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Die Schönheit des Gaza-Massakers

#1 von Yavuz Özoguz , 14.06.2024 11:54

Die Schönheit des Gaza-Massakers

Manche Menschen fragen, warum lässt Gott solch ein Massaker an so vielen unschuldigen Frauen und Kindern zu? Andere sind verzweifelt und wissen nicht, wie sie ihr Herz erleichtern können. Wiederum andere lassen sich ablenken oder ertränken ihren Frust über die Weltsituation im Rausch von Musik, Alkohol, Drogen, übertriebener Arbeit oder Extremismus. Doch wer die Schönheit des Gaza-Massakers zumindest versucht zu verstehen, wird eine neue Welt entdecken.



Vor fast 14 Jahrhunderten geschah das wohl grausamste und episch bedeutendste Massaker in der Geschichte des Islam. Im missbrauchten Namen des Islam hatte der Tyrann und blutrünstige Herrscher namens Yazid [1] die heiligsten Personen seiner Zeit in der Ebene von Kerbela [2] am Tag von Aschura [3] massakrieren lassen. Die Gewalt richtete sich vor allem gegen Imam Husain, den Enkel des Propheten Muhammad, der die Gewaltherrschaft von Yazid abgelehnt hat und sich mit knapp 100 Getreuen, darunter Frauen, Kindern, Greisen und Babys einer Armee von 30.000 ausgebildeten Soldaten gestellt hat. Das Massaker war so fürchterlich, dass allein die Szene, in der das Baby [4] von Imam Husain ermordet wird, die Leser zu Tränen rühren. Selbst das Schreiben dieser Zeilen fällt schwer, da immer wieder Liebenstränen weggewischt werden müssen.

Nach dem Massaker wurde die wenigen Überlebenden, darunter die Schwester Imam Husains, die Heilige Zaynab, nach Damaskus in den Hof des verfluchten Yazid verschleppt und ihm vorgeführt. Yazid tat in seiner Heuchelei so großmütig und versuchte vor versammeltem Hof und Gästen die Heilige Zaynab zu trösten und schilderte, wie grausam doch alles gewesen sein muss, was sie erlebt habe. Und es war wirklich grausam. Sie hatte miterlebt, wie ihr Bruder geköpft wurde, ihre eigenen jungen Söhne ermordet wurden, ihr Neffe, der noch ein Baby war, einen Pfeil in den Hals bekommen hat, ihre Nichte in ihren Armen im Gefängnis starb, ihr weiterer Bruder beim Wasserholen beide Arme verloren hat und verblutete und vieles andere mehr. Doch Zaynab war die Tochter der heiligsten Frau der Menschheit Fatima und des heiligen Prophetennachfolgers Ali. Sie stand auf und sagte mit lauter und deutlicher Stimme in die gesamte Runde: „Alles, was ich gesehen habe, war nichts außer Schönheit!“ [6] Das saß. Yazids Tyrannei war aufgedeckt und 14 Jahrhunderte später zitieren Anhänger dieser heiligen mutigen Frau überall in der Welt ihre bedeutsamen Worte.

Doch wie war es möglich, dass sie nichts außer Schönheit gesehen hat? Was ist schön an jenem Massaker? Um das zu verstehen, ist es notwendig das Leben des Menschen aus einer übergeordneten, ganzheitlichen Perspektive zu betrachten. Dazu ein Beispiel: Schaut man in das Gesicht eines schönen Menschen, so sind seine oder ihre Augen der schönste Teil in dem Gesicht. Reißt man das Auge heraus und schaut es sich auf einem Teller alleine liegend an, wird vielen Menschen schlecht werden. Allein betrachtet ist das Auge scheinbar hässlich. Im Gesamtkontext ihrer Aufgabe wunderschön. Der Mensch ist nicht erschaffen, um ewig auf Erden zu leben. Aber er ist erschaffen aus Liebe. Wenn sein Leben und sterben seine eigene Liebe vermehrt und noch dazu die Liebe der Menschheit, dann ist es wunderschön.

