Die Tautologie des rassistischen Zionismus
Eine Tautologie ist unter anderem ein überflüssiger Doppelausdruck, bei dem dieselbe Information doppelt gesagt wird wie bei dem Paradebeispiel „weißer Schimmel“, denn ein Schimmel ist immer weiß. Bei dem Begriff „rassistischer Zionismus“ ist es nicht anders, denn der real existierende Zionismus ist rassistisch. Das Problem dabei ist, dass Schimmel sich nicht beschweren, wenn sie „weiß“ genannt werden, aber die Vertreter des Zionismus seit über acht Jahrzehnten versuchen jeden mit der Antisemitismuskeule mundtot zu machen, der ihnen Unmenschlichkeit vorwirft. Schließlich sei Israel die einzige Demokratie weit und breit, sie habe die moralischste Armee der Welt und wolle in Frieden mit den Nachbarn leben. Ein Unterdrückungsmechanismus, der acht Jahrzehnte auf diesen Mythen auf- und ausgebaut wurde, bricht aktuell in historisch atemberaubender Geschwindigkeit in sich zusammen.
Um es kurz noch einmal einzuordnen: Zionismus ist eine politische und nationale Bewegung im missbrauchten Namen des jüdischen Volkes mit dem Ziel, in Palästina, das die Vertreter jener Bewegung als Teil von Groß-Israel verstehen, einen jüdischen Staat zu gründen und zu erweitern. Der Begriff Zionismus wurde Ende des 19. Jahrhunderts geprägt, vor allem durch Theodor Herzl. Der Hauptgedanke dabei war, dass Juden nicht nur eine Religionsgemeinschaft seien, sondern ein Volk mit Anspruch auf nationale Selbstbestimmung.
Zwar wollen Zionisten im Namen des gesamten Judentums auftreten, aber der Unterschied zwischen Zionismus und Judentum ist grundlegend und betrifft verschiedene Ebenen: Das Judentum ist eine Religion, Kultur und besteht seit über 3000 Jahren. Es umfasst religiöse Lehren, Gesetze (Halacha), Ethik, Feste und eine Lebensweise mit Wurzeln in der Tora (Altes Testament). Das Judentum ist nicht auf einen bestimmten Staat begrenzt. Ein Jude muss kein Zionist sein. Es gibt jüdische Zionisten, aber auch jüdische Anti-Zionisten.
Hingegen ist der Zionismus eine moderne politische Bewegung, die erst im 19. Jahrhundert entstanden ist. Sie hat das Ziel, einen jüdischen Nationalstaat (Israel) im historischen Gebiet Groß-Israel, was Palästina, Teile des Libanon, Teile Syriens, Jordaniens und des Irak umfasst, zu schaffen. Zionismus wird zwar oft als eine Reaktion auf Antisemitismus und auf die nationale Selbstbestimmungsidee im 19. Jahrhundert dargestellt, aber die Ideen dazu entstanden lange vor dem brutalen Antisemitismus der Nordeuropäer. Im Zionismus ist Religiosität nicht notwendig. Es gibt auch nichtreligiöse Zionisten, sogar atheistische Gründer, wie Theodor Herzl. Viele Juden unterstützen den Zionismus, manche andere tun es nicht, aus religiösen, ethischen oder politischen Gründen. Es gibt sogar nichtjüdische Zionisten, was beim Judentum kaum möglich ist. Der christlich-zionistische Brite Lord Shaftesbury alias Anthony Ashley Cooper schrieb 1854: „Land ohne Volk (Nation) für ein Volk ohne Land". Diese Aussage wurde zu einer der Basislügen des Zionismus, denn Palästina war schon immer besiedelt. Der Zionismus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer der brutalsten Vertreibungsideologien ihrer Zeit.
Nahezu acht Jahrzehnte nach der Gründung bricht das koloniale Propagandagebilde namens Israel in sich zusammen. Es sind nicht die Gegner, die die aktuelle Implosion bewirken. Es sind vielmehr die Vertreter des Zionismus selbst.
Inmitten des anhaltenden Gaza-Krieges hat die Selbstmordrate in der israelischen Armee ein 13-Jahres-Hoch erreicht. Die israelische Armee meldet seit Beginn des Gaza-Krieges einen starken Anstieg der Selbstmordzahlen. Tausende Soldaten haben zudem ihren Kampfdienst aufgrund psychischer Probleme beendet [1]. Die menschliche Seele erträgt es auf Dauer nicht, derart eklatant gegen den Geist Gottes im Herzen eines jeden Menschen zu verstoßen und ruft auf unterschiedlichste Arten um Hilfe. Was aber hindert das israelische Regime daran, in Frieden mit allen seinen Bürgern zu leben? Warum können nicht Juden, Christen und Muslime gleichberechtigt im Heiligen Land leben in einem gemeinsamen Staat? Warum dürfen die unzähligen Vertriebenen nicht zurückkehren, wie es das Menschenrecht fordert? Der Grund für alle jene Fragen liegt darin, dass Zionisten nicht bereit sind, ihre Macht mit anderen zu teilen. Nach Vorstellung von Zionisten dürfen allein Juden das Land regieren. Würde man den Nichtjuden gleiche Rechte gewähren und noch dazu ein Rückkehrrecht für die Nachkommen der Vertriebenen einräumen, wären Juden in der Minderheit. Die Tatsache, dass man darauf besteht, gegen das Völkerrecht zu verstoßen, die Menschenrechte mit Füßen zu treten und weiterhin große Teile der eigenen und besetzten Bevölkerung zu schikanieren und neuerdings auch auszuhