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Ließ der Prophet des Islam Lästerer töten?

#1 von Yavuz Özoguz , 02.02.2015 15:17

Ließ der Prophet des Islam Lästerer töten?

Die Liste der Vorwürfe gegen den Islam und die Muslime ist extrem lang und gleichzeitig bekommt der Angeklagte kaum Gelegenheit darauf einzugehen. Wir versuchen es in dieser Reihe, selbst wenn wir nur die wenigsten Springer-Medien-Konsumenten erreichen.

Einstmals verfügte dieses Land über Dichter und Denker, die weit über das Land hinausschienen. Einst gab es in diesem Land Islamwissenschaftler, die sowohl den Begriff Islam als auch den Begriff Wissenschaft kannten. Sie waren weltweit berühmt für Ihre Wissenschaft! Solch ein weltweit berühmter Wissenschaftler schrieb Joseph von Hammer-Purgstall (1774-1856) in seinem Werk „Rosenöl" (1813), nachdem er eine außergewöhnliche Begebenheit des Propheten Muhammad geschildert hatte: „Dieser Zug ist charakteristisch zu Mohammeds Charakter, der die größte Sanftmut mit der größten Energie vereinigte. Nur solche Naturen sind dazu gemacht, das Feuer der Begeisterung ihres Genius weit um sich zu verbreiten. Harte und heftige Menschen können Völker beherrschen mit eiserner Rute, aber nur Sanftmut und Seelengüte begeistert die Untergebenen mit Liebe.“

Heutige „Islamwissenschaftler“ sind oft in ihrer Jugend traumatisierte Gestalten, die ihren aufgestauten Hass gegen alles, was mit Islam zu tun hat projizieren und in den Main-Stream-Medien dafür gelobt und berühmt gemacht werden. So stellt z.B. die als seriös geltende Wochenzeitung „die Zeit“ den für seien Islamhass bekannten Hamed Abdel-Samad als Kronzeugen gegen den Islam vor. Offensichtlich gibt es im Land keine echten Islamwissenschaftler mehr, die sich an die Zeitung wenden und die missbräuchliche Zeugenvernehmung von ungeeigneten Experten der Anklage kritisieren. Die einzige Qualifikation, die heutzutage jemand bracht, um über Islam schreiben zu dürfen, ist ein besonders ausgeprägter Islamhass. Er bekommt dann den Titel „Islamkritiker“, der ihn in der Gesellschaft als etwas Adeliges auszeichnet.

Hamed Abdel-Samad schrieb in der ZEIT vom 15.01.2015: „Mohammed ließ die Lästerer töten“. Am Anfang des Artikels gibt er zu, dass es im Heiligen Qur’an keine einzige Stelle gibt, die die Todesstrafe für Blasphemie vorsieht. Er vergisst dabei zu erwähnen, dass nur und nur der Heilige Qur’an die einzige fehlerfreie und in jedem Buchstaben authentische Quelle für alle Muslime ist. Die Erzählungen, auf die er seine eigene Meinung dann aufbaut, sind nicht Grundlage des Islam und zuweilen sehr zweifelhaft. Als angebliches Opfer des Propheten gibt er Al-Nadr ibn al-Harith an, der dem Propheten drei seriöse religiöse Fragen gestellt haben soll, die dieser angeblich nicht beantworten konnte. Mörder ist nicht etwa er selbst sondern zu allem Übel auch noch angeblich Imam Ali. Derartige „Überlieferungen“ tragen die Handschrift der späteren Gewaltdynastie der Umayyaden. Einerseits mussten sie erklären, warum irgendwelche korrupten und ruchlosen Gestalten die Führung des Staates übernommen hatten, und andererseits mussten sie erklären, warum ihre Vorväter Krieg gegen Imam Ali geführt haben. Sie ließen „Überlieferungen“ erfinden, die selbst den Propheten bei simplen Fragen alt aussehen ließen, damit ihre eigene Unwissenheit kein Makel war und ließen Imam Ali in jenen Legenden alle möglichen Schandtaten durchführen, um den zumindest unbewusst wahrgenommenen psychologischen Nährboden zu liefern, warum sie gegen ihn waren. Hamed Abdel-Samad schildert die Szene so, als wenn der „Feldherr“ Muhammad eine Gelegenheit missbraucht habe, indem er Gefangene, die der „Kriegsherr“ gemacht habe, umbringen ließ. Dass es bei besagter Schlacht um die Verteidigungsschlacht von Badr ging, wird genau so wenig erwähnt wie die Tatsache, dass es die Mekkaner waren, die mit einer absoluten Übermacht Medina angreifen wollten und der Prophet lediglich seine neue Heimatstadt verteidigt hat. So entsteht ein Bild, das genau das Gegenteil der Realität darstellt.

