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Der Monat des Kauthar (der Überfülle)

#1 von Yavuz Özoguz , 18.06.2015 08:56

Der Monat des Kauthar (der Überfülle)

Den Monat Ramadan hinreichend zu beschreiben ist ein Ding der Unmöglichkeit, denn allein der Name Ramadan, der nach manchen auch einer der Namen Allahs ist, ist bereits Gnade für die Menschheit.

Zweifelsohne ist der Monat Ramadan bekannt als Monat Gottes. Nun ist selbstverständlich jeder Monat ein Monat Gottes, wie auch jeder Atemzug nur im Namen Gottes erfolgen kann, aber es ist ein Unterschied, ob jene Atemzüge ganz bewusst im Namen Gottes erfolgen, wie bei den höchsten Krönungen der Schöpfung, oder gezwungenermaßen. Und so ist der Hinweis „Monat Gottes“ ein Hilfsmittel für den gottesehrfürchtigen Diener, dass sein Fasten im körperlichen wie auch seelischen Sinn in diesem Monat eine besondere Stellung unter den Monaten genießt.

Er, in Dessen Namen wir leben, im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden, ist Derjenige, der den Monat Ramadan als ein besonderes Geschenk an alle Menschen gesandt hat, die diesen Monat zu schätzen wissen. In seiner majestätischen Wir-Form überreicht Er, die Quelle aller Liebe, uns auch diesen Monat: „Wir haben dir die Überfülle gegeben“. Eigentlich bezieht sich dieser Vers auf die gesegneteste Frau der Schöpfung Fatima (a.), die dem besten aller Menschen und größten Diener Gottes Muhammad (s.) geschenkt wurde. Aber wie jede Sure im Heiligen Qur’an, wie jeder Vers, sind auch diese Verse mit Toren versehen, deren Öffnung immer weitere Tore öffnen. Es ist Allah, der den Leser direkt anspricht. Es ist die begnadete Zunge des Propheten, über die die Klänge dieser Verse Dich erreichen.

O Du Diener Gottes, Dein Schöpfer, Dein Herr der Universen, dem du unendlich dankbar sein musst, hat in seiner majestätischen Form Dich reichlich beschenkt. Er hat auch Dir die Überfülle Kauthar überreicht. Ist es nicht eine unvorstellbare Gnade an Dich, dass Du jetzt fasten darfst um am Abend der Seelenruhe Deinen Durst und Deinen Hunger zu löschen? Sind nicht allein dieser Hunger und dieser Durst, die einem bestimmten Ziel zustreben, Kauthar, das Dir geschenkt wurde? Wie viele Menschen in dieser Welt würden so gerne mit Dir tauschen? Wie viele Menschen müssen hungern und dürsten und haben keine Chance auf das Fastenbrechen? Wie viele Menschen können und dürfen allein aus gesundheitlichen Gründen gar nicht fasten und beneiden Dich dafür, dass Du das kannst? Wie kann es sein, dass Du nicht für jeden Moment des Hungers und des Durstes dankbar bist? Alle Dankbarkeit ist vom Herrn der Universen!

Und ist der Monat Ramadan nicht auch der Monat Fatimas? Als sie fasten musste in diesem Monat, war es nicht nur wegen Gottes Gnadengeschenk des Fastenmonats. Es war auch, weil sie ausgesetzt war im Tal von Abu Talib, ausgesetzt und ausgestoßen von den Quraisch, die das Geschenk, welches zu ihnen kam, nicht zu würdigen wussten. Die Anhänger der Wahrheit mussten drei Jahre lang hungern und hatten Schwierigkeiten über Schwierigkeiten. Dann kam das Jahr der Trauer. Als Jahr der Trauer gilt das traurigste Jahr im Leben des Propheten Muhammad (s.) ein Jahr vor der Auswanderung.

Die Muslime hatten drei Jahre im Tal von Abu Talib ein Dasein im Ghetto gefristet, nahezu abgeschnitten von Versorgung. Als eine gewisse Erleichterung nach drei Jahren eintrat und der Boykott der Quraisch gelockert wurde, verstarb Abu Talib im Monat Ramadan, der den Propheten Muhammad (s.) nach Kräften unterstützt und geschützt hatte. Bald folgte der zweite Schicksalsschlag, denn auch seine geliebte Frau Chadidscha (a.) starb im Monat Ramadan. Sowohl seine größte Stütze als auch seine Lebensgefährtin und Mutter Fatimas (a.) verstarben im Monat Ramadan, ein Jahr vor der Auswanderung. Damit brach eine noch schwerere Zeit für Prophet Muhammad (s.) und Fatima (a.) an. Die Götzendiener verhöhnten ihn, bewarfen ihn mit Steinen, mit Schmutz und Unrat, verspotteten ihn und zuweilen kam er (s.) blutend zu Fatima (a.). Dort empfing ihn die kleine Fatima (a.), die ihren Vater tröstete und pflegte. Sie erwarb sich den Titel „Mutter ihres Vaters“, weil sie in dieser schwierigen Situation im Monat Ramadan über sich hinausgewachsen ist. Diese Kauthar ist uns allen geschenkt, diese Überfülle ist uns gegeben mit diesem gesegneten und heiligen Monat. Allein die Erinnerung an Fatima (a.) macht diesen Monat bereits zum Monat der Überfülle.

