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Eine traurige Gegendarstellung zur Lückenpresse von Telepolis

#1 von Yavuz Özoguz , 17.12.2017 19:25

Eine traurige Gegendarstellung zur Lückenpresse von Telepolis

Eine mir unbekannte Autorin hat es in Telepolis für bedeutsam erachtet, in ihrem sehr einseitigen Artikel gegen die Neuen Rheinischen Zeitung (NRhZ) [1] eine ganze Seite den Brüdern Özoguz zu widmen [2]. Der Artikel ist derart voller Fehler und Unwahrheiten, dass es notwendig ist, eine Gegendarstellung zu verfassen. Traurig ist die Gegendarstellung, weil „Telepolis“ eines der letzten Medien wäre, gegen die ich öffentlich schreiben möchte. Selbst wenn ich mit den Meinungen von Telepolis in sehr vielen Punkten nicht übereinstimme, schätze ich das Portal als zumindest teilweise seriöses und unabhängiges Medium.



Der Artikel beginnt mit den wohl einzigen halbwegs wahren zwei Sätzen des Artikels.

„Yavuz und Gürhan Özoğuz, die Brüder der Beauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration der Bundesregierung, Aydan Özoğuz (SPD), sind seit vielen Jahren als Aktivisten einer politisch dem Iran nahestehenden islamischen Szene bekannt. In dem von ihnen betriebenen Internetportal Muslim-Markt.de finden sich Vertreter verschiedener islamischer Strömungen, der Linken, der Friedensbewegung und auch Jüdinnen und Juden mit eigenen Beiträgen oder als InterviewpartnerInnen.“

Allerdings stellt sich bereits hier die Frage, warum die Schwester der Betroffenen gleich im ersten Satz erwähnt werden muss, wenn diese sich doch schon mehrfach und hinreichend von den Ansichten ihrer Brüder distanziert hat [3]?

„Dazu gehören u.a. die schon erwähnten Evelyn Hecht-Galinski und Andreas Neumann. Die Brüder organisierten den Al-Quds-Tag, als der noch in Bonn stattfand, inzwischen werben sie dafür und lassen - sofern es ihnen nicht untersagt wird - in norddeutschen Innenstädten über das Existenzrecht Israels abstimmen.“

So viele Fehler in nur so wenigen Sätzen erreichen zwar nicht die perfiden Methoden der Bildzeitung [4], verdeutlichen aber, dass es der Autorin nicht um Wahrheit ging. Andreas Neumann haben wir nicht allein interviewt, sondern zusammen mit Anneliese Fikentscher als Vertreter der Arbeiterfotografie, das hätte man ja erwähnen können. Den Quds-Tag haben die Brüder Özoguz noch nie organisiert, weder in Bonn noch in Berlin, obwohl wir uns natürlich über diesen „Vorwurf“ geschmeichelt fühlen. Schließlich ist das Motto des Quds-Tags: Gemeinsam gegen Zionismus und Antisemitismus [5]. Und die Aktion über das Existenzrecht Israels abstimmen zu lassen ist sowohl medial als auch inhaltlich ausschließlich eine Aktion der mit uns befreundeten Organisation „die Feder“, aber die Aktion uns zuzuschreiben zeugt von fehlender Bereitschaft zur Seriosität.

„…. Die Brüder, Verfahrensingenieur der ältere, Verfahrenstechniker, der jüngere, …“

Was für ein Unsinn! Beide Brüder sind promovierte Ingenieure der Verfahrenstechnik. Aber solch ein Unsinn kommt dann zustande, wenn man Wikipedia [6] glaubt und nicht den Veröffentlichungen der Betroffenen. Schließlich ist das Leben der Brüder Özoguz so transparent und authentisch im Internet, wie sonst kaum von irgendwelchen Autoren nachlesbar [7].

„…. der Imperialismus machte ihnen zu schaffen...“

Die Autorin jenes Artikels scheint hingegen mit dem Imperialismus befreundet zu sein.