So ist es auch mit dem Massaker in Gaza. Über 15.000 Kinder sind schon ermordet worden. Das Massaker kennt kein Ende und allein die Bombenabwürfe übertreffen Hiroschima und Nagasaki bei weitem [7]. Viele Kinder sterben an Hunger. Die Verletzten können nicht versorgt werden und die hygienischen Bedingungen sind katastrophal. Kaum jemand hat mehr ein Zuhause und das Massaker geht tagtäglich weiter, scheinbar ohne Aussicht auf Ende. Was soll daran schön sein?

Die Schönheit ist so überwältigend, dass solch ein kurzer Text gar nicht ausreicht, um alles aufzuzählen. Zunächst einmal wurden alle Menschen auf der Welt wachgerüttelt, denn sie schliefen oder wurden mit Corona und Ukraine eingeschläfert. Diejenigen, für die das Wort „Nächstenliebe“ keine bedeutungslose Worthülse ist, sehen sich tagtäglich gegenüber ihrem eigenen Gewissen dazu verpflichtet, etwas zu tun, und sei es ein mächtiges Gebet. Weltweit wurde deutlich, dass die von den Reichen und Mächtigen aufgestellten Fronten zwischen den Religionen, um zu teilen und zu herrschen, künstliche Gebilde sind, die keine Relevanz haben. Juden, Christen und Muslime haben sich Hand in Hand gegen das Gaza-Massaker gerichtet und Menschen, die wenig über Gott wissen, aber nach Gerechtigkeit streben, wirken intensiver als je zuvor. Es waren westliche Universitäten, in denen Studenten wieder aufgewacht sind. In Deutschland wurde versucht mit der Antisemitismuskeule auch Juden zu erschlagen, was die Absurdität des ganzen Unterfangens verdeutlicht. So verliert das Machtmittel der Antisemitismuskeule zunehmend ihre tyrannisierende Wirkung.

Überall in der Welt wird die Front von zwei Systemen deutlich, die zwar jeweils in sich nicht geschlossen sind, aber zwei Richtungen aufzeigen, zwischen denen die Menschen sich entscheiden müssen. Auf der einen Seite stehen die Machthaber und hinter ihnen die Marionettenspieler, an deren Strang sie hängen. Und auf der anderen Seite stehen fast alle Menschen, auch diejenigen in der Westlichen Welt. Die extreme Minderheit Marionettenspieler und ihre Marionetten sehen tagtäglich ihre Macht schwinden, obwohl sie noch über 90% der materiellen Machtmittel in ihrer Hand halten. Die Menschheit wehrt sich gegen das zum Himmel schreiende Unrecht in einem Ausmaß, wie wir es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt haben. Der unmenschliche Wahnsinn des Raubtierkapitalismus [8] liegt in seinen letzten Zügen und versucht durch Anzettelung des Dritten Weltkrieges seine Macht zu retten. Aber die Menschen spielen nicht mehr mit. Bei den letzten Europawahlen wurden überall jene Parteien abgestraft, die sich für Kriege einsetzen. Die Menschen wollen Frieden, auch mit Russland, auch mit Muslimen, auch mit dem Globalen Süden, auch mit China. Die von den Vertretern des Raubtierkapitalismus vorgelegten Konzepte werden nicht mehr geglaubt. Je mehr die Machthaber versuchen alternative Strömungen zu dämonisieren, desto mehr Stimmen erhalten jene, weil die Dämonisierung durch Dämonenanhänger nicht mehr geglaubt wird.

Die Aufarbeitung von Corona hat verdeutlicht, dass es den Machthabern kein Stück um Wahrheit oder das eigene Volk geht, sondern ausschließlich um Machterhalt. Der Umgang mit Russland durch die Westliche Welt verdeutlicht, dass es den Machthabern weder um ihre eigene Geschichte geht noch um den Erhalt der eigenen Kultur und schon gar nicht um Frieden. Die Machthaber in der ganzen Westlichen Welt haben das Vertrauen ihrer Wähler verloren. Ist es nicht wunderbar, wenn dadurch ein Lichtstrahl für Wahrheit und Gerechtigkeit am Horizont aufgeht? Der in der Westlichen Welt als personifizierter Teufel vorgestellte iranische Revolutionsführer Imam Chamenei, den seine Anhänger als Heiligkeit der Zeit ansehen, und nicht nur sie [9], schreibt einen Brief an die amerikanischen Universitätsstudenten bezüglich Gazas [10]. Die einstmals so isolierte Islamische Republik Iran ist heute mit so vielen Staaten und Herzen von Bürgern in der Welt verbündet, wie nie zuvor, während die verbliebenen Vasallen der USA und Israels nicht mehr wissen, wie sie ihre Verbrechen kaschieren sollen. Ist das nicht ein wundervoller Hoffnungsschimmer für eine Welt voller Frieden?

