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Seltsame Fastenpraktiken

#1 von Fatima Özoguz , 12.07.2013 09:01

Assalamu alaikum,

allen Muslimen wünsche ich einen gesegneten Monat Ramadan, und allen Nichtmuslimen, dass auch sie die Segnungen des Monats Ramadan wahrnehmen können, so Interesse besteht.

In letzter Zeit häufen sich die Berichte in den Medien, dass zunehmend versucht wird, den Charakter des Fastens auszuhebeln. Sicher, bei den langen Zeiten hier in Nordeuropa mag es für viele eine Herausforderung sein, vor allem für Jugendliche, die erst neu mit dem Fasten beginnen, und körperlich schwer Arbeitende.

Jedes Jahr ist es das Gleiche. Es wird in den Mainstreammedien wiederholt gewarnt, wie gefährlich und schädlich das Fasten doch sei. Aber die Konzentration mit allzu vollem Magen, vielleicht noch mit dem (für leider viele) obligatorischen Glas Wein oder Bier , ist dann wohl kaum besser. Oder kann z.B. ein Bauarbeiter konzentrierter arbeiten, wenn er sich eine Flasche Bier nach der anderen reinkippt? Ich bezweifle das sehr. Von der Fahrtüchtigkeit gar nicht zu reden. Aber darüber regt sich kaum jemand auf. Nur fastenden Muslimen wird bei jeder Gelegenheit aufs Brot geschmiert, wie gefährlich und gesundheitsschädlich das doch sei. So langsam nervt das, ihr Hofschreiber!
Es ist natürlich unbestritten, dass es viele Muslime gibt, die tagsüber den Tag mit Schlafen "abzukürzen" versuchen, und nachts dann schlemmen ohne Ende. Dass das nicht der Sinn des Fastens ist, ist klar, und auch wenn es schon Artikel und Verlautbarungen darüber gibt, da ist der Aufklärungsbedarf in dieser Hinsicht noch groß. Allerdings fasst der Magen nach so einem langen Fastentag nicht mehr so viel, weil er sich verkleinert, und viel Zeit zum Essen hat man auch nicht, wenn man etwa noch Terawih-Gebete in der Moschee verrichten will, wie es unsere sunnitischen Geschwister tun. Also ist der Vorwurf haltlos, dass wir tagsüber hungern und zu nichts fähig sind, nachts dafür uns vollfressen, in dieser Zeit wenigstens. Es fehlt schlicht die Zeit.
Aber manche Muslime sind leider kaum besser. So haben jetzt angeblich ägyptische Gelehrte eine Fatwa herausgebracht, dass man in den Sommermonaten in Nordeuropa sich an die Zeiten von Mekka halten könne.
Dabei steht im Qur´an ganz klar:

Und esst und trinkt, bis der weiße Faden von dem schwarzen Faden der Morgendämmerung für euch erkennbar wird. Danach vollendet das Fasten bis zur Nacht. (2:287)

Wie verrichtet man so eigentlich das Abendgebet? Nach dem "Fastenbrechen"? Oder auch nach Mekka-Zeit, wenn hier die Sonne noch scheint?
Noch "besser" eine bekannte muslimische taz-Kolumnistin, die behauptet "Ramadan funktioniert auch mit Halbtagsfasten". Sicher mag es Personen geben, die aufgrund schwacher körperlichen Konstitution oder schwerer Arbeit nicht in der Lage sind zu fasten, und wer krank ist und dessen Krankheit sich durch das Fasten verschlimmert, dem ist das Fasten sogar verboten, und er muss das Fasten entweder nachholen, oder wenn das bis zum nächsten Ramadan nicht möglich ist, eine Ersatzleistung (Fidya) erbringen. Mit dem Halbtagsfasten werden Kinder ans Fasten herangeführt, damit sie sich daran gewöhnen. Wer nicht fasten kann, für den ist es natürlich sehr gut, wenn er sich trotzdem etwsa einschränkt und nicht "business as usual" macht. Aber man darf dieses "beschnittene" Fasten eben nicht als gültiges Fasten darstellen, und das ist der Punkt, den ich bei solchen Veröffentlichungen kritisiere. Ich will keinesfalls dafür plädieren, dsss die Leute sich jetzt quälen oder Schaden nehmen, denn "Allah belastet niemanden über sein Vermögen".
Nur müssen solche Muslime dann eben nicht fasten, statt dessen das Fasten in den Wintermonaten nachholen, wenn es leicht ist, oder Fidya zahlen, wenn das auch nicht möglich ist. Aber ein "Fasten light" als gültiges Fasten auszugeben, das geht nun mal nicht.


"Wenn unsere Feinde uns wirtschaftlich bedrängen, dann sind wir die Kinder vom (Monat) Ramadan, und wenn sie uns militärisch bedrängen, dann sind wir die Kinder von Aschura." Imam Khomeini, q.s.

Fatima Özoguz  
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zuletzt bearbeitet 12.07.2013 | Top

   

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