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Deutschland streikt – Warum Deutschland Muslime braucht

#1 von Yavuz Özoguz , 24.06.2015 14:26

Eine Streikwelle hat das Land überrollt und während die ausgebeuteten Arbeitnehmer streiken, leiden vor allem die „Kleinen“ darunter, denn die großen Gauner haben ihre Pfründe immer ins Trockene gebracht. Doch wie ist es beim einzelnen Kleinen? Wie würde er handeln, wenn er zu den „Großen“ gehören würde?

Wir haben eine unvorstellbare Zweiteilung in der Gesellschaft und in der ganzen Welt, bei dem die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden. Keine einzige Maßnahme der heutigen westlichen Politik tut den Reichen bzw. „Großen“ weh! Immer sind es die Armen, bzw. Kleinen, die unter den Maßnahmen leiden.
Denken wir an den Poststreik. Wer kennt nicht den völlig im Dauerstress stehenden Post- bzw. Paketboten, der seine Tour kaum noch schaffen kann und das für einen Hungerlohn erfüllen muss. Die neue Religion des Kapitalismus schreibt es allerdings unbarmherzig vor. Das Goldene Kalb verlangt Wachstum. Wachstum bedeutet Einsparung an Personal und Ausquetschen des kleinsten Elements so weit möglich. Und so wird ausgequetscht und ausgequetscht. Die Bahn macht Rekordgewinne, aber die Mitarbeiter sollen davon nichts abbekommen. So bleibt den Bahnmitarbeitern nichts weiter als zu streiken. Doch wer leidet darunter? Leider der Bahnchef oder irgendeiner auf der Manageretage? Bekommt irgendwer von denen einige Hunderttausend Euro weniger von ihrem Millionengehalt? Oder leidet die Bevölkerung, die auf die Bahn angewiesen ist? Dennoch gefällt es den Mächtigen nicht, wenn der Götze „Wachstum“ beleidigt wird. Das ist Apostasie! Das schreit nach Strafe!

Mächtige Gewerkschaften wie die Bahnführergewerkschaft werden in den dem Goldenen Kalb frönenden Medien derart fertig gemacht, dass der Gewerkschaftsboss als Inkarnation des Teufels, der sich mit Hitler gepaart hat, erscheint. Aber selbst das wirkt nicht mehr beim Volk, das sich selbst verschaukelt fühlt. So wird beim Poststreik eine andere Taktik angewandt: Obwohl fast alle Postsendungen liegen bleiben und wiederum die Kleinunternehmer betroffen sind (Amazon nutzt nicht die Post bzw. sorgt dafür, dass ihre Ware doch ausgeliefert wird) wird jetzt gar nicht mehr darüber berichtet. Eine der wichtigsten Infrastrukturen des Landes liegt danieder, und die Medien vermelden nicht einmal dass der Endlosstreik immer schlimmer wird. Der Kapitalismus zerstört seine eigenen Gesellschaften. Ein Buch mit dem Titel „Der größte Raubzug der Geschichte“, welcher sich mit den Auswirkungen des Kapitalismus beschäftigt, gehört zu den Bestseller des Landes. Aber was ändert sich?

Warum geht es bei der Griechenlandkrise? Glaubt irgendjemand ernsthaft, den westlichen Verhandlungsführern ginge es um die Zukunft Griechenlands oder das Geld der eigenen Steuerzahler? Glaubt irgendjemand, es ginge um das Geld des kleinen Mannes auf der Straße, sei es in Griechenland oder Deutschland? So naiv kann man doch gar nicht sein! Nein, es geht um einen Wirtschaftskrieg zwischen den „Großen“ in Europa und den „Großen“ in den USA. Die USA würden große Bankenschwierigkeiten erleiden, wenn die Europäer Griechenland nicht stützen würden. Nur das erklärt, warum sich z.B. ein US-Minister in diese rein europäische Angelegenheit einmischt! Was geht ihn das an?
Fast alle Nachrichten der heutigen Zeit lassen sich mit einer Frage klären: Wer profitiert davon? Und seien Sie sicher: Es sind nie die Kleinen! Die Welt ist völlig auseinander gedriftet zwischen Unterdrückern und Unterdrückten. Weil das inzwischen viel zu vielen dämmert, bedarf es eines Sündebockes. Das ist der Islam bzw. die Muslime, die man selbst zu Monstern degeneriert hat. Der US-Islam des sogenannten Islamischen Staates ist eines der vielen Raubwerkzeuge des immer unmenschlicher werdenden kapitalistischen Systems!