Mit ähnlich dubiosen Methoden stellt jener Möchtegern-Islamexperte dann auch noch die Selbstjustiz als angebliche islamische Praxis dar. Richtig dramatisch wird es dann, dass selbst ein Professor der Al-Azhar-Universität zu Hameds Tötung aufgerufen habe, als er vom islamischen Faschismus gefaselt habe. Wie er dem Todesbann entkommen ist, und wie er denn angesichts von fast zwei Milliarden Muslimen in der Welt, die ihn ja täglich mit dem Schwert auflauern könnten, nun lebt, schildert der Märchenerzähler leider nicht.

Richtig absurd wird es, als er schildert, wie nach dem Ableben des Propheten ein Stamm hingerichtet wurde, weil er sich weigerte die religiösen Abgaben zu entrichten. Dass es genau zu jenem Ereignis sehr heftige innerislamische Auseinandersetzungen gibt, und dass alle Schiiten und einige Sunniten diese Handlung als unrechtmäßig ablehnen, erwähnt er ebenfalls nicht. Bei einem echten Islamwissenschaftler könnte man auf puren Islamhass vermuten. Aber bei einem in seiner Jugend traumatisierten armseligen Menschen, der von Islam keine Ahnung hat, kann es sogar das schlichte Unwissen sein, dass zu solchen absurden Äußerungen führt. Doch wo sind die „echten“ Islamwissenschaftler im Land, die der Zeitung „die Zeit“ erklären, dass sie Unsinn verbreitet?

Doch selbst wenn man jene Legenden berichten wollte, so gibt es mindestens zehn mal so viele glaubhafte Überlieferungen, die das genaue Gegenteil belegen, die belegen, dass der Prophet diejenigen, die ihn öffentlich geschmäht und beleidigt haben, vergeben hat. Wäre es im Sinn einer halbwegs glaubhaften Anklage nicht sinnvoll, auch einmal eine solche Begebenheit zu erwähnen, wenn schon der Angeklagte keine Chance erhalten wird, sich zu verteidigen?

In der verkürzten deutschen Übersetzung der Prophetenbiographie von Dr. Gernot Rotter wird in einem Kapitel „Gott straft die Spötter“ (S. 86 f.) [Horst Erdman Verlag, Tübingen und Basel, 1976] erwähnt, wie Gott – und nicht der Prophet oder seine Gefährten – einige der Leute strafte, die den Propheten verspottet, beleidigt und geschmäht hatten. Jegliche Regelung zu einer von Menschen auszuführenden Strafe (ob individuelle oder staatlich legitimiert) gegenüber Spott gegenüber der Religion ist im Islam nicht vorhanden. Das ist die Ansicht von Wissenschaftlern, die die Materie untersucht haben, obwohl sie selbst keine Muslime sind! Wenn nun nachgewiesenermaßen die Handlungsweise des Propheten der Barmherzigkeit, der Gnade für die Universen, gegenüber seinen Spöttern und Schmähern derart war, dass er sie nicht betraft hat, wie kann man dann den Muslimen vorwerfen, der Islam würde solche Leute mit dem Tode bestrafen? Selbst wenn spätere Muslime zuweilen diese Praxis angewandt haben, so wird sie deshalb doch nicht islamisch. Es gibt Gewaltherrscher, die das Ermorden der eigenen Brüder (selbst wenn sie noch Kleinkinder waren) zur Sicherung der Macht mit dem Islam gerechtfertigt haben. Wird eine Regelung deshalb islamisch, nur weil der Gewaltherrscher möglicherweise auch noch berühmt war und mehrere Großstädte Europas erobert hat?

