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Imperialistischer Raubtierkapitalismus bestätigt islamisches Wirtschaftssystem

#1 von Yavuz Özoguz , 13.02.2014 13:53

Imperialistischer Raubtierkapitalismus bestätigt islamisches Wirtschaftssystem - oder wie viel sind 17 Billionen US-Dollar

Im idealen islamischen Wirtschaftssystem bekommt man jede Ware und jede Dienstleistung gegen einen Segensgruß an den Propheten Muhammad. Dass solch ein außergewöhnliches Wirtschaftssystem funktionieren kann, bestätigt ausgerechnet der Raubtierkapitalismus.

Es ist kein Geheimnis, das Muslime auf das Erscheinen des „Mahdi“ warten. Und in den Überlieferungen wird prophezeit, wie das Wirtschaftssystem nach seinem Wirken unter den Menschen funktionieren wird. Niemand wird mehr jemanden finden, um ihm die Armenabgaben geben zu können, denn es wird keine Armut mehr geben. Die Diebstahlrate wird auf Null zurückgehen und jeder wird gesichert sein. Und am Höhepunkt des Systems wird jede Ware und jede Dienstleistung der Welt gegen den Segensgruß „Gott segne Muhammad und die Reinen seiner Nachkommenschaft“ zu erhalten sein; keine Bezahlung, kein Kredit, kein Zins usw. usw.
Islamische Wirtschaftswissenschaftler haben das Thema Wirtschaft im 20. Jh. bedauerlicherweise sehr vernachlässigt. Erst mit dem Mammut-Werk „Unsere Wirtschaft“ im Zuge der revolutionären Bewegungen noch vor der islamischen Revolution im Iran hat der große irakische Gelehrte Muhammad Baqir Sadr einen Meilenstein diesbezüglich gelegt. Das Werk befasst sich zunächst mit der Kritik am kommunistischen und kapitalistischen Werte- und Wirtschaftssystem, um darauf aufbauend einen islamischen Weg aufzuzeigen. Der islamische Weg ist eine Umsetzung menschlicher Ideale in der Wirtschaft ausgehend von der realen Ausgangssituation hin zum angestrebten Ideal. Darin wird sowohl der Faktor persönlicher Anreiz des Fleißigen berücksichtig als auch die Gesamtverantwortung der Gesellschaft in Wirtschaftsbereichen, bei denen die Grundversorgung sicher gestellt werden muss und bei denen die üblichen Regeln des Marktes nicht gelten dürfen, weil die Marktgesetze in dem Bereich das genaue Gegenteil von dem Bewirken, was dem Menschen nützlich ist (Beispiele: privatisierte Pharmaindustrie braucht immer mehr Kranke und privatisierte Energiewirtschaft freut sich über Energieverschwender). Muhammad Baqr Sadr wurde zusammen mit seiner geehrten Schwester Bin-ul-Huda von dem damals von der Westlichen Welt gestützten Saddam ermordet!

Ausgehend von seinem Grundlagenwerk haben sich seit der Islamischen Revolution im Iran immer mehr Wirtschaftswissenschaftler daran getraut, die Umsetzung des islamischen Ideals anzustreben, stand doch erstmalig auch eine reale Volkwirtschaft zur Verfügung, bei der die Theorien angewandt werden konnten. Sicherlich wurden dabei auch viele Fehler gemacht, aber es waren die eigenen Fehler und nicht von außen aufgezwungene. Als besonders schwierig war es am Anfang, sich aus einer weltweiten Zinswirtschaft zumindest im Inneren abzukoppeln und eine Gewinnbeteiligungswirtschaft mit gemeinsamer Verantwortung aufzubauen. Hier hat die Westliche Welt mit ihren maßlosen und teils völkerrechtswidrigen Sanktionen nachgeholfen. Auch war man sich nicht immer klar, welche Sektoren verstaatlicht und welche privatisiert werden sollten. Einerseits konnte z.B. die Teilprivatisierung des Wassersektors die Qualität der Wasserversorgung innerhalb kürzester Zeit steigern, andererseits war das Interesse an Wassereinsparung von Seiten der Wirtschaft so nicht mehr gegeben. An diesen Widersprüchen arbeiten die Wissenschaftler heute noch und versuchen es immer weiter zu entwickeln. Dabei erkannte man auch, dass eine staatliche Wirtschaft in Teilbereichen nicht von Natur aus der privaten unterlegen sein muss, wenn man die Rahmenbedingungen ändert. Zudem hat man erstmalig einen Art Grundeinkommen für jeden Bürger eingeführt mit der Option, das eines Tages auszuweiten. Zugegebenermaßen befindet sich die Umsetzung des islamischen Wirtschaftssystems der Moderne noch immer in den Kinderschuhen.

