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Christen und Muslime sind einander näher im Glauben, als viele glauben

#1 von Yavuz Özoguz , 30.11.2017 11:14

Christen und Muslime sind einander näher im Glauben, als viele glauben

Die theologische Spaltung zwischen Christen und Muslimen wurde stets von anderen gefördert um teilen und herrschen zu können. Dabei sind die theologischen Unterschiede sehr fein. Doch viele Muslime und noch mehr Christen wissen es nicht.



Eine der Schlüsselszenen in dem historischen Monumentalfilm „Muhammad – Der Gesandt Gottes“ mit Anthony Quinn [1] ist der Moment, als der Abgesandte des arabischen Götzendienerclans Quraisch von dem christlichen abessinischen König (Negus) die Auslieferung der in sein Land geflohenen Muslime verlangt. Der Negus hört sich die Geschichte der Heiligen Maria aus dem Heiligen Quran an, der von den Auswanderern der sogenannten kleinen Auswanderung vorgetragen wird, steht dann auf, geht zu dem Anführer der Auswanderer und malt mit seinem Zepter einen dünnen strich auf den Steinboden gefolgt von der Aussage: „Der Unterschied zwischen uns und euch ist dünner als dieser Strich. Niemals werde ich euch den Götzendienern ausliefern!“

Doch ist der Unterschied wirklich so gering? Einheitsbefürworter verweisen auf die Geschichten der Propheten Noah, Abraham, Ismael, Isaak, Lot, Jakob, Josef, Moses, Aaron, David, Salomo, Jonas, Zacharias, Johannes der Täufer und einige andere mehr, die in den Büchern beider Religionen vorkommen. Adam und Eva sind beiden Religionen genauso bekannt wie Engel. Auch Muslime glauben an die wunderliche Jungfrauengeburt Jesu durch die Heilige Maria, der eine ganze Sure gewidmet ist. Die zehn Gebote, die Jesus nie aufgehoben hat, sind auch für Muslime gültig. Die Aussage Jesu: „Liebe deinen nächsten wie dich selbst“ ist für beide Religionen nur eine Minimalforderung. Denn sowohl Jesus als auch Muhammad haben vorgelebt: Liebe deinen nächsten mehr als dich selbst, denn er ist Träger des Geistes Gottes.

Doch wie ist es mit der Dreieinigkeit? Haben Muslime nicht eine extreme Abneigung gegen die Dreifaltigkeit oder Trinität? Ja! In dem Moment, in dem Menschen einen Menschen zu Gott machen, widerspricht es der Einheit Gottes und wird von Muslime in aller Deutlichkeit abgelehnt [2]. Ist das nicht schon hinreichende Spaltung zwischen den Religionen Christentum und Islam? Merkwürdig eigentlich, dass diese Frage immer nur im Zusammenhang mit dem Christentum und dem Islam gestellt wird, nie aber zwischen dem Judentum und dem Christentum. Schließlich glauben Muslime an die Auserwähltheit Jesu. Sie glauben, dass die Jungfrau Maria Offenbarung von Gott erhalten hat. Sie glauben an die Wunder, die Jesus vollbracht hat, auch die Auferweckung von Toten. All das wird im Judentum abgelehnt. Eine Schrift über „jüdische Kritik am Christentum, die Maria als Hure hinstellt und Jesus diffamiert“ [3] wäre auf Muslime aller Epochen und Richtungen bezogen undenkbar.

Dennoch glauben manche Christen, dass der Unterschied zum Islam größer sei, als der Unterschied zum Judentum. Der Grund liegt darin, dass Jesus für Christen der absolut reine, fehlerfrei geradezu göttliche Mensch auf Erden ist, während Muhammad für manche Muslime „nur“ ein Mensch mit Fehlern sei, der angeblich auch einmal ein Gebet verschläft, angeblich menschliche Gelüste mit befremdlichen Auswirkungen hat, die ihn zu Fehlern führen. Angeblich hat er ein kleines Kind geheiratet, angeblich hat er sich von einem Blinden abgewendet und angeblich Dattelbauern in die Irre geführt mit einem falschen Ratschlag. Die Liste derartiger innerislamischer Darstellungen ist mehr als bedauerlich und wurde von den Orientalisten bis in unsere Zeit genüsslich ausgeschlachtet.

Bezüglich des engsten Prophetengefährten Imam Ali, der für Sunniten der vierte Kalif ist und für Schiiten der erste Imam sagte der Rechtschulengründer Schafii vor ca. 1300 Jahren: „Ich staune über einen Mann, dessen Feinde aus Neid und dessen Verehrer aus Furcht seine Vorzüge verheimlichten, und trotzdem so viel davon herauskam.“ Beim Propheten des Islam kann diese Aussage 14 Jahrhunderte nach seinem Erscheinen noch potenziert werden. Es ist erstaunlich, dass so viel Dreck auf den besten aller Geschöpfe geworfen worden ist, und dennoch das Licht das er ausstrahlt, nie wirklich verdunkelt werden konnte.

