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Wer ist den Christen wichtiger - Grußbotschaft des Muslim-Markt zum Geburtstag Jesu

#1 von Yavuz Özoguz , 24.12.2013 08:48

Kaum zuvor gab es eine Weihnachtsfest, in dem gläubige Christen so deutlich und unübersehbar von der den Namen Jesu missbrauchenden Westlichen Welt verraten wurden, wie in diesem Jahr!

Heute ist weltweit für die meisten christlichen Kirchen die Nacht der Weihe, die Nacht zur Geburt Jesu; zumindest feiern sie es. Die Gebildeten unter den Christen wissen, dass das Datum selbst herzlich wenig mit der wundersamen Geburt Jesu durch die wundersame Mutter Maria zu tun hat - der Friede sei mit ihnen. Tatsächlich feierte man nach dem alten julianischen Kalender am 25.12 die Wintersonnenwende, den Tag, ab dem die Tage wieder länger werden. Über jenen althergebrachten Feiertag wurde ein christlicher Mantel übergestülpt. Die Tatsache, dass jener kürzeste Tag heutzutage nicht mehr der 25.12., sondern der 21.12 ist, hängt lediglich damit zusammen, dass bei der Übertragung des alten Julianischen Kalenders in den heutzutage gültigen Gregorianischen Kalender das Datum einfach mitgenommen wurde, ohne an dessen vorchristlichen Ursprung zu denken.

Aber wie dem auch sei, selbst wenn eine der ältesten christlichen Gemeinden der Welt, die Kopten, den Geburtstag lieber am 6. Januar feiern, selbst wenn der 24/25.12 ehemals ein heidnisches Fest war, heutzutage feiern die wenigen verbliebenen Christen in der Westlichen Welt den Geburtstag Jesu durch die Jungfrau Maria. Jene Minderheit glaubt nicht an Tannenbäume oder den Weihnachtsmann, sondern feiert wirklich die Geburt des Erlösers, des Messias, wie er ja auch im Heiligen Qur'an genannt wird. Allerdings gilt das wirklich für eine verschwindende Minderheit in der Westlichen Welt! Die absolute Mehrheit der Westlichen Welt glaubt weder an eine Jungfrau Maria, noch an einen wahren christlichen Erlöser, noch an die anderen Wunder Jesu, noch an seine Botschaft!

Am Beispiel Deutschlands kann gut ersehen werden, woran die meisten Menschen glauben: An Kommerz, an das Kapital, an Triebbefriedigung und an Selbstverwirklichung. Das wahre Gefühl der Nächstenliebe - die Kernbotschaft Jesu - hat weder bei den Truppen in Afghanistan ihren Platz noch im neu gegründeten Kabinett der Großen Koalition! Schauen wir uns einmal an, welcher Ereignisse in den letzten Tagen in der Westlichen Welt - allen voran in Deutschland - mit großer Freude und Genugtuung gedacht wurde. Zwei Ereignisse seien hier stellvertretend für alle anderen Ereignisse genannt.

Das erste Ereignis bestand darin, dass zwei Sängerinnen (die können zwar nicht singen, heißen aber in der Hofberichterstattung so) aus russischen Gefängnissen frei gekommen sind. Doch warum waren sie überhaupt ins Gefängnis gekommen: Der Grund dafür war ein Nacktauftritt im Altar einer Kirche mit anzüglichen Bewegungen! Das sind die Vorzeigefreiheitskämpfer der Westlichen Welt, die behauptet, christlich zu sein!

Doch auch eine weitere Person wurde freigelassen. Er war einer der mit Abstand reichsten Menschen in Russland, ein Oligarch, wie es die Westliche Welt offen zugibt. Er hatte seinen unermesslichen Reichtum auf illegalem Weg "erwirtschaftet" (solch einen Reichtum kann man nur auf illegalem Weg erwirtschaften). Er ist weder dafür bekannt, dass er seinen Reichtum für die Armen und Bedürftigen eingesetzt hat, noch dafür, dass er sich für Frieden in der Welt eingesetzt hat. Sein einziges für die Westliche Welt bedeutsames Attribut besteht darin, dass er ein Vorreiter des kapitalistischen Imperialismus war mit der Nebenjobbezeichnung "Kremlkritiker". Einen Großteil seines Reichtums besitzt er offensichtlich immer noch und verbringt die Weihnachtstage in Hotels, die der Normalsterbliche nur als Putzfrau oder Kellner von innen sehen kann.

Das ist es, was die Westliche Welt am Ende der Weihnachtszeit feiert: Öffentliche Pornographie in der Kirche und unermessliches Horten von Geldern, die Kernbotschaft des westlichen Kapitalismus! Dabei gibt es dieser Tage durchaus Weltgeschehnisse, die direkt mit dem Christentum zusammenhängen. So haben die von der Westlichen Welt finanzierten und ausgerüsteten Terroristen in Syrien eine der ältesten christlichen Städte der Welt namens Maalula mitten in der Adventszeit überfallen und christliche Nonnen aus einem Kloster entführt, deren Schicksal unbekannt ist. Haben Sie jemals davon gehört, dass sich westliche Politiker für die Freilassung jener Nonnen auch nur halb so intensiv eingesetzt haben, wie für Nackttänzerinnen auf einem Kirchenaltar und einen superreichen Tempelritter, der den Tempel des Kommerzes auch in Russland errichten wollte? Wo sind die Vorreiter der christlichen Welt, die sich für ihre christlichen Glaubensschwestern einsetzen, die nur deshalb entführt wurden, weil sie Nonnen sind, weil sie Christinnen sind und weil sie die von der westlichen Welt unterstützte Terrorbande in Syrien nicht unterstützen? Wo bleibt der Aufschrei der Christen? Wie kann es sein, dass sich ausgerechnet die muslimische Hisbollah im Libanon für die Freilassung jener Nonnen einsetzt und sogar das Leben der eigenen Kämpfer opfert, während die gesamte so genannte christliche Welt lieber die Freilassung von zwei Kirchenstripperinnen feiert?