Aber auch einige nichtmuslimische Organisationen haben bereits das Potential erkannt und bieten z.B. Halal-Fonds an. Und genau hier kann der Gedanke ansetzen, um zu erkennen, dass der imperialistische Raubtierkapitalismus in seiner heutigen so menschenverachtenden Form letztendlich auch ein Beweis dafür ist, dass das islamische Wirtschaftsideal nicht unmöglich ist. Denn was passiert, wenn die Mehrheit der Menschheit (und Mehrheit der Kaufkraft) Halal-Produkte wünscht? Was passiert, wenn immer mehr Menschen ihr Geld in Gewinnbeteiligungen anlegen, die Halal sind? Die Antwort ist einfach: Immer mehr Unternehmen werden versuchen, Halal zu sein! Wenn z.B. die Lufthansa erkennt, dass der Kapitalfluss durch islamische Beteiligungen für sie attraktiver ist als der Alkohol-Verkauf an Bord, dann wird der Alkohol-Verkauf ganz einfach eingestellt, nicht aus moralischen, sondern aus wirtschaftlichen Gründen!
An dieser Stelle soll aber der unglaublich erscheinende Aspekt des geld- und gegenleistungslosen „Einkaufens“ betrachtet werden. Wie soll ein Wirtschaftssystem möglich sein, in dem niemand „bezahlt“? Der Raubtierkapitalismus, insbesondere die USA beweisen, dass es möglich ist! Bereits heute kaufen die US-Bürger mit Geldscheinen, die faktisch nicht ein Bruchteil von dem wert sind, was auf ihnen steht! Aber sie bekommen ihre Ware dennoch! Um das zu verstehen, muss man sich die offizielle zugegebene Staatsverschuldung der USA in Höhe von 17 Billionen US Dollar bzw. ca. 13 Billionen € einmal ansehen. Real dürfte sie noch viel höher liegen. Bei einem Zinssatz von nur einem Prozent, müssten die USA jährlich 130 Milliarden € an Zinsen bezahlen, und real sind die Zinsen viel höher. Die USA - aber auch alle anderen reichen Staaten wie z.B. Deutschland - können seit Jahrzehnten ihre Schulden nicht vermindern, sondern müssen diese immer weiter erhöhen! Das hat sehr kuriose Folgen.

Weltwirtschaftlich betrachtet werden viel mehr Waren ausgeliefert, als jemals echter Gegenwert dafür bezahlt wird. So funktioniert die chinesische Volkswirtschaft dadurch, dass China seine Waren, die sie den USA liefern, faktisch selbst bezahlen. Die wertlosen US-Scheine lagern dann virtuell in irgendwelchen Computern.

Auch viele Regionalwährungen haben dieses Prinzip erkannt und versuchen eine Art „Kostenloswirtschaft“ ohne Zins, ohne Geldanhäufung usw. aufzubauen. Man stellt Gutscheine aus, die dann im Kreis der Stadt wandern und wieder zu einem zurückfinden. Das Wirtschaftsprinzip hat die gesegnete Fatima, die Tochter des Propheten Muhammad und heiligste Frau im Islam vor 1400 Jahren bereits vorgeführt. Ein armer Bettler bat sie um eine Gabe. Da sie nichts besaß, gab sie ihm ihren Lobpreisungskranz, eine Art Rosenkranz im Islam. Der Bettler tauschte den Kranz gegen etwas Essen und Kleidung ein. Der neue Besitzer, der von der Herkunft erfuhr, ließ daraufhin seinen Sklaven frei und schenkte ihm den Kranz, der baute sich damit ein Existenz auf, zwischenzeitlich wurde eine Heirat finanziert usw. usw. und am Ende brachte jemand den Kranz zu Fatima zurück. Die Geschichte gibt es in verschiedenen Variationen, die aber immer das gleiche besagen. In einer menschlichen Wirtschaft bedarf es keines Geldes!