„Die Brüder sind geschäftlich ziemlich umtriebig. Neben technischen Gewerken handeln sie auch mit Zertifikaten für die "Halal-Schlachtung", …“

Von den über 70 derzeit vom Halal-Zertifikat betreuten Unternehmen ist ein einziges mit Schlachtung beschäftigt!

„…betreiben das Internetportal Muslim-Markt.de, bieten u.a. Formulare an für Eltern, die ihre Töchter vom Schulunterricht befreien lassen wollen…“

Warum sollten Eltern ihre Töchter vom Schulunterreicht befreien wollen? Das klingt schon sehr skurril, als wenn die Brüder nicht wollen, dass Mädchen Schulunterricht erhalten. Tatsächlich ging es um die Befreiung vom Schwimmunterricht aus religiösen Gründen. Leider hat sich die Autorin offensichtlich nie die Mühe gemacht, die Seite einmal anzuschauen, denn dort heißt es seit ca. 10 Jahren: „Der hier abgedruckte Antrag zur Befreiung vom Schwimmunterricht dient muslimischen Familien lediglich dazu, ihre religiösen Pflichten erfüllen zu können. In Ergänzung dazu empfehlen wir dringend allen muslimischen Familien ihren Töchtern vor dem Erreichen des Alters, an dem sie am Schwimmunterricht nicht mehr teilnehmen können, mindestens das Erlernen des Freischwimmers (Bronze) und idealerweise auch den Fahrtenschwimmer (Silber) in irgendeiner Form zu ermöglichen. Der Antrag zur Befreiung vom Schwimmunterricht - der religiös begründet ist - hat NICHTS mit einer Befreiung von anderen schulischen Veranstaltungen zu tun.“

Weiter heißt es im Telepolis-Text:

„…betätigen sich als Buch-Autoren und managen die Internetauftritte des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH). Das besagt zumindest ein Gutachten, das im Zusammenhang mit dem Verbotsverfahren des Muslim-Markts für das Bundesinnenministerium angefertigt wurde. In dem Gutachten wird erwähnt, dass "Yavuz Özoğuz nach Angabe der Islamwissenschaftler Amin Azimi/Matthias Brückner fast sämtliche Websites des IZH sowie der an dieses angeschlossenen Institutionen: IZH, Al-Fadschr, Bescharat, Salam Kinder! und Islamische Akademie Deutschland und die Seite der IRAB betreibt". Darin steht zudem, dass die beiden Brüder den Al-Quds-Tag organisierten, als dieser noch in Bonn stattfand.“


Die zitierte Studie stammt aus dem Jahr 2004 und verweist selbst auf eine Studie aus 2000. Die Homepage des IZH haben die Autoren seit mindestens 15 Jahren (!) nicht angerührt, da das IZH diese selbst managet. Das gleiche gilt für fast alle anderen genannten Homepages. Die Zeitschrift Bescharat gibt es seit über 15 Jahren nicht mehr. Und IRAB ist ebenfalls über ein Jahrzehnt aufgelöst. Das hätte die Autorin übrigens sehr leicht herausfinden können, indem sie einfach einmal auf die Homepage www.irab.de gegangen wäre. Bei dem dortigen Auftritt, der auch schon einige Jahre alt ist, hätte sie ihr blaues Wunder erlebt!

„… Vom IZH aus sollen zum letzten Al-Quds-Tag etwa 200 Personen mit Bussen gefahren sein. Yavuz Özoğuz soll durch Rufen von Parolen aufgefallen sein…“

Seit ca. 5 Jahren ruft meine Wenigkeit keine Parolen mehr, da gibt es jüngere mit besseren Stimmen und „vom IZH“ ist niemand zum Quds-Tag gekommen, sondern lediglich Personen, die auch das IZH besuchen.

„Die Rede ist also von der ständigen Vertretung der iranischen Mullahs an der Alster, die von dort aus - laut Udo Wolter mit Hilfe der Gebrüder Özoğuz - europaweit agieren. Die beiden sind demzufolge Propagandisten der Regierung in Teheran, einem der repressivsten Regimes der Welt.“

Das ist wirklich zu viel der Ehre: Das IZH mit einem Stab von einigen Dutzend Mitarbeitern hat es nicht nötig auf zwei Brüder in Delmenhorst zurückzugreifen. Und dass ausgerechnet die Islamische Republik Iran zu den repressivsten „Regimen“ der Welt gehören soll, ist reinste Propaganda und stammt von den Vertretern des Zionismus in Deutschland.