Aber wir haben noch viel, viel mehr erhalten! Wir leben in der Zeit der ersten Islamischen Revolution seit 14 Jahrhunderten, in der ein Staat gegründet wurde, dessen verfassungsmäßiges Oberhaupt der erwartete Erlöser ist. Haben die Anhänger der Ahl-ul-Bait nicht 14 Jahrhunderte um einen gerechten Staat, um einen „daulat-un-karima“ gebetet? Imam Chomeini (q.) hat doch unmissverständlich deutlich gemacht, dass dieser Staat eines Tages die Flagge an den erwarteten Erlöser überreichen wird. Wir gehören zu denen, die die Gründung bzw. jungen Jahre dieses Staates miterleben durften. Die Älteren haben Imam Chomeini noch gesehen. Die Jüngeren sind mit Imam Chamene’i so beschenkt, dass das Licht der Überfülle aus dem Gesicht dieses gesegneten Mannes in die ganze Welt strahlt. Wie viele Generationen von Muslimen würden so gerne mit uns tauschen? Ist das nicht ein segenreicher Monat des Fastens? Es ist der Monat mit den längsten Tagen überhaupt. Einmal in ca. 30 Jahren liegt der Monat so, dass er die längsten Tage des Jahres beinhaltet. Ist das nicht ein zusätzlicher Segen, für den wir dankbar über dankbar sein können. Wir sind dabei, wenn diese langen Tage unsere Herzen öffnen können, damit wir die Gnaden erkennen, die uns geschenkt wurden. Jeder von uns hat seine zusätzlichen Gnaden, sei es ein gottesehrfürchtiger Ehepartner, gottesehrfürchtige Kinder, eine segensreiche Familie, einen Beruf mit dem die Versorgungspflicht erfüllt werden kann, Eltern, die man lieben darf als gelebte Nächstenliebe und vieles andere mehr.

Ist das die Aufforderung „so bete zu deinem Herrn und opfere“ überhaupt noch nötig? Handelt es sich überhaupt um eine Aufforderung? Oder handelt es sich um die Beschreibung des Verses zuvor: „Wir haben Dir die Überfülle gegeben!“ Ist nicht unsere Fähigkeit beten und opfern zu können allein schon ein Grund zur Dankbarkeit? Bete, denn Du hast bei Deiner Geburt einen Gebetsruf in Dein Ohr erhalten, dass kein Gebet hatte. Damals warst Du nicht in der Lage selbst zu beten. Und Du wirst eines Tages vor Betenden liegen, die ohne Gebetsruf beten werden, dann wirst Du wieder nicht in der Lage sein selbst zu beten. Dazwischen befindest Du Dich und kannst heute noch selbst beten. Ist das nicht eine Überfülle der Dankbarkeit? Alle Dankbarkeit ist vom Herrn der Universen!

Und opfere, opfere alles, was Dich vom Weg Gottes abbringt. Opfere alle Bindungen, die die fesseln und Deine Bindung zum eigentlichen Ziel schwächen. Verbinde Dich nur mit Menschen, die Dich näher an Dein eigentliches Ziel führen. Verbinde Dich mit der Überfülle des Monats Ramadan und opfere alle Hindernisse. Opfere in Dankbarkeit, opfere Deine Seele, damit der Geist Gottes in Deinem Herzen ungehindert durchscheinen kann und Du die erhabene Stufe des Dieners Gottes erlagen kannst. Opfere Deine Zeit, opfere Dein Geld, opfere aus Dankbarkeit. Opfere, weil Du mitleidest, wie Menschen überall in der Welt vom Goldenen Kalb zermalmt werden.

Wahrlich, der dich hasst, er ist der Amputierte, der abgeschnittene, derjenige, der keine Nachkommen in jeglicher Hinsicht hat. Prophet Muhammad ist nach 14 Jahrhunderten der berühmteste jemals gelebte Mensch. Seine Widersacher unter den Quraisch kennen bestenfalls einige eingeweihte Islamexperten. Deren Nachkommen kennt niemand. Die Nachkommen des Propheten werden bis heute geehrt. Unter uns befindet sich einer dieser Nachkommen, ein Sayyid, ein echter al-Hussaini, der uns zu dem erwarteten Nachkommen führen kann. Er hat das Tor zum Gottesmonat eröffnet, und das Licht der Überfülle trifft nicht nur jene, die eintreten. Selbst diejenigen, die draußen bleiben, können davon profitieren.

Lasst uns diese Überfülle voller Dankbarkeit annehmen und jeden Tag dieses gesegneten Monats im wahrsten Sinn des Wortes genießen. Lasst und den Hunger genießen, den Durst genießen, lasst uns die Zeit genießen, die wir gewinnen und die Gnaden des Iftars. Lasst uns die Gebete und die Heiligen Nächte genießen. Lasst und den Heiligen Qur’an genießen und auch dessen kürzeste Sure: al-Kauthar. Und lasst uns niemals vergessen: „Wahrlich, denjenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun, wird der Allerbarmer Liebe bereiten.“ (19:96). Kauthar ist ein Lichtstrahl dieser Liebe.

Yavuz Özoguz  
Yavuz Özoguz
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Die Eröffnung des gesegneten Monats beginnt mit der Fatiha – ein sehr persönlicher Gruß zum Monat Ramadan

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