Deutschland braucht Muslime, um das räuberische System des Kapitalismus zu überwinden. Wer kennt nicht das siebte Gebot: „Du sollst nicht stehlen“. Und es ist ein universelles Gebot, welche in allen Kulturen Bestand hat. Aber wird es wirklich noch in der deutschen Gesellschaft befolgt, hat es hier wirklich noch den Stellenwert, den eine gesunde Gesellschaft benötig, um langfristig existieren zu können, oder ist es genau so abgeschafft in den Köpfen der Menschen, wie das sechste Gebot: „Du sollst nicht Ehebrechen“? Was im „Großen“ abläuft, kann man sehr gut auch im „Kleinen“ beobachten, beim kleinen Geschäftmann, bei der Mutter, um das Stehlen innerhalb der Gesellschaft zu verstehen.

Wer kennt nicht jene mahnende Hinweise in allen Kaufhäusern, welche selbst den noch so kleinen Dieb darauf hinweisen, mit welch fürchterlichen Konsequenzen er zu rechnen hat, wenn er das siebte Gebot und das dazugehörige deutsche Gesetz nicht einhält. Aber ist es auch in der Praxis so?

Beispiel eins:
Ein kleiner Unternehmer bekommt einen für ihn großen Auftrag über 20.000 EUR. Er soll Computer liefern und miteinander vernetzen. Vereinbart werden 50% der Zahlung bei Auftragserteilung und 50% der Zahlung 14 Tage nach Lieferung. Der Mann, für den dieser Auftrag einen Stellenwert von zwei Monatsgehältern hat, liefert und stellt die Rechnung über die zweiten 10.000 EUR aus. Aber nichts passiert. Es folgt Mahnung auf Mahnung; nichts passiert. Er sendet Mails an alle Mitarbeiter des Unternehmens, dass sie nicht an seinen Computern arbeiten dürfen, so lange die Ware nicht vollständig bezahlt ist, und er sie ggf. für Schäden haftbar machen muss; nichts passiert. Kein Mitarbeiter bedrängt seinen Chef dazu, die Ware zu bezahlen. Alle arbeiten fleißig weiter an den Computern, die dem Unternehmen nicht gehören. Anwälte werden eingeschaltet, Gerichte bemüht. Es ergehen Bescheide über Bescheide; nie reagiert jener Geschäftsmann, obwohl sein eigenes Geschäft weiterhin läuft. Das ganze geht bis zum Gerichtsvollzieher, der aber vorläufig keine Zeit hat, dieses Geld einzutreiben, weil sein Tisch voll ist mit Eintreiberlassen. Wie lange vergeht wohl zwischen erster Mahnung und dem ersten Aufkreuzen des Gerichtsvollziehers bei solch einem faktischen Dieb, wenn es keinen einzigen Widerspruch gibt, wenn der Fall klipp und klar ist, und wenn der Rechtsweg eingehalten wird? Jene, die keinen Betrieb führen, werden es nicht glauben, aber ein Jahr ist realistisch, und dann hat man sein Geld auch noch nicht, denn jetzt kann der faktische Dieb immer noch Einspruch einlegen. Der eigentliche Besitzer der Computer kann aber seine Computer nicht einmal zurückholen, weil das Hausfriedensbruch wäre. So bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als Moskau-Inkasso zu konsultieren und die Hälfte des dann eingetriebenen Geldes jenen äußerst ungestüm aussehenden Herren mit dem Namen Igor und Vladimir zu überlassen. Sie meinen wir übertreiben? Dann erkundigen Sie sich einmal bei Anwälten, bei Mittelständlern und bei Gerichten - und falls Sie über die Kontakte verfügen – auch bei Igor und Vladimir. Und sie werden feststellen, es sind Hunderttausende solcher Fälle, jedes Jahr; Tendenz steigend! Der kleine Ladendieb muss sofort mit Konsequenzen rechnen, der etwas größere Dieb hat zunächst ein Jahr Ruhe, falls er keinen Einspruch einlegt, sonst kann es noch länger dauern.
Ein praktizierender muslimischer Geschäftsmann könnte und dürfte solch ein Verhalten niemals ausüben, denn die Ware, bzw. jene Computer, wären nicht „halal“, nicht erlaubt, nicht rein. Jeder Cent, der mit solchen Computern erwirtschaftet wäre, würde zum Schaden des Unternehmers führen, die Kleidung, die mit solchem Geld gekauft wäre, würde seine Gebete zerstören, seine Kinder gegen ihn aufbringen, seinen Familienfrieden schädigen und vieles andere mehr, das zumindest glaubt der praktizierende Muslim! Und so verwundert es auch nicht, wenn der eine oder andere Anwalt von praktizierenden Muslimen sich darüber wundert, dass er zwar manchmal für seinen Mandanten gegen andere klagen muss, seinen Mandanten aber nie in solcherlei Angelegenheiten verteidigen muss, weil niemand gegen ihn klagt; auch für den Anwalt eine ungewöhnliche Situation.