Und haben Sie je davon gehört, dass immer mehr große und großartige christliche Persönlichkeiten im Libanon öffentlich mit der Hisbollah sympathisieren? Warum nicht? Sind gläubige Christen in der Welt für die sich christlich bezeichnenden Westler unbedeutend? Und wie ist es mit Bethlehem? Immerhin werden doch an vielen Schulen und Kindergärten Krippenspiele durchgeführt! Denkt dabei jemand daran, dass Bethlehem, die Geburtsstadt Jesu, heute besetztes Gebiet ist, in dem die Christen durch Zionisten unterdrückt werden? Was ist los mit den Christen der Westlichen Welt, wenn sie mehr Solidarität mit den Besatzern praktizieren als mit den besetzten eigenen Glaubensgeschwistern? Ist das die Lehre Jesu? Oder ist das eher der Irrglaube, den Jesus gewaltsam aus dem Tempel Gottes verjagt hat? Hat Jesus nicht gleich in mehreren Evangelien unmissverständlich zu jenen Kapitalisten gesagt: "Mein Haus soll heißen ein Bethaus allen Völkern, ihr aber habt eine Mördergrube daraus gemacht."

Der zu reinigende Tempel ist das Herz eines jeden Gläubigen wie auch das Herz eines Volkes. Ein "selbstverwirklichtes" Volk hat das "Wir" vergessen. Und so verbreitet sich immer mehr Mord, Hungernot und Elend in dieser Welt, ohne dass es die immer reicher werdenden Westler bemerken. Und noch weniger bemerken sie, wie ihre eigenen Soldaten so viel Leid in der Welt verbreiten bei so vielen unschuldigen Menschen. Die größten Verbrecher unserer Zeit sind die Anführer jener "Mördergruben" in den Regierungssitzen der Westlichen Welt, die den Namen des Judentums und des Christentums missbrauchen, um ihren mörderischen Zielen des irdischen Imperiums zu dienen. Und in diesem gottlosen Gebaren setzen sie sich für Menschen ein, die ebenfalls ihren Zielen dienen, nicht aber für Christen in Syrien, Libanon oder Palästina!

An der Stelle der Tempelaustreibung heißt es dann weiter im Matthäus-Evangelium:
"Und es kam vor die Schriftgelehrten und Hohenpriester; und sie trachteten, wie sie ihn umbrächten."

Was hat sich seither geändert? Wer unterstützt die Mörder der Nonnen in Maalula und wer verteidigt sie? Nur ein Blinder kann das übersehen! Und welcher Vertreter von Gottes Tempel auf Erden ist derjenige Heilige unserer Zeit, dem die gesamte Welt der kapitalistischen Mördergruben am liebsten nach dem Leben trachten würde, wenn sie es nur könnten? Zweifelsohne ist es Imam Chamene'i - Gott schütze ihn! Ihn lieben viele Muslime und auch Christen in der Welt, in der die Religionen entstanden sind, während das altrömische Imperium ihn hasst.

Immer mehr Menschen erhoffen die baldige Erlösung der Menschheit durch das Erscheinen eines Erlösers. Christen warten auf Jesus. Doch es steht geschrieben:

"Von den Zeiten aber und Stunden, liebe Brüder, ist nicht Not euch zu schreiben, denn ihr selbst wisset gewiss, dass der Tag des HERRN wird kommen wie ein Dieb in der Nacht." (1. Thessalonicher - Kapitel 5:1)

Die meisten Christen werden überrascht werden! Den sie rechnen nicht damit. Würden sie damit rechnen, würden sie nicht zulassen, dass im missbrauchten Namen des Christentums so viel Unheil auf Erden gestiftet wird. Zumindest in ihrem Gebet würden sie sich mit allen Unterdrückten der Welt solidarisieren und sich von allen Unterdrückern lossagen.

Aber genau jene Christen gibt es immer noch - Gott sei Dank - selbst wenn es wenige sind. Es gibt sie im Libanon, in Syrien in Palästina, aber sicher auch noch in Deutschland und Österreich! An jene wenigen verbliebenen Christen wenden wir uns heute mit unserer Grußbotschaft und wünschen Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest in der Erinnerung an die großartigen Menschen Jesus und Maria.

Das gesamte Muslim-Markt-Team wünscht allen Christen, die Jesus und Maria ehren, eine besondere Gottesnähe an diesen Tagen und den Tagen danach, die gelebte Nächstenliebe, die die Liebe zu Gott im Herzen widerspiegelt, und einen Tempel des Friedens und der wahren Freiheit durch Liebe.

Im Auftrag des gesamten Muslim-Markt-Teams
Ihr Dr. Yavuz Özoguz


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RE: Wer ist den Christen wichtiger - Grußbotschaft des Muslim-Markt zum Geburtstag Jesu

#2 von Klaus Dick , 31.12.2013 16:11

Sehr geehrter Herr Özogus,
ich danke Ihnen sehr für Ihre Grußbotschaft! Als Christ hätte ich sie mir als Predigt gewünscht - auch wenn Imam Chamene'i (Gott schütze ihn und das iranische Volk) dabei wohl keine Erwähnung gefunden hätte. Doch Papst Franziskus (Gottes Segen auf ihm) macht mir Hoffnung. - Ich wünsche Ihnen und dem ganzen Team Gottes Segen im neuen Jahr, das uns hoffentlich dem Frieden näher bringt!
Klaus Dick

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RE: Wer ist den Christen wichtiger - Grußbotschaft des Muslim-Markt zum Geburtstag Jesu

#3 von Henning Ahrens , 20.01.2016 20:50

Lieber Herr Özoguz,

vielen Dank für Ihre guten Wünsche zum Weihnachtsfest!

Ich bin Christ und möchte einige Bemerkungen anfügen.