Den kapitalistisch-imperialistischen Systemmedien in Deutschland ist es gelungen, eine Atmosphäre des Hasses und der Angst gegenüber dem Islam aufzubauen und tief in die Herzen der Mensch zu verankern. Imam Chamenei schreibt dazu in seinem Brief auch an deutsche Jugendliche: „Meine zweite Bitte ist die, dass Ihr gegenüber der Flut von Vorurteilen und Hetzpropaganda, versucht, Euch direkt und unmittelbar mit dieser Religion vertraut zu machen. Der gesunde Verstand befiehlt, dass Ihr zumindest wisst, wovor Ihr flieht und Euch fürchtet und von welcher Beschaffenheit es ist. Ich bestehe nicht darauf, dass Ihr meine oder irgendeine andere Deutung des Islams akzeptiert. Ich sage nur: Lasst nicht zu, dass Euch, ausgehend von böswilligen und schmutzigen Motiven, diese lebendige und die heutige Welt beeinflussende Wahrheit (falsch) präsentiert wird. Gestattet nicht, dass sie Euch heuchlerisch die Terroristen, die sie selber angeheuert haben, als Repräsentanten des Islams vorstellen. Lernt den Islam über die echten Quellen und die Quellen aus erster Hand kennen. Werdet mit dem Islam durch den Koran und die Biografie ihres großen Propheten vertraut.“

Damit wir Muslime den angesprochenen Nichtmuslimen bei dieser Aufgabe hilfreich sein können, ist es von großer Bedeutung, dass wir selbst mit unseren Quellen vertraut werden und die authentischen Quellen von den fehlerhaften zu unterscheiden lernen.


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Barmherzigkeit für die gesamte Schöpfung

#2 von Thomas Steffen , 02.02.2015 19:59

Zitat
Doch selbst wenn man jene Legenden berichten wollte, so gibt es mindestens zehn mal so viele glaubhafte Überlieferungen, die das genaue Gegenteil belegen, die belegen, dass der Prophet diejenigen, die ihn öffentlich geschmäht und beleidigt haben, vergeben hat.




Und Wir entsandten dich nur aus Barmherzigkeit für alle Welten.
(→ Koran 21:107)

Zitat
Als die Leute den Propheten zurückwiesen, kam Dschribil [der Engel Gabriel] zu ihm und sagte:
"Allah hat gehört, was dein Volk zu dir gesagt hat und wie sie dich zurückweisen. Er hat dem Engel der Berge befohlen, dem zu gehorchen, was du ihnen sagst."
Der Engel der Berge sprach den Gesandten Allahs an, grüßte ihn und bot ihm an: "Schick mich, um zu tun, was du wünschst. Ich werde sie zwischen den beiden Bergen Mekkas zerschmettern."
Der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, entgegnete ihm:
"Eher hoffe ich, dass Allah aus ihren Lenden jene hervorbringen wird, die nur Allah anbeten und ihm nichts beigesellen."


Quelle:
"Der Charakter des Propheten Muhammad" (Teil 5)
Islamische Zeitung, 05.02.2006

[vgl. Sahih Al-Bucharyy Nr. 3231 >>>]



Zitat

Eine Barmherzigkeit für seine Feinde

Die Kriegsgefangenen der Schlacht zu Badr gehörten zu seinen bittersten Feinden. Nichtsdestotrotz sorgte er (s.a.s.) dafür, dass sie die beste Behandlung erfuhren. Unter ihnen war Suhail Ibn 'Amr, der ein feuriger Redner war und den Propheten (s.a.s.) denunziert hatte.
'Umar, möge Allah mit ihm zufrieden sein, einer der engen Gefährten des Propheten, schlug vor, dass man zwei seiner unteren Zähne entfernen sollte, damit er in seinen Reden nicht so niederträchtig sei. Der Prophet (s.a.s.) antwortete:
„Würde ich dies tun, würde Allâh mich am Tage des Gerichtes entstellen, trotz der Tatsache, dass ich Sein Gesandter bin."

In Makka wurden ihm alle möglichen Qualen zugefügt. Schließlich war er gezwungen, nach Madîna auszuwandern. Danach führte er gegen seine Feinde aus Makka fünf Jahre lang Krieg. Als er jedoch Makka ohne Blutvergießen im 21. Jahr seines Prophetentums eroberte, fragte er die makkanischen Götzendiener, die auf sein Urteil über sie warteten: „Was erwartet ihr, wie ich euch behandeln soll?"
Sie antworteten einstimmig: „Du bist ein Edler, der Sohn eines Edlen."
Er verkündete ihnen seine Entscheidung: „Ihr seid frei! Kein Tadel soll heute auf euch lasten; möge Allâh euch vergeben."

[...]


Der Gesandte Allahs: Eine Barmherzigkeit für die gesamte Schöpfung



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