Beispiel zwei: Ein deutlich als Muslima erkennbare verschleierte Frau geht mit ihrem Kleinkind im Supermarkt einkaufen. Als die den vollgepackten und bezahlten Einkaufwagen am Auto entleert, merkt sie, dass ihr kleiner Bengel eine kleine Schokolade im Wert von 30 Cent in der Hand hält (schon halb ausgelutscht), den sie an der Kasse nicht bezahlt hatte. Sie geht mit dem Bengel und dem verbliebenen Verpackungsrest jener Süßigkeit an die Kasse und bittet darum, es nachzahlen zu dürfen und entschuldigt sich für das Versehen. Da inzwischen einige Zeit zwischen Einkauf und Rückkehr an die Kasse vergangen ist, schauen die Kassiererinnen voller Erstaunen und behaupten, so etwas noch nie erlebt zu haben. Für die Muslima war der Fall aber keine einzige Minute des Nachdenkens wert, denn wenn sie das nicht getan hätte, dann hätte jene Süßigkeit im Magen ihres Kindes derart negative (spirituelle) Folgen gehabt, dass sie den Schaden nie bewältigen hätte können; daran zumindest glaubt sie.

Zwei exemplarische Beispiel von vielen, die verdeutlichen, wie moralische Menschen von sich aus die Gesellschaft schützen und jene Werte erhalten helfen, die für den Bestand einer Gesellschaft so wichtig sind. Berechtigterweise wird jetzt u.a. jeder gläubige praktizierende Christ und jeder anständige Atheist einwenden, dass er in solch einer Situation ähnlich anständig gehandelt hätte, und dass jenes Verhalten kein exklusives Verhalten von Muslimen in Deutschland ist. Daran gibt es keinen Zweifel! Aber während die Zahl der gläubigen praktizierenden Christen und anständigen Atheisten tagtäglich sinkt, teilweise dramatisch sinkt, steigt die Zahl der praktizierenden Muslime in Deutschland genau so tagtäglich. Der aktuelle Monat Ramadan ist ein Beweis dafür.
Zugegeben, bisher erscheinen immer noch manche Muslime in der Gesellschaft als Sozialschmarotzer, Arbeitsscheue und Belastung für die Krankenkassen. Aber das ist nur das eine von den Medien und an Stammtischen verbreitete Bild. Das andere hier dargestellt Bild tritt nicht so laut auf, es ist nicht medienwirksam und wird auch viel zu selten weitergegeben, aber es ist da und es wird von Tag zu Tag deutlicher und wirksamer. Ein Fastender wird seine Anstrengung des Hungern und Dürstens nicht selbst zerstören wollen durch andere Sünden.

Deutschland braucht praktizierende Muslime. Das existierende Gesetz allein werden die Gesellschaft nicht schützen können, wenn die Menschen nicht mitspielen. Der Vorwurf an die „Großen“ prallt wirkungslos ab, so lange die „Kleinen“ in ihrem Rahmen nicht anders handeln. So lange aber es in einem Land Menschen gibt, die die 10 Gebote achten und einhalten – unabhängig davon, wie viele andere es nicht tun – so lange man diese Menschen zulässt und nicht nur loszuwerden sucht, so lange ist die Gesellschaft noch nicht verloren.

Deutschland ist zunehmend eine materialistische Gesellschaft geworden, aber selbst in ihrem eigenen Bereich, dem Schutz von materiellen Werten, sind die spirituell orientierten Menschen eine Bereicherung. Es wird Zeit, das Deutschland das versteht.
Der heilige Monat Ramadan ist ein Monat der Läuterung auch für Deutschland.

Yavuz Özoguz  
Yavuz Özoguz
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