Jesus ist Marias Sohn nur unmittelbar sinnlich verstanden. Geistig verstanden ist Jesus der Sohn Gottes, Issa Ibn Allah gewissermaßen. Gott ist der "Ich bin da." Und damit ist Jesus geboren, allezeit. Bewußtsein ist immer Bewußtsein von Etwas. Im "Cogito ergo sum" ist der Sohn schon enthalten. Gott ist Geist und muß im Geist angebetet werden, nicht in der Kirche oder Moschee.
Der religiöse Kern des Weihnachtsfestes ist diese Idee. Es ist die Geburt des Sohnes im Geist. Die Verehrung von Maria als Jesu Mutter ist auch wieder nur unmittelbar sinnlich verstanden. Ich verehre Maria, weil sie Jesus geglaubt hat.

Toleranz gegenüber einer anderen Religion beweist sich nicht zuletzt in der Kenntnis ihres geistigen Gehaltes. Und der geht weit über Symbole wie die Weihnachtsgeschichte oder Erzählungen über Propheten hinaus. Jesus wurde gar nicht am 24. Dezember im Jahre Null geboren? Schreck laß nach ;-)

MfG,
Henning Ahrens

P.S.: Die Raketen auf den Kölner Dom während des Gottesdienstes in der Silvesternacht waren wiederum nur unmittelbar sinnlich verstanden. Es ist fürwahr ein Kreuz mit der unmittelbaren Sinnlichkeit, darum heißt es nicht nur "Nimm dein Kreuz auf dich", sondern auch "Verleugne dich selbst." Und damit wären wir dann bei der Negation der Negation, im Weiteren der Dreieinigkeit.


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RE: Wer ist den Christen wichtiger - Grußbotschaft des Muslim-Markt zum Geburtstag Jesu

#4 von Yavuz Özoguz , 22.01.2016 07:46

Sehr geehrter Herr Ahrens,

vielen Dank für Ihre Hinweise. Den Begriff "Sohn" zu verwenden, ohne ihn genau zu definieren, führt zu den Problemen, die es beim Verständnis zwischen Muslimen und Christen gibt. Muslime - insbesondere schiitischen Muslime - glauben, dass es keinen Unterschied zwischen Jesus und Gott gibt, außer, dass der eine Geschöpf und der andere Schöpfer ist. Aber jeder Atmzug Jesu erfolgte im Namen Gottes! Er war fehlerfrei und gelebter Geist Gottes. Das ist eine klare und nachvollziehbare Defitinion des Menschen Jesus, unabhängig davon, ob man sie teilen mag oder nicht. Wenn Jesus "Sohn" in dem Sinn ist, dass wir alle Kinder Gottes sein können (wie es in der Bibel steht), kommt es diesem Verständnis nah. Auch David wird in der Bibel von Gott als "mein Sohn" angeredet! Und wenn Christen das Vaterunser in dem Sinn verstehen würden, dass "Vater unser" eben nicht "Vater mein" ist, sondern von für alle Menschen gilt, die mitbeten, dann sind die Unterschiede nur noch in Worten aber nicht im Substantiellen gegeben. Wenn aber Jesus eine Art "exklusiver" Sohn Gottes war, dann muss der Begriff "Sohn" zunächst einmal definiert werden. Denn auch Christen können nicht bestreiten, dass Maria die Mutter ist. Sie ist die biologische Mutter des Körpers Jesu. Ist also der Körper Jesu dann "getrennt" von dem eigentlichen Jesu? Und auch Christen bestreiten nicht, dass Jesus sichtbar, anfassbar und hörbar war mit menschlichen Sinnen. Das nennen Muslime "begrenztes" Dasein. Denn etwas Unbegrenztes können wir nicht sehen. Gott können wir nicht sehen! Es gibt keinen Ort ohne Gott, ohne dass Gott an einem bestimmten Ort wäre. Und kein Atom bewegt sich, ohne die Erlaubnis Gottes. Wenn zudem Jesus Gott gleich sein sollte, dann hat Gott auch nach christlichem Verständnis zumindest für einen Moment eine "Trennung" zwischen Gott und sich selbst (Warum hast Du mich verlassen?). Und solch ein Gott entspricht nicht dem Verständnis des Absoluten.

Ein weiterer Aspekt des Missverstädnisses besteht in der Vergebung. Nach muslimischen Verständnis ist einzig und allein Gottes Gnade die Quelle der Vergebung. Im Rahmen des Sinns des Lebens und der Schöpfung (das im Christenum nicht sehr detailliert beschrieben wird), bedarf Gott weder eines Mittels zum Erschaffen, noch zum Vergeben. Er sagt sei, und es ist! Insofern bedarf es auch keines Sohnes, der Sünden auf sich nimmt. Denn wenn es solch eines Mittels bedürfen würde, wäre Gott unvollkommen und könnte entsprechend nicht Gott sein.

Im Chirstlich-Islamischen Dialog gibt es viele derartige Grundsatzfragen. Meiner Ansicht nach müsste der Dialog aber zunächst an einer anderen Stelle beginnen: Wozu hat Gott die Schöpfung erschaffen? So lange diese Frage nicht geklärt ist, sind alle "späteren" Fragen kaum auf einen Nenner zu bringen.

Zu solche einer Diskussion rege ich gerne an. Dafür können sie vielleicht einen neuen Thread mit der Überschfit: Warum hat Gott die Menschen/Schöpfung erschaffen eröffnen und wir führen einen - so Gott will - segenreichen Dialog.

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RE: Wer ist den Christen wichtiger - Grußbotschaft des Muslim-Markt zum Geburtstag Jesu

#5 von Henning Ahrens , 25.01.2016 10:10

Lieber Herr Özoguz,

vielen Dank für Ihre Antwort!

"Wozu hat Gott die Menschen/Schöpfung erschaffen?"

Ist das eine gute Frage?

Gott erschuf die Welt. Das ist kindlich, bildlich gesprochen. Unmittelbar sinnlich gewissermaßen. Gott hat zwar die Welt erschaffen, aber er tut das noch heute und auch in Zukunft, ewig. Doch es gibt noch ein zweites, gravierenderes Mißverständnis: Gott als Anderes der Welt gegenüber gesehen wird seinem Begriff (als grenzenlos) nicht gerecht und verfrachtet ihn in ein abstraktes Jenseits; eine Sichtweise, die zum Fanatismus verleitet.