Wie aber wäre das möglich? Bereits jetzt gibt es auf der Erde mehr Waren und Dienstleistungen, als die Menschheit jemals verbrauchen kann. Nur die Verteilung stimmt nicht! Rein statistisch bräuchte niemand zu hungern oder zu dürsten, und es würde dennoch eine Überproduktion an Lebensmitteln existieren!

Aber warum soll jemand arbeiten, wenn es keinen persönlichen „Anreiz“ für ihn gibt? Diese Fragestellung geht davon aus, dass jeder Arzt, jeder Ingenieur, jeder Wissenschaftler usw. nur arbeitet, weil er damit seine materiellen Wünsche erfüllen kann. Wären seine materiellen Wünsche auch ohne Arbeit erfüllt, würde er nicht mehr – oder nicht so gut – arbeiten. Diese Grundannahme ist falsch und wird gerade von den Bürgern im Raubtierkapitalistischen System widerlegt, die selbst nicht nach kapitalistischen Maßstäben leben! Obwohl sich ein Professor mit 65 zur Ruhe legen könnte, keinen Handschlag mehr tun müsste und hinreichend versorgt wäre, machen so viele weiter! Obwohl viele Frauen durch ihren Ehegatten hinreichend versorgt sind, gehen sie dennoch arbeiten; oft auch in keinem besonders qualifizierten Beruf, und verzichten auf Kinder. Und obwohl so mancher nach einem Erbe über hinreichend Geld verfügt, um seinem Chef den Job vor die Füße zu werfen, wovon er ein Leben lang geträumt hat, führt er seine Arbeit vernünftig fort.

Um die Problematik für den Leser anschaulicher zu gestalten, soll die folgend Betrachtung auf ein Deutschland begrenzt werden, dass sich selbst versorgen kann, selbst wenn die genannten Beispiele nicht weltweit übertragbar sind. Sie verdeutlichen dennoch die Ausgangssituation. In Deutschland werden mehr Waren produziert, als das Land jemals verbrauchen kann. Das Land leidet mehr an Übergewichtigen als an Unterernährten. Würde man die Produktion drosseln, gäbe es mehr Arbeitslose, darunter auch Qualifizierte! Wenn Pharmaindustrie und Energiewirtschaft die Gesundheit der Bevölkerung bzw. die Energieneinsparung zum Ziel hätten, gäbe es noch mehr Arbeitslose. Würde noch dazu jegliche militärische Bedrohung wegfallen, und auch die Polizei reduziert werden, weil es weniger Delikte gibt, alle Schwachsinnsblätter abgeschafft, weil sie niemand liest usw. usw., hätte das Land wohlmöglich 10-20 Millionen Arbeitslose. Zu Essen gäbe es dennoch hinreichend. Und Luxusgüter, wie z.B. Autos, Elektroartikel usw. würden weiterhin hinreichend produziert. Nur wer sollte sie dann kaufen?

Aber warum kaufen? Könnte man sie nicht verschenken? Was wäre verschenken anders, als sie gegen Geldscheine auszugeben, die ohne jeglichen Gegenwert gedruckt werden? Nur warum sollte der Man am VW-Band arbeiten und der andere nicht, und beide den gleichen Wagen geschenkt erhalten? Aber warum sollten Menschen die meiste Zeit ihres Lebens arbeiten? Wenn es 10-20 Millionen Arbeitslose aller Qualifikationen gibt, dann würde es doch reichen, wenn jeder nur 20 Stunden in der Woche arbeitet!

Alte DDR-Bürger werden jetzt einwenden: Ähnliche Ideen gab es auch in der DDR und da hat es auch nicht funktioniert! Der Fehler liegt jedoch im Menschen, der seine „Selbstverwirklichung“ anstrebt und mehr will als sein Nachbar!