Im Jahr 1979 geschah im Iran die Islamische Revolution. Während die Welt nur den politischen Umsturz gegen den Kapitalismus und den Verlust der Westmarionette Schah sah und beklagte, wurde selbst in intellektuellen Kreisen die theologische Revolution völlig übersehen. Die Islamische Revolution bestand darin, den Islam zu seinen reinen Ursprüngen zurückzuführen. Und diese mündete in eine Aussage Imam Chomeinis, die bis heute selbst einige Muslime schockiert: Es gibt keinen Unterschied zwischen Gott und seinem Propheten, außer dass der eine Schöpfer und der andere Geschöpf ist. Zwar ist das noch ein himmelweiter Unterschied, aber in der Praxis bedeutet es, dass der Prophet Muhammad jeden Atemzug im Namen Gottes atmet, er hört, sieht und spricht im Namen Gottes in jedem Moment seines Lebens, selbst wenn er schläft, sein Blick ist der Blick Gottes, jedes Wort, dass er sagt, ist rein und fehlerfrei. Und alle Fehler (seien sie noch so klein), die man ihm angedichtet hat, sind niemals von ihm begangen worden.

Erstaunlich an der Überraschung mancher Muslime ist die Tatsache, dass sie von einer scheinbar revolutionären Aussage überrascht worden sind, die seit 1400 Jahren im Heiligen Quran steht:

„Und diejenigen, die überzeugt sind von Allah und seinen Gesandten und nicht zwischen einem von ihnen unterscheiden, diese sind, denen er ihre Löhne zukommen lassen wird; und fortwährend ist Allah allvergebend, begnadend.“ (4:152)

Manche Muslime haben versucht daraus eine Art Gleichheit zwischen allen Propheten herzustellen und dass eben nicht der Prophet Muhammad das beste aller Geschöpfe sei. Sie bekräftigten ihre Behauptung mit vielen Versen, in denen nicht unterschieden werden sollte zwischen den Propheten (z.B. 2:136, 2:285, 3:84). Aber dem obigen Vers in der 4. Sure geht fast unmittelbar ein anderer Vers voraus.

„Wahrlich, diejenigen, die abstreiten Allah und seine Gesandten und bezwecken zwischen Allah und seinen Gesandten zu unterscheiden und sie sagen: Wir sind überzeugt von einigen und streiten ab andere und bezwecken einen Weg zwischen diesen zu nehmen“ (4:150)

Das Verb „unterscheiden“ ist in allen hier erwähnten fünf Versen das gleiche. Im letztgenannten Vers wird ausdrücklich zwischen Allah und seinen Gesandten „unterschieden“, was man nicht darf. Sind deshalb Allah und seine Gesandten gleich? Natürlich nicht. Genauso wenig gleich sind die Gesandten. Doch die quranischen Verse sagen über Jesus genau das, was auch Christen glauben. Jesus hat Vollkommenheit gelebt.

Und wie ist es mit dem Heiligen Geist? Auch Prophet Muhammad wurde der Heilige Geist offenbart (siehe z.B. 66:12). Zu der Heiligen Maria heißt es: „Und von Maria, Tochter Imrans, die ihre Keuschheit behütet hat, darum hauchten wir von unserem Geist in sie ein“ Gott spricht zuweilen im Heiligen Quran in der majestätischen Wir-Form. Solche Verse sind der Grund, warum Jesus im Islam auch als Geist Gottes bezeichnet wird. Die Ausbreitung des Geistes Gottes zu Pfingsten findet ihr Spiegelbild in der Heiligen Nacht der Muslime (Sure 97). Doch auch der explizite Begriff „Heiliger Geist“ kommt im Quran vor: „Und wir ließen Jesus, Sohn Marias, die Deutlichen zukommen und wir haben ihn gestärkt mit dem Heiligen Geist.“ (2:87)

Jeder gottliebende Mensch, der sich in diese Thematik vertieft, wird feststellen, wie gering die Unterschiede zwischen Islam und Christentum sind (im Gegensatz zu den Unterschieden zwischen Christentum und Judentum oder andere Religionen). Er wird auch verstehen, warum die Thinktanks in der Westlichen Welt so eifrig darum bemüht sind „liberale Muslime“ überall zu installieren. Es geht dabei nicht nur darum eine Frau, die zuvor noch nie gebetet hat, als Vorbeterin von Homosexuellen zu etablieren, sondern vor allem um die Ablenkung von den eigentlichen Glaubensinhalten. Im anderen Extrem wurde der Islamische Staat oder Daesh von den gleichen Thinktanks ins Leben gerufen, wiederum mit dem Ziel das Ansehen des Islam zu beschmutzen.

Sobald immer mehr Muslime verstehen, wie sehr der wahre Glaube im Laufe der Jahrhunderte verfälscht worden ist, werden sie einen Islam anstreben, in dem die Gnade Gottes und das ewige Ziel Liebe im Vordergrund steht. Der theologische Umbruch hat schon längt begonnen. Es ist sicherlich kein Zufall, dass Muslime aller Rechtschulen daran glauben, dass der erwartete Erlöser Mahdi zusammen mit Jesus erscheinen wird, um die Menschheit vor dem Abgrund zu retten.