Israel hat sich 80 Jahre lang tagtäglich ausgebreitet mit sogenannten „Siedlern“. Die gesamte Westliche Welt hat zugeschaut und das mit finanziellen Mitteln und Bomben unterstützt. Als Israel den Libanon überfallen und jahrelang ausgeplündert hat, hat der Westen Waffen geliefert. Die angeblich stärkste Armee der Region und moralischste Armee der Welt ist seit über acht Monaten nicht in der Lage gegen eine völlig unterlegene Miliz zu bestehen, ohne 15.000 Kinder und doppelt so viele erwachsene Zivilisten zu ermorden. Ist das nicht ein riesiger Hoffnungsschimmer, dass die Verbrechen des zionistischen Regimes ein Ende finden werden und eines Tage Juden, Christen und Muslime gelichberechtigt in Jerusalem leben? Ist das nicht wunderschön?

Der einstige Reichtum Deutschlands bestand in einer erfolgreichen Exportnation, die als Bollwerk gegen den Osten von den USA mit einem Masterplan aufgebaut worden ist und dessen maßgebliche Organe wie die Justiz mit dem Grundgesetz und alle maßgeblichen Medien den US-Vorgaben zu folgen haben. Doch inzwischen sind die USA selbst so am Ende, dass sie mit Hilfe der Deutschen Regierung, allen voran die Grünen, Deutschland deindustrialisieren und plündern müssen, um zu überleben. Auch das erkennen immer mehr Menschen. Könnte das nicht zur Souveränität Deutschlands führen? Könnte das nicht zu einer deutschen Verfassung führen? Ist das nicht wunderbar?

In wenigen Tagen ist das Opferfest der Muslime, das als das größte Fest im Islam gilt. Es wird an das Opfer Abrahams gedacht, der statt seinem Sohn ein Schaf schlachten durfte. Diese Opfergeschichte kennen auch Christen und Juden. Das Opfer erfolgt vor allem bei Mekka, wo die Hadsch-Riten ihren Höhepunkt erreichen. Es geschieht am 10. Tag des letzten Monats im islamischen Mondkalender (dem 10. Dhul-Hidscha). Exakt einen Monat danach, also am 10. Muharram, dem ersten Monat des islamischen Mondkalenders erfolgte das Massaker von Aschura am Ort Kerbela, von dem uns die Heilige Zaynab berichtet hat. Abraham musste nur ein Schaf opfern. Imam Husain hat unzählige Verwandte, mehrere eigene Kinder und Neffen, seinen Bruder und zuletzt sich selbst geopfert. Das Opfer war nicht für die Muslime, sondern für die gesamte Menschheit und die Liebe. Denn aus Liebe sind wir erschaffen.

Die Art der Betrachtung von Schönheit mag dem von übertriebener Sachlichkeit versteinerten Herzen etwas skurril erscheinen. Aber der Liebende pfeift auf die Sachlichkeit. Haben wir die Wahl zwischen Vernunft und Unvernunft, wählt jeder vernünftige Mensch die Vernunft. Haben wir aber die Wahl zwischen Vernunft und liebe, wählt der Liebende die Liebe. Er liebt!

Der große persische Dichter Chayyam dichtete einstmals:
Der Schöpfung Zweck und Streben ist die Liebe,
Die Kraft im Saft der Reben ist die Liebe,
Sie ist der Reim im Lied der Jugendzeit,
Merke dir mein Wort, das Leben ist die Liebe.
[11]

Ich erlaube mir dazu zu dichten: Und Schönheit ist ausgedrückte Liebe. Die Kinder von Gaza halten durch aus Liebe. Und meine Wenigkeit fühlt sich schlecht, wenn ich mich nicht zumindest als jemand, der die Füße dieser Kinder küssen möchte, dieser Liebe anschließe, und sei es nur durch die Nichtigkeit solcher Zeilen.