„Selbstverwirklichung“ ist ein normaler Wunsch des Menschen und gehört zu seiner Natur, wie auch der Wunsch nach mehr. Und das Gerechtigkeitsgefühl, dass der Arzt mehr verdienen soll als der Einsammler von Gelbe-Säcken ist auch „normal“. Aber genau das ist doch schon lange nicht mehr der Fall im Raubtierkapitalismus! Eine Frau, die ihre Bluse öffentlich öffnet, verdient doch mehr als eine Krankenschwester, und ein Mann, der 30 Mal im Jahr auf einer übergroßen Carrera-Bahn umherkreist verdient so viel wie die Volkswirtschaft so mancher deutschen Kleinstadt zusammenbringt! Sicher muss jeder nach seiner Leistung „entlohnt“ werden! Aber die Unterschiede dürfen doch nicht so extrem groß sein! Wenn man den Menschen erläutert und verständlich macht, dass die „Wirverwirklichung“ zu einem größeren Vorteil für jeden Einzelnen führt und auch das Glücksgefühl jedes Einzelnen steigern kann, dann ist damit doch auch die Selbstverwirklichung gegeben! Das aber setzt voraus, dass die Familie intakt bleibt, die die „Wirverwirklichung“ vorlebt!

Warum sollt eine Frau, die sich selbst frei verwirklichen kann, geschützt und ungestört Kinder bekommen kann, auch im Streitfall mit ihrem Mann geschützt wäre usw. usw. unbedingt den Wunsch haben, acht Stunden irgendeinem Chef als Sekretärin zu dienen oder an einer Kasse zu sitzen? Das, was ihr als „Selbstverwirklichung“ vorgegaukelt wird, ist in Wirklichkeit die moderne Art der Sklaverei für ein Wirtschaftssystem, in dem einige Wenige den Rachen nicht voll kriegen können, obwohl sie schon alles haben! Imam Ali sagte vor über 1400 Jahren: Neben jedem Armen gibt es einen Reichen, der sich unrechtmäßig bereichert hat!

Das Wirtschaftssystem der Erlösung kann nur der Erlöser realisieren; möge er bald erscheinen. Aber ein durchaus realistisches und nachhaltiges, also ökonomisch, ökologisch und sozial verträglicheres System können wir selbst bereits heute anstreben! Voraussetzung dafür ist aber ein breiter Bewusstseinswandel gegen jegliche Widerstände der Raubtierkapitalisten, dass der Mensch nicht zum „Arbeiten“ unterbrochen durch Wochenende und Urlaub erschaffen wurde, sondern für viel größere und erhabenere Ziele! Und genau jene Ziele sollten uns zumindest dazu anregen einmal über eine Welt nachzusinnen, in der es kaum noch Waffen, keinen Hunger, keinen Durst, keine Zinsen, keine Verschwendung und Wohlstand für alle gibt.

Die Kommunisten, die davon träumten, kennen die Schwächen ihres Systems, denn es berücksichtigte nicht die Natur des Menschen. Die Kapitalisten hingegen missbrauchen die Natur des Menschen, um ihn letztendlich zu versklaven und zum Dienst am Kapital zu degradieren. Beides ist falsch! Es wird Zeit, dass sich die Intellektuellen des Volkes der „Dichter und Denker“ einmal Gedanken über eine Alternative machen. Und wenn das islamische Denksystem hierbei eine Option liefert, warum sollt man es nicht mit berücksichtigen? Oder sind jene „Intellektuellen“ inzwischen alle so geistig tot, wie es ihre Reaktion auf Guantanamo, US-Feldzüge und zunehmende Militarisierung gepaart mit zunehmender Armut vermuten lässt?

Lasst uns öffentlich über Alternativen nachdenken, denn es hilft allen Menschen! Und lasst uns immer lauter und deutlicher aussprechen, was der Kapitalismus ist, nämlich ein großes Verbrechen. Wie dann jeder überzeugte praktizierende Kapitalist einzustufen ist, überlassen wir dem Leser.


Yavuz Özoguz  
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