In einer Rede im November 2008 hat das Revolutionsoberhaupt der Islamischen Republik Iran Imam Chamenei darauf hingewiesen, dass die Zeit für das Erscheinen des Erlösers bedeutend näher gerückt ist [4]. Inzwischen sind neun weitere Jahre vergangen und die Welt steuert auf Umstände zu, deren Ausmaß die meisten Menschen sich noch gar nicht vorstellen können. In solch einer Zeit ist es von großer Bedeutung, dass Muslime in der christlichen Welt auf die Gemeinsamkeiten hinweisen und gottesehrfürchtige Menschen gemeinsam gegen Gottlosigkeit aufstehen.

Der erste Advent steht vor der Tür. Selbst wenn meine Wenigkeit kein Mandat dazu hat, wünsche ich allen Christen im Land im Namen aller Muslime eine gesegnete Vorweihnachtszeit. Der Geburtstag Jesu wird in der Westkirche am 25. Dezember gefeiert, in den orthodoxen Kirchen hingegen am 6. Januar. Wie wäre es mit einer zwei Wochen andauernden Weihnachtsfeier der Einheit? Muslime machen es vor: Morgen ist der Geburtstag des Propheten Muhammad nach sunnitischer Überlieferung und fünf Tage danach nach schiitischer Überlieferung. Die Zeit dazwischen wird als Woche der Einheit gefeiert [5]. Die Geburtswoche des Propheten Muhammad geht dieses Jahr über in die Adventszeit. Der Friede sei mit allen Propheten Gottes und allen, die sich an ihren Geburtstagen erfreuen.

PS: Am 28. Dezember werden einige Muslime in Delmenhorst eine besondere Veranstaltung zum Gedenken Jesu abhalten. Die Ankündigungen dazu folgen noch – so Gott will.

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed_%...Gesandte_Gottes
[2] http://www.eslam.de/begriffe/d/dreieinigkeit.htm
[3] http://wwwuser.gwdg.de/~gluedem/download...hure_reader.pdf
[4] http://english.khamenei.ir/news/5299/Rea...minds-are-ready
[5] http://www.eslam.de/begriffe/e/einheitswoche.htm

Yavuz Özoguz  
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RE: Christen und Muslime sind einander näher im Glauben, als viele glauben

#2 von Meriton Salihi , 19.12.2017 14:35

Gerne möchte ich unsere christlichen Geschwister zu dieser speziellen Andacht Zeit folgende interessante Tatsache, welches vielleicht für den einen oder anderen etwas befremdlich erscheint, in Erinnerung rufen:

Christen und Muslime, sind die einzigen Menschen auf der Welt, die Jesus, den Sohn der Heiligen Jungfrau Maria, als den einzig, wahren Messias (a.s.) anerkennen. Der edle Qur`an bestätigt seine (as) Wundergeburt. Der edle Qur`an nimmt Maria (ra) in Schutz und spricht sie von allen verwerflichen Anschuldigungen der Rabbiner frei! Der Islam ist hier mit Jesus (as) und seine Anhängern, in seiner schwierigsten Stunde.

Über 500 Jahre lässt Allah - subhana wa te ala - die Menschen darüber rätseln, was da genau am Kreuz geschehen war. Bis ER - subhana wa te ala –einen Mann erweckte, einen Araber (saws), welcher keine Beziehung zu dem Haus Imrans, der Familie der Maria (ra), pflegte, um die frohe Botschaft zu verkünden, dass ER (as), der Sohn der Maria, der Messias, lebt. Das der teuflische und verräterische Plan, ihn zu kreuzigen nicht, aufgegangen war!

Die stärkste Stimme in der Geschichte, die die Rückkehr des Messias, Isa – Sohn der Maria, prophezeit hat, ist die Stimme von Muhammad sallahu-wa-alejhim-selaam!

Nun kann man vielleicht die historischen Worte von Negus, dem christlichen Herrscher von Abessinien, besser nachvollziehen, als er mit einem Stock eine Linie zog und zum Ja'far (ra) sagte: „Es ist nichts mehr als diese Linie zwischen eurer Religion und unserer!"

Es gibt kein grösseres, wichtigeres und vergleichbares Ereignis im geschichtlichen Prozess der Menschheit, welches noch wartet sich zu entfalten, als die Rückkehr des Messias (a.s.). Das Zeichen par-excellence, das Finale schlechthin, einmalig und spektakuläres Ereignis, auf welches nun die Menschheit lange wartet.

Die Wiederkunft von Jesus/Isa, dem Sohn der Maria, der Messias (a.s.) verbirgt Implikationen (Begleit-Ereignisse) in sich, die von strategischer Wichtigkeit nicht zu übertreffen sind. Wie zum Beispiel, oben schön erwähnt, sein Zeitgenosse, der erwartete Al-Mahdi (as).


Meriton Salihi  
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