Im Namen aller Mitliebenden wünsche ich der gesamten Menschheit ein gesegnetes Opferfest.




[1] http://www.eslam.de/begriffe/y/yazid_ibn_muawiya.htm
[2] http://www.eslam.de/begriffe/k/kerbela.htm
[3] http://www.eslam.de/begriffe/a/as/aschura.htm
[4] http://www.eslam.de/begriffe/h/husain_ibn_ali.htm
[5] http://www.eslam.de/begriffe/a/aa/abdullah_ibn_husain.htm
[6] http://www.eslam.de/begriffe/n/nichts_au...ich_gesehen.htm
[7] Wollen die gefährlichste Parallelgesellschaften Deutschlands den totalen Krieg?
[8] Der kapitalistische Wahnsinn muss ein Ende haben!
[9] http://www.eslam.de/begriffe/h/heiligkeit_unserer_zeit.htm
[10] http://www.eslam.de/manuskripte/briefe/i...s-studenten.htm
[11] http://www.eslam.de/manuskripte/gedichte...t_die_liebe.htm

Yavuz Özoguz  
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RE: Die Schönheit des Gaza-Massakers

#2 von Dr.Josef Haas , 17.06.2024 13:05

Obwohl ich Ihren Ausführungen zwar grundsätzlich zustimme, vor allem, was die Bewertung der USA und Israels anbetrifft, so
halte ich die Überschrift " Die Schönheit des Gaza-Massakers" doch für völlig unangebracht.
Sie begründen diese ja mit dem Leben und Schicksal der heiligen Zaynab, aber dies liegt bereits lange zurück und wiegt das
heutige unermessliche Leid der palästinensischen Bevölkerung keineswegs auf. Ihre Argumentation erinnert mich an die Verweise der
damaligen deutschen Führung am Ende des zweiten Weltkrieges, welche das anfängliche Scheitern und den späteren Sieg Friedrichs
des Großen im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) als Parallele für sich ins Feld führte. Dass dies allerdings nicht den Realitäten der
damaligen Zeit entsprach, wissen wir heute gut genug.
Sie schreiben: "Der unmenschliche Raubtierkapitalismus liegt in seinen letzten Zügen und versucht durch Anzettelung eines dritten
Weltkrieges seine Macht zu retten. Aber die Menschen machen nicht mehr mit."
Ich teile durchaus Ihre Argumentation, mit Ausnahme des letzten Satzes, wonach die Menschen nicht mehr mitmachen würden.
Dies ist leider nicht so- oft genug habe ich hier darüber hinaus auf die Unterstützung von Staaten der islamischen Welt für Israel
verwiesen, aber auch das mehrheitlich schiitisch geprägte Aserbaidschan gehört leider in diese Reihe.
Genau dies widerspricht infolge dessen in eklatanter Weise Ihrer Darstellung.
Ich habe im Lauf meines Lebens leider auf sehr leidvolle Weise lernen müssen, dass man sich an den tatsächlichen Wirklichkeiten
zu orientieren hat und sich nicht von bloßem Wunschdenken leiten lassen sollte.
Leid und Elend der vom Genozid sehr unmittelbar bedrohten Bevölkerung Palästinas sind so groß, dass es dafür kaum noch Worte gibt.
Daher sollte man es auch unterlassen, es mit Beispielen aus der Vergangenheit zu glorifizieren oder zu mystifizieren.
Allein: Wenn die islamische Welt sich einig wäre und auch geschlossen gegen die USA vorgehen würde, wäre dieses Leid sehr wahr-
scheinlich bald zu Ende. Leider ist aber das genaue Gegenteil der Fall. Jedes dortige Land lässt sich leider mehr oder minder von seinen
machtpolitischen Interessen leiten, und die Menschen Palästinas sind und bleiben daher letztlich das Opfer dieses egoistischen Handelns!

Dr.Josef Haas  
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