“Da schuf Gott den Menschen nach seinem Bild, als sein Ebenbild schuf er ihn” ... “und er sah, daß es gut war”: hier beginnt die Lehre vom Sohn, in der Reflektion Gottes auf seine Schöpfung. Und das bedeutet "Ich war, bevor Abraham war."

Gott offenbart sich in seinem Sohn. Jesus ist der neue Adam, und er spricht ganz im Sinne von ‘ich bin da’: “Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich.”
Das ist durchaus exklusiv, aber es gilt für alle Menschen, unabhängig von ihrer Abstammung, ihrem Geschlecht, ihrem jeweiligen Glauben usw., wenn er in der Bergpredigt zu der Menge spricht:

“Glücklich zu preisen sind die, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Glücklich zu preisen sind die, die trauern; denn sie werden getröstet werden.
Glücklich zu preisen sind die Sanftmütigen; denn sie werden die Erde als Besitz erhalten.
Glücklich zu preisen sind die, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten; denn sie werden satt werden.
Glücklich zu preisen sind die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Glücklich zu preisen sind die, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott sehen.
Glücklich zu preisen sind die, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
Glücklich zu preisen sind die, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Glücklich zu preisen seid ihr, wenn man euch um meinetwillen beschimpft und verfolgt und euch zu Unrecht die schlimmsten Dinge nachsagt.
Freut euch und jubelt! Denn im Himmel wartet eine große Belohnung auf euch. Genauso hat man ja vor euch schon die Propheten verfolgt.”.

Das ist nicht nur ewig wahr, sondern das genaue Gegenteil der weltlichen Verhältnisse. Die Negation der Negation - es geht hier nicht um Politik! “Das Reich, dessen König ich bin, ist nicht von dieser Welt.” Und hier spricht der Vater, der Sohn und der heilige Geist.

Und so sei es (“Amen”) im Himmel und im Paradies. Ich brauche keine 72 Jungfrauen, mir reicht meine wunderschöne Frau völlig aus ;-) Dieses Paradies auf Erden zu schaffen wäre demnach Aufgabe der Menschen. Aber als Kreuz - als Geschöpf mit eigenem Willen, fern des Paradieses, wenn es nicht in Jesus Christus geschieht. Die Lösung ist das “Verleugne dich selbst”, und das heißt schon mal “Gib alles auf, was du hast.”

Und um noch mal auf Ihre Weihnachtsbotschaft zurückzukommen: es sind nicht Christen oder Juden, die Muslime töten. Das erledigen sie gründlich selbst, nicht nur in Syrien, sondern neuerdings auch in Deutschland.

So sehe ich das.

MfG,
Henning Ahrens


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RE: Wer ist den Christen wichtiger - Grußbotschaft des Muslim-Markt zum Geburtstag Jesu

#6 von Cengiz Tuna , 25.01.2016 17:29

Lieber Herr Ahrens, wenn ich darf, möchte ich auf einiges eingehen.

Zitat
So sehe ich das.


Sie scheinen vieles falsch zu sehen.

Bei diesen vielen Vorwürfen weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Wenn man im Internetzeitalter immer noch mit diesen Vorwürfen kommt, muss ich mich fragen, ob Sie überhaupt eine andere Sicht sehen wollen. Jedenfalls ist es eine sehr gängige Mehrheitssicht.

Zitat
Gott als Anderes der Welt gegenüber gesehen wird seinem Begriff (als grenzenlos) nicht gerecht und verfrachtet ihn in ein abstraktes Jenseits; eine Sichtweise, die zum Fanatismus verleitet.


Das verstehe ich nicht, was soll zum Fanatismus verleiten? Vielleicht können Sie das genauer erklären.

Zitat
Glücklich zu preisen sind die, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.


Ist hier die materielle Armut gemeint? In den „christlichen“ Ländern sehe ich eher Reichtum als Armut.

Zitat
Glücklich zu preisen sind die, die trauern; denn sie werden getröstet werden.


Trauern? Trauer und Leid sehe ich eher in muslimischen Ländern oder in der sogenannten Dritten Welt, aber am wenigsten in den christlichen Ländern.

Zitat
Glücklich zu preisen sind die, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten; denn sie werden satt werden.


Gerechtigkeit? Ich glaube wir hier im Westen sind für die meiste Ungerechtigkeit in der Welt verantwortlich.

Zitat
Glücklich zu preisen sind die, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.


Frieden ist auch nicht vom Westen ausgegangen, eher das Gegenteil: Krieg und Ausbeutung.

Zitat
Glücklich zu preisen sind die, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.


Die ungerechte Verteilung und Ausbeutung der Weltressourcen zeugt auch nicht von Gerechtigkeit.

Zitat
Glücklich zu preisen seid ihr, wenn man euch um meinetwillen beschimpft und verfolgt und euch zu Unrecht die schlimmsten Dinge nachsagt.


Auch hier kann ich nur sehen, dass Muslime am meisten bekämpft, beschimpft und verfolgt werden. Die Medien sind voll von antimuslimischer Hetze. Sogar von Ihnen kommen falsche und ungerechte Vorwürfe wie Fanatismus, 72 Jungfrauen und Muslime würden sich gegenseitig töten.

Die Bergpredigt scheint heute gar nicht mehr auf Christen zuzutreffen.

Friedliche Grüße

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RE: Wer ist den Christen wichtiger - Grußbotschaft des Muslim-Markt zum Geburtstag Jesu

#7 von Cengiz Tuna , 25.01.2016 18:31

Zitat
Glücklich zu preisen seid ihr, wenn man euch um meinetwillen beschimpft und verfolgt und euch zu Unrecht die schlimmsten Dinge nachsagt.


Bei der vielen Hetze und Propaganda gegen den Islam, ist es kein Wunder, dass das Gerücht mit den 72 Jungfrauen dermaßen weit verbreitet ist. In Wahrheit gibt keine 72 Jungfrauen im Koran, das wurde erst 300 Jahre später zugedichtet.