„Aber auch die Gebrüder Özoğuz lieben die Öffentlichkeit, z. B. in norddeutschen Innenstädten, wo sie als Gruppe namens "Die Feder" öffentlich über das Existenzrecht Israels abstimmen lassen. Kürzlich wurde ihnen das in Bremen allerdings verboten.“


Die Gebrüder Özoguz haben nicht in norddeutschen Innenstädten solch einen Stand betrieben und ihnen wurde auch nichts verboten!

„Ob die umtriebigen Brüder an der Holocaust-Konferenz 2006 in Teheran teilnahmen, ist nicht bekannt.“

Das sind so typische Propagandaformulierungen, wie man sie sonst nur von der Springerpresse kennt. Genauso wenig könnte die Teilnahme der Autorin jenes Telepolis-Artikels an allen möglichen Pro-Zionismus-Konferenzen als unbekannt formulieren. Wie sie allerdings in der Regel über Islam schreibt, deutet vieles auf eine Nähe zum Apartheids-Zionismus hin. Tatsächlich waren die Gebrüder Özoguz nicht bei der Holocaust-Konferenzi und haben auch eine differenziert Meinung zum Holocaust, die man ja hätte recherchieren können, wenn man den Wunsch gehabt hätte, seriös zu berichten [8]. Es gibt Dutzende von Artikeln meiner Wenigkeit, aus denen deutlich wird, dass ich den Holocaust nicht leugne. Aber das passt nicht ins Bild der Autorin.

„Bekannt aber ist, dass sie im Anschluss Lea Rosenzweig, Ehefrau des ehemaligen Wiener Oberrabiners Moishe Arye Friedman, für den Muslim-Markt interviewten. Dieser hatte als Vertreter der jüdisch-orthodoxen Sekte "Neturei Karta" an der Holocaust-Konferenz in Teheran teilgenommen. Die "Neturei Karta" sind Israel gegenüber feindlich eingestellt, weil ihrer Ansicht nach nur der Messias die Jüdinnen und Juden ins gelobte Land führen kann. Und solange dieser nicht erscheint, haben sie nicht das Recht, sich dort niederzulassen. Die Kinder der Familie wurden, nachdem ihr Vater an der Konferenz teilnahm, von der Talmud-Thora-Schule Machsike-Hadass in Wien verwiesen. Darüber sprach Frau Rosenzweig im Muslim-Markt. …“

Ist das verwerflich die Mutter von unterdrückten Kindern zu interviewen? Tatsächlich wurden Kinder dafür bestraft, dass der Vater an einer Konferenz teilgenommen hat, und das empfanden wir als ungerecht. Jene Jüdin war aber nur eine von mehreren Dutzend, die man hätte auch erwähnen können [9], darunter die in Israel lebende Prof. Nurit Peled-Elhanan, eine Friedensaktivistin die selbst Mutter eines Attentatsopfers ist. Doch auch das passt nicht ins Bild der Autorin.

„Im Archiv des Muslim-Markts ist auch ein Interview mit dem islamischen Geistlichen Hudschat-ul-Islam wal Muslimin Sabahattin Türkyilmaz zu finden. Derselbe Scheich, der im Muslim-Markt so wunderbar unliebsame Themen wie Zwangsehen und Ehrenmorde negiert, wurde, nachdem die sogenannte "Ehe für alle" beschlossen wurde, deutlicher. Im Internet-Blog Offenkundiges.de ist ein Interview aktuelleren Datums mit ihm zu lesen. Auf die Frage: "Wie beurteilt der Islam praktizierte Homosexualität?" antwortet er:…“

Aha! Ein Gelehrter, den die Brüder Özoguz einstmals interviewt haben, antwortet in einem anderen Forum auf die Frage über Homosexualität etwas, was gegen die Brüder Özoguz (und über diesen Umweg gegen die Neue Rheinische Zeitung) verwendet werden soll. Absurder geht es kaum noch. Wie wäre es denn gewesen, authentisch das wiederzugeben, was meine Wenigkeit selbst zum Thema geschrieben hat, schließlich habe ich den Abschnitt aus meinem Buch öffentlich gemacht [10].

