweise in Südafrika gelungen ist. Der Quds-Tag richtet sich gegen Besatzung und gegen den Zionismus, der jegliche Besatzung durch Israel rechtfertigt. Er richtet sich gegen den Siedlerkolonialismus und deren Unterstützung durch die Westliche Welt. Aber der Quds-Tag richtete sich nicht gegen das Judentum. Wer das Judentum (auch in Palästina) schützen will, der muss sich gegen den rassistischen Zionismus stellen. Dafür steht der Quds-Tag ein. Radikale Ansichten unter Muslimen, die sämtliche Juden aus Palästina vertreiben wollen, sind genau so abzulehnen, wie der Anspruch des Zionismus auf Groß-Israel. Der Quds-Tag tritt für ein Miteinander ein statt einem Gegeneinander.

Die Welt läuft derzeit auf eine Finanzkatastrophe zu, deren Ausmaße noch gar nicht überschaubar sind. Während die Europäer von der Nachrichtenflut aus Griechenland überschwemmt werden, so dass viele sich darin ertrinken sehen, brechen in Asien die Aktienmärkte ein und China verzeichnet Rekordgeldvernichtungstage. Das weltweite Bankensystem hat – einmal mehr – den Bogen derart überspannt, dass unvorstellbare Summen an Geldern „vernichtet“ werden müssen, damit die Reichen so reich bleiben können wie bisher bzw. noch reicher werden, während die absolute Mehrheit der Menschheit ausblutet. Eines der am meisten bewährten Mittel hierbei ist ein Weltkrieg, der von skrupellosen Machthabern zunehmend angezettelt wird. Jene Machthaber sitzen nicht in irgendwelchen Parlamenten sondern in den Vorstandsetagen von Banken oder versteckt dahinter. Für jene Spezies an unersättlichen Menschen, die jegliche Menschlichkeit in sich bereits im Goldrausch des Goldenen Kalbes ertränkt haben, gibt es weder Judentum, noch Christentum, noch Islam noch irgendeine andere Religion. Für jene Menschen gibt es nicht einmal Zionismus, Rassismus, Antisemitismus oder sonst eine unmenschliche Ideologie. Sie würden jedes Mittel einsetzen, damit sie Reicher werden auf Kosten der Menschheit. So lange der Zionismus für sie dienlich ist, um die muslimischen Kräfte der Befreiungstheologie zu binden, wird der Zionismus ausgeweitet. So lange in Südafrika die Unterdrückung der Schwarzen dafür dienlich war, die eigene Machtposition auszuweiten, wurden die Ureinwohner versklavt. Als jene Versklavung nicht weiter ausschlachtbar war, hat man sie „befreit“, die Apartheid abgeschafft und ist jetzt noch reicher und noch mächtiger als zuvor, auch in Südafrika. Sobald der zionistische Rassismus dem Reichtum und der Macht der Imperialherren mehr Schaden zufügt als Nutzen, werden sie ihn ebenfalls fallen lassen. Denn sie glauben an nichts anderes als das Goldene Kalb in ihrem eigenen Herzen, dass sämtliche Menschlichkeit aufgefressen hat.

Der Quds-Tag setzt sich für Menschlichkeit aller Menschen ein: Juden, Christen, Muslime und Andersgläubige. Der Einsatz für die Befreiung von Jerusalem ist ein Einsatz für Menschlichkeit. Jerusalem kann eines Tages zum Symbol der Befreiung aller Menschen dienen, wenn Juden, Christen und Muslime in der für sie alle so heiligen Stadt gleichberechtigt in Frieden miteinander leben. Dafür tritt der Quds-Tag weltweit ein. Jedes Jahr werden die Teilnehmerzahlen weltweit größer, während sich immer weniger Menschen vor den Karren eines radikal-zionistischen Rassismus spannen lassen wollen. Jeder Jude ist auf dem Quds-Tag genau so willkommen, wie jeder andere Bürger, der sich für Menschlichkeit einsetzen will. Das weiß meine Wenigkeit von den Veranstaltern nicht nur in Berlin, sondern weltweit.

Jedes Jahr haben einige wenige – meist kein Wort Deutsch sprechende – radikal-zionistische Aktivisten versucht den Quds-Tag durch provokante und teils gesetzeswidrige Maßnahmen zu stören. Gott sei Dank, haben sich die Teilnehmer nie davon beeinflussen lassen. Mit Gottes Hilfe und der Disziplin der Mehrheit der Teilnehmer wird es auch so bleiben – so Gott will. Der extrem friedliche Charakter der Demonstration lässt sich an der Zahl der Baby- und Kinderwagen erkennen, die mitgeführt werden. Es wäre schön, wenn auch jüdische Babys und Kinder mit ihren Eltern dabei sein können.

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