Eine agnostische Jüdin erklärt den Koran. Da können viele selbsternannte Islamexperten und sogar Muslime von lernen:

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RE: Wer ist den Christen wichtiger - Grußbotschaft des Muslim-Markt zum Geburtstag Jesu

#8 von Henning Ahrens , 26.01.2016 06:25

Ja was habe ich denn erwartet?
Daß Sie meine Beiträge lesen und darüber nachdenken?
Vielleicht.
Daß Sie sie verstehen? Sicher.
Daß Sie das Thema interessiert? Sicher.
Daß Sie Ihre Meinung ändern? Nicht wirklich.
Vielleicht war ich auch ein bißchen naiv.

Lieber Herr Özoguz, lieber Herr Tuna, vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft und Gottes Segen.

MfG,
Henning Ahrens


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zuletzt bearbeitet 26.01.2016 | Top

RE: Wer ist den Christen wichtiger - Grußbotschaft des Muslim-Markt zum Geburtstag Jesu

#9 von Cengiz Tuna , 26.01.2016 16:34

Lieber Herr Ahrens, wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Wir verstehen Sie schon mehr als Ihnen lieb ist.

Was haben Sie denn von uns erwartet? Was sollen wir denn verstehen? Dass man nicht verstehen muss, sondern nur glauben? So wie es die Kirche von uns mit der Trinitätslehre fordert? Ist es dieses Dogma, warum sie nicht antworten und sich zurückziehen? Weil es eben nicht erklärbar ist?

Als Grundschulkind wurde ich Sonntags von unseren Nachbarn manchmal mit in die Kirche genommen. Dort durften wir uns dann einen Vortrag anhören, aus der Bibel lesen und manchmal singen. Am Ende haben wir immer so ein Esspapier bekommen. :) Sorry, das ist nicht böse gemeint. Noch bevor ich den Koran kannte, habe ich die Bibel gelesen. Von „im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“, dann über die Nachkommen der ersten Menschen, die damals sehr alt wurden, bis eben hin zum Neuen Testament.

Das erste was mir auffiel, war der große Widerspruch zwischen dem Alten und Neuen Testament. Während im Alten Testament ein strafender Gott vorkommt, der Ge- und Verbote verlangt; wie, die Jungen sollen innerhalb von einigen Tagen beschnitten werden, Frauen sollen ihr Haupt bedecken wenn sie in die Kirche gehen, bis hin zum Schweinefleischverbot u.v.m., hebt das Neue Testament plötzlich wieder alles auf. Nun braucht man nur noch an die Kreuzigung Jesu zu glauben und die Sünden sind einem genommen. Ehrlich gesagt, verlockend.

Dabei hat Jesus selber gesagt, dass er nicht gekommen ist, um das Gesetz aufzulösen, sondern zu erfüllen. Ehrlich gesagt, glaube ich, dass das genau die Absicht war, und ist. Man soll die Gebote Gottes nicht so ernst nehmen, alles wird vergeben, wenn man an den Sohn glaubt, der geopfert wurde. Das ist mir zu einfach. Die heutige Gesellschaft ist das Ergebnis davon.

Gerade diejenigen, die die Trinitätslehre vermitteln, haben genug Unheil in der Welt angerichtet. Erst kommen sie mit der Missionierung, und wenn diese dann scheitert und abgelehnt wird, kommen sie mit Gewalt bzw. Krieg. Es gibt genug unbequeme Wahrheiten über das Christentum:

10 Millionen Tote durch die Inquisition. 22 Millionen Tote durch die Kreuzzüge. 100.000 Tote durch Hexenverbrennung. 18 Millionen versklavte Afrikaner durch Amerika und den Westen. 17 Millionen Tote 1. Weltkrieg. 70 Millionen Tote durch den 2. Weltkrieg. 200.000 Tote durch die Vertreibung der Muslime in Jugoslawien. 700.000 Tote durch die Amerikanische Invasion in den Irak. 12 Millionen Tote Indianer durch die Europäische Besatzung Amerikas. 3 Millionen Tote Sowjetische und westliche Besatzung Afghanistans in den letzten 34 Jahren. 51.000 missbrauchte Kinder durch Katholische Priester in den letzten 20 Jahren. Die Dunkelziffer dürfte noch viel höher liegen.

Hier abgeguckt: http://www.focus.de/wissen/mensch/religi...id_6062846.html

Und selbst wenn der "christliche" Westen nicht mit der Waffe in der Hand für die Toten in den Konfliktherden verantwortlich ist, so hat er aber trotzdem seine Hand mit im Spiel. Sei es durch den Raubtierkapitalismus, sei es durch den Terrormanegement und den Umsturzversuchen um hörige Diener zu installieren, die dann die eignen Interessen durchzusetzen. Die Teile-und-Herrsche-Politik reicht weit in die Vergangenheit zurück, womit auch das heutige Chaos im Nahen Osten zu erklären ist.

Nicht zuletzt ist die Trinität nichts Neues. Trinitarische Götter gab es in der Antike zu Genüge. Heute hat man dasselbe mit dem Christentum gemacht.

http://www.gutenachrichten.org/ARTIKEL/in201202_art3.htm

Gott braucht sich nicht zu teilen, um dann wieder eins zu werden.

Wenn Sie daran glauben, habe ich nichts dagegen, aber wie gesagt, sie sollten nicht mit Steinen werfen, wenn Sie im Glashaus sitzen.