„Diese "Fatwa" (sie meint eine Aussage des Gelehrten) bedeutet in nicht wenigen islamischen Staaten das Todesurteil. Im Iran werden "subversive Elemente" im Allgemeinen am Baukran aufgeknüpft, von der Hamas ist bekannt, dass Schwule an LKW-Reifen gebunden und verbrannt wurden.“


Der Gelehrte erfüllt gar nicht die Voraussetzungen „Fatwas“ herauszugeben und hat das auch nicht getan. Bereits 2011 hatte ein Schweizer Bundesverwaltungsgericht festgestellt, dass es im Iran keine systematische Verfolgung von Homosexuellen gibt [11]. Aber prozionistische Medien haben diesen Aspekt entdeckt, um gegen den Iran zu hetzen.

„Ob sich die Gebrüder Özoğuz unter den Gästen befanden (im Babylon), ist nicht bekannt. Sicher aber ist, dass die Propagandisten der Teheraner Regierung nicht zu den Bündnispartnern linker Gruppierungen zählen sollten.“


Die Gebrüder Özoguz waren aus beruflichen Gründen nicht unter den Gästen! Das hätte man aber sehr einfach bei vielen Anwesenden erfragen können, schließlich kennen diese die Gebrüder. Doch Recherche war offensichtlich nicht die Absicht der Autorin. Was aber „sicher“ ist und wer mit wem befreundet sein kann in diesem Land, hat – Gott sei Dank – weder Telepolis noch eine ihrer Schreiber zu entscheiden.

"Was die illustre Schar, die sich im "Babylon" ein Stelldichein geben wollte, offenbar zusammenhält, ist die obsessive Beschäftigung mit dem Nahost-Konflikt und das Bestreben, den Staat Israel zu delegitimieren. …"


Die „illustre Schar“ braucht Israel nicht zu delegitimieren. Ein Staat, der seinen Staatsgrenze nicht bereit ist festzulegen, seit 70 Jahren Besatzungsmacht ist und in den zugedachten Grenzen einen Apartheids-Zionismus praktiziert, delegitimiert sich von ganz alleine! Es ist aber freundlich von der Autorin, dass sie zum Ende eines wirklich sehr skurrilen Textes die eigentliche Absicht ihres Schreibens offenlegt.

Der obige Satz wäre ein geeigneter Schlusssatz, wenn ich gegen die Unwahrheiten der Springer-Presse schreiben muss. Im Fall von Telepolis aber bin ich einfach nur traurig, dass auch sie offensichtlich unterwandert sind von Kräften, die ihren politischen Gegner nicht mit Anstand und Argumenten entgegentreten, sondern mit der Lückenpresse [12] eines imperialistisch orientierten Journalismus.

[1] https://www.heise.de/tp/features/Ganz-gr...no-3919709.html
[2] https://www.heise.de/tp/features/Ganz-gr...09.html?seite=3
[3] https://www.abendblatt.de/hamburg/kommun...n-Bruedern.html
[4] https://offenkundiges.de/bild-zeitung-dr...-zertifizierer/
[5] http://www.qudstag.de/
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCrhan_%C3%96zoguz
[7] http://www.eslam.de/manuskripte/buecher/...land_inhalt.htm
[8] Was die westliche Welt unter Geschichtsaufarbeitung versteht
[9] http://www.muslim-markt.de/Palaestina-Sp...isemitismus.htm
[10] Über Homosexualität - aus dem Buch "Liebesverschmelzung"
[11] https://www.humanrights.ch/de/menschenre...-2107-2010-2011
[12] http://www.muslim-markt.de/interview/2017/teusch.htm


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