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zuletzt bearbeitet 26.01.2016 | Top

RE: Wer ist den Christen wichtiger - Grußbotschaft des Muslim-Markt zum Geburtstag Jesu

#10 von Dörte Donker , 27.01.2016 13:19

Lieber Cengiz, zu Deiner Bemerkung zur Dreifaltigkeit und ihren Ursprung im Heidentum. Letztendlich sind alle Mysterienkulte des Christentums aus dem Heidentum entnommen. Ich habe da einmal mit einem Christen drüber geredet, der das Ganze gar nicht leugnen wollte. Er sagte, dass diese Dinge vorgeschaltet waren, damit man das historische Ereignis Jesus als Erlöser, erkennen könne.
Meine Ansicht dazu: wenn man sich die Entwicklung Gottes in der Welt anschaut, war er bei den Heiden noch nicht erreichtbar, sondern weltliche Götter, die wie ÜBER-Menschen waren, und angebetet wurden, um das Chaos der Natur zu kontrollieren, herrschten vor. Diese sind selbst keine Schöpfer, sie wurden geschöpft, auch wenn sie hier und da auch mal diese Attribute bekamen. Der Schöpfergott (bei den Germanen Allvater, der Vater von allem, der mit Sicherheit nicht Wotan war, auch wenn viele Autoren es behaupten) war aber im Universum auch für die Heiden bereits vorhanden und die Götter fungierten zu ihm als eine Art Mittler. Mit zunehmender Kulturentwicklung trat der eine Gott in den Vordergrund. Die Natur war beherrschbar durch Ackerbau und Viehzucht, der Mensch konnte sich dem Transzententem öffnen. Die Mittler, die Götter, traten zurück, im Germanentum starben diese sogar, es blieb dennoch ein Mittler, Jesus. Diesen Mittler kannten die Germanen auch, der Gott des Wahren, Schönen und Guten, der Lichtgott Baldur, geboren in der Wintersommerwende. Er sollte den Tod der Götter überleben.
Im Islam ist der Mensch schließlich so mündig, dass er keine göttlichen Mittler mehr braucht. Im Islam hat sich m.E. Gott vollständig im Menschen eintwickelt. Wenn der Islam jetzt so brachial in die menschliche Geschichte eintritt, dann hat das seine Gründe. Aber wie in jeder Äonenwende kann es zum Guten genutzt werden, wie zum Schlechten, es kann den Menschen befreien, ihn zur Wahrheit führen, es kann ihn auch versklaven und in die Irre führen. Uns allen sind diese Phänomene bekannt.


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zuletzt bearbeitet 27.01.2016 | Top

RE: Wer ist den Christen wichtiger - Grußbotschaft des Muslim-Markt zum Geburtstag Jesu

#11 von Cengiz Tuna , 27.01.2016 15:25

Nach dem islamischen Verständnis, liebe Dörte, gab es immer die richtigen Mittler. Schon mit Beginn der Schöpfung. Es gab bis heute 124.000 Propheten, von denen die meisten unbekannt sind. Die bekanntesten (mit Beinamen) sind allgemein bekannt: Adam, der auserwählte Allahs, Noah, der Prophet Allahs, Abraham, der Freund Allahs, Moses, das Wort Allahs, Jesus, der Geist Allahs und Mohammed, der meist geliebte Allahs. Der Friede Gottes sei auf Ihnen allen.

Es gab zu jeder Zeit immer die richtigen Mittler, nur wollten die Menschen die Heiligen nicht akzeptieren. Heute ist es nicht anders. Wir kennen die Geschichten der großen Propheten. Um nur einige zu nennen: Über Noah haben sich die Menschen damals lustig gemacht, bis die Sintflut kam. Moses hat man im Stich gelassen, sich ein Goldenes Kalb erschaffen und angebetet usw. Die Geschichte um Jesus kennen wir; nach dem christlichen Verständnis wurde er gekreuzigt und nach den muslimischen Verständnis wurde er entrückt um am Ende wiederzukommen.

Nicht anders ist es mit den Mittlern. Der Mensch neigt dazu, sich lieber einen Gott zu nehmen, der einen genehm ist, und wenn er ihn selbst schnitzen muss. Deshalb gibt es so viele unterschiedliche Religionen und Ideologien.

Dass der Islam brachial in die menschliche Geschichte eingetreten ist, kann ich so nicht stehen lassen, liebe Dörte. Das stimmt nämlich nicht. Der Islam hat die Menschlichkeit erst wieder hergestellt. Gott sagt selber: „Und Wir haben dich nur als Barmherzigkeit für die Weltenbewohner gesandt.“ (21:107) Oder nach einer anderen Übersetzung: „Und nicht haben wir dich entsandt außer als Gnade für die Universen.“

Für mich war es kein Zufall, warum Prophet Mohammed (s.a.w.) gerade in Arabien Gottes Botschaft verkündet hat. Waren die Menschen dort doch mal wieder weit abgeirrt. Der Götzendienst war wieder weit verbreitet (selbst in der heiligen Kaaba wurden Götzen aufgestellt) und die Morallosigkeit hatte Überhand genommen. Mädchen wurden damals nach der Geburt lebendig begraben, weil sie angeblich nichts wert waren usw.

Wir können aber auch noch von einer anderen Perspektive auf die Dreieinigkeit schauen. Wenn gerade die Hofgeistlichen des Imperialismus die Lehren der Dreieinigkeit verbreiten, dann muss es doch zu Denken geben. So werden die Menschen nämlich unmündig gemacht, um sie einfacher zu beherrschen. Die Dreifaltigkeits-Missionierung ist mit der Kolonialisierung und dem Imperialismus parallel einhergegangen. Von den ganzen freimaurerischen Symbolik im Vatikan, der größte Vertreter der Dreieinigkeit, ganz zu schweigen.

Deshalb kann für mich das mit den Mittlern, nicht der wahre Grund gewesen sein.

Zitat
Aber wie in jeder Äonenwende kann es zum Guten genutzt werden, wie zum Schlechten, es kann den Menschen befreien, ihn zur Wahrheit führen, es kann ihn auch versklaven und in die Irre führen. Uns allen sind diese Phänomene bekannt.


Zur Wahrheit führen uns die Heiligen, zur Falschheit wir uns selber.

In dem wir das offensichtliche nicht akzeptieren, weil es unseren Neigungen widerspricht. Dass gerade wir Muslime so viele Probleme haben, liegt auch an Satan. Hat er Gott doch versprochen, die Menschen auf dem „geraden Weg“ zu verführen.

Er sagte: "Darum, daß Du mich hast abirren lassen, will ich ihnen gewiß auf Deinem geraden Weg auflauern. (7:16)

Je mehr wir auf den geraden Weg kommen, umso mehr werden wir versucht, umso mehr werden wir bekämpft...


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zuletzt bearbeitet 27.01.2016 | Top

RE: Wer ist den Christen wichtiger - Grußbotschaft des Muslim-Markt zum Geburtstag Jesu

#12 von Dr.Josef Haas ( gelöscht ) , 27.01.2016 18:29

Obwohl ich die hier geführte Diskussion durchaus mit Interesse zur
Kenntnis genommen habe, ist sie für mich persönlich nahezu
bedeutungslos geblieben.
Warum?
A l l e Religionen, und zu meinem großen Leidwesen auch der Islam,
verbinden ihre von Natur aus menschenfreundliche Botschaft ja
mittlerweile mit dem Streben nach Macht und materiellen Gütern.
Das Christentum in seinen diversen Konfessionen ist dabei für mich
in diesem Zusammenhang sowieso weitestgehend unglaubwürdig ge-
worden, haben sich doch zumindest all seine maßgeblichen Vertreter
mit den hierzulande herrschenden Zuständen voll und ganz arrangiert,
wobei ja bekanntlich die Priester sowohl der katholischen wie
evangelischen Kirche vom hiesigen Staat bezahlt werden, und dies
bekanntlich nicht zu knapp (sind alle eingruppiert in die
Besoldungsgruppe "Höherer Dienst").
Infolgedessen kann und darf man also von den Amtskirchen keinerlei
Intervention zur Veränderung der derzeitigen, oftmals zum Himmel
schreienden, sozialen Ungerechtigkeiten erwarten.
Denn wer sägt sich schon freiwillig den eigenen Ast ab?
Daher habe ich die christlichen Kirchen von vorneherein, was ihre
Rolle als Streiter für den gesamtgesellschaftlichen Wandel angeht,
abgeschrieben.
Leider sind aber in unseren Tagen dem Islam vollkommen areligiöse
Verhaltensweisen nicht fremd.
Für mich war es jedenfalls in jeder Hinsicht erschütternd, vor kurzem
auf der Internetseite von "IRIB" den Bericht lesen zu müssen, wonach
auf dem Höhepunkt der "Atom-Krise" Saudi-Arabien, Jordanien,
Ägypten und Bahrain die USA aufgefordert haben sollen, den Iran zu
bombardieren.
Wo bleibt denn da, kann man nur fragen, die Solidarität unter den
Muslimen?
Stattdessen die gleiche Verlogenheit und moralische Verkommenheit
wie seit vielen Jahrhunderten beim Christentum!
Natürlich kann ich mir denken, dass meine sehr hausbackene Denkweise
und Formulierung hier kaum Anklang finden wird, wo demgegenüber
für mich oftmals sehr realitätsferne Überlegungen dominieren, die ich
allerdings nach vielen negativen persönlichen Erfahrungen überhaupt
nicht mehr nachzuvollziehen vermag.
Als Fazit aus all dem kann ich daher nur darum bitten, das in seinem
persönlichen Leben anzustreben oder gar zu verwirklichen, was man sich
eigentlich von den Weltreligionen wünschen würde, aber eben immer
häufiger nicht mehr erhält!

Dr.Josef Haas

RE: Wer ist den Christen wichtiger - Grußbotschaft des Muslim-Markt zum Geburtstag Jesu

#13 von Cengiz Tuna , 28.01.2016 00:21

Zitat
A l l e Religionen, und zu meinem großen Leidwesen auch der Islam,
verbinden ihre von Natur aus menschenfreundliche Botschaft ja
mittlerweile mit dem Streben nach Macht und materiellen Gütern.


Sehr geehrter Herr Haas, so ganz vergleichen kann man das nun nicht. Zum Teil haben Sie ja Recht, aber alle Religionen über den gleichen Kamm zu scheren, ist etwas zu undifferenziert. Finden Sie nicht? Im Grunde ist es sogar so, dass fast alle Religionen zur Askese, zur Selbsterziehung und zum Teilen aufrufen. Geben ist seliger denn nehmen, kennen wir. Dass sich nicht alle daran halten, hat weniger mit der Religion, als vielmehr mit Menschen zu tun, die sich von den religiösen Werten entfernen.

Nun gibt es aber auch welche, wie die Zionisten, die die jüdische Religion missbrauchen, um mit Zinsen andere Völker zu verschulden. Sie begründen es mit ihrer Auserwähltheit als Volk Gottes und begrenzen es sogar auf ihre "Rasse". Deshalb drucken sie ungedecktes Geld, natürlich um Gottes willen, weil sie Gottes Werk vollbringen wollen, wie sie selbst glauben und bezeugen es auf ihren Geldscheinen: In God we trust! Aber in Wirklichkeit dienen sie dem Satan und dem goldenen Kalb, ohne sich dessen bewusst zu sein. Eigentlich geht es ihnen nur noch um Macht.

Um Ihre Befürchtung zu nehmen. Je mehr man sich der Wahrheit nähert, umso weniger besteht die Gefahr, in die Machtfalle zu entgleiten. Erst wenn der Mensch sich von der Wahrheit entfernt, der göttlichen Liebe entfernt, besteht die Gefahr dem Weltlichen zu verfallen.

Schauen wir doch mal auf das Leben von Imam Khamenei. In Khamenei lebt in bescheidenen Verhältnissen im Armenviertel von Teheran. Wenn er beispielsweise mit dem Flugzeug in eine andere Stadt fliegt, dann benutzt er die zweite Klasse, wie alle anderen. Man bedenke, dass der Präsident der USA in der eigenen Airforce One durch die Welt reist. Wenn der amerikanische Präsident Deutschland besucht, werden sogar aus Sicherheitsgründen Gullis verschweißt. Bei Imam Khamenei schützt ihn ein Meer von Menschen.

Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn die Horde der Kapitalisten nicht in den Iran einmarschieren würde, aber der Iran muss nun das Beste daraus machen. Es gibt sicherlich auch einige Vorteile, die der Iran daraus ziehen kann. Imam Khamenei hat es schon angedeutet, es wird den Rücken des Volkes - seines Volkes – stärken. Haben Sie etwas mehr Vertrauen.

Hier noch ein Video für Sie. Das ist der Grund, warum sie Assad stürzen wollen. Es geht um Palästina, es geht um den Widerstand aus dem Iran, der den Groß-Israel-Ambitionen der Zionisten im Wege steht.

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RE: Wer ist den Christen wichtiger - Grußbotschaft des Muslim-Markt zum Geburtstag Jesu

#14 von Dörte Donker , 28.01.2016 11:01

Lieber Cengiz,
da muss ich sicher noch einiges erklären. Dieser brachiale Eintritt des Islams in die Zeitgeschichte passt natürlich nur, wenn man das aus den Blickwinkel des "Westlers" betrachtet. Denn wie war der Islam hier vor dem 9/11 oder vor der IS für den einfachen Bürger präsent. Allerhöchstens in Form einiger Nachbarn, mit denen man sich sicher nicht über den Islam unterhalten hat.
Mit den Mittlern zwischen Gott und Mensch meine ich auch aus der westlichen Tradition nicht die Propheten, sondern diejenigen, die man Gott begesellt hat; Götter und die Tatsache, dass man aus genau aus dieser heidnischen Tradition heraus Jesus zu Gott gemacht hat. Wäre er Phrophet, wie im Islam, müsste ich diese Ausführung über den Mittler nicht machen.


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RE: Wer ist den Christen wichtiger - Grußbotschaft des Muslim-Markt zum Geburtstag Jesu

#15 von Cengiz Tuna , 28.01.2016 11:35

Meine Antwort war für Sie sicher nicht zufriedenstellend, Herr Haas, aber auch das möchte ich noch beantworten.

Zitat
Für mich war es jedenfalls in jeder Hinsicht erschütternd, vor kurzem
auf der Internetseite von "IRIB" den Bericht lesen zu müssen, wonach
auf dem Höhepunkt der "Atom-Krise" Saudi-Arabien, Jordanien,
Ägypten und Bahrain die USA aufgefordert haben sollen, den Iran zu
bombardieren.
Wo bleibt denn da, kann man nur fragen, die Solidarität unter den
Muslimen?


Dass jetzt einige Marionetten dazu aufrufen, den Iran zu bekämpfen, ist doch keine Überraschung. Das ist aber weniger muslimisch zu begründen, als mit den Problemen, die dort herrschen. Woher soll denn die Solidarität nun kommen, wenn alle mit sich selber beschäftigt sind und gar nicht in der Lage sind zu helfen?

So wie sich die Menschen überhaupt allgemein geteilt haben, so teilen sich leider auch Muslime. Es sind nur die wenigsten, die zusammenhalten, die dafür aber umso stärker.

Kaum war Moses (a.s.) auf dem Berg um die Gebote zu holen, hat sich sein Volk ein Kalb geschaffen und angebetet. Kaum war Jesus (a.s.) nicht mehr da, hat man ihm zum Gott/Sohn/Geist gemacht und seine wahre Botschaft verworfen. Kaum ist Mohammed (s.a.w.) gestorben, haben unrechtmäßige „Kalifen“ seinen Platz eingenommen und die wahre Rechtleitung bekämpft. Es ist immer dasselbe. Warum sollte das bei Muslimen anders sein. Das Ergebnis sehen wir heute.

Während die Muslime, die die Heiligkeit erkannt haben unabhängig sind und die richtigen Lehren vermittelt bekommen, werden die anderen muslimischen Länder fremdbeherrscht und lassen sich durch falsche Takfiri-Ideologien blenden. All die vom Imperialismus instrumentalisierten Terroristen wie Al-Kaida, Al-Nusra, Boko-Haram und ISIS sind sunnitisch orientiert.

Wie sieht es in den ganzen Ländern aus? Der arabische Frühling hat den Restwiderstand zum schweigen gebracht. In Ägypten wurden alle Widerstandskräfte bekämpft und weggesperrt und an seine Stelle wurde der israel-hörige Sisi installiert. In Lybien haben sie Gaddafi und in Tunesien Ben Ali gestürzt und beide Länder ins Chaos fallen lassen. Noch heute haben sie damit zu kämpfen. Die Golfmonarchien sind sowieso fest in der Hand des Westens und dienen nur dazu ihr Volk zu unterdrücken und billiges Erdöl in den Westen zu verkaufen. Jordanien ist fest auf der Seite Israels und Bahrain und Saudi-Arabien unterdrücken die schiitische Minderheit.

In der Türkei sieht es nicht anders aus. Dort versucht Erdogan den Widerstand im Keim zu ersticken. Für mich mit genau der selben Absicht, wie all die anderen Marionetten im Nahen Osten. Er hat 250 Offiziere und über 40 Generäle verhaften lassen, angeblich weil sie einen Staatsstreich geplant haben. Auf allen Ebenen wurde in der Türkei mit dem Widerstand aufgeräumt.

Trotzdem ist es nicht hoffnungslos. Es gibt eine Achse, die leistet genug Widerstand gegen die Aggression und sie wird immer stärker. Es gibt ein islamisches Erwachen, das ist offensichtlich und nicht mehr aufzuhalten. Da das den Imperialisten auch bewusst ist, versuchen sie alles, um den Islam als eine bösartige Religion darzustellen und einen Konflikt in der muslimischen Welt anzufachen.

Aber wie gesagt, wenn sich die meisten Muslime nicht kritisch mit ihrer Vergangenheit beschäftigen und akzeptieren, wo sie einen großen Fehler gemacht haben, dann müssen sie halt mit diesen Problemen leben.

Das gilt nicht nur für Muslime.


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zuletzt bearbeitet 28.01.2016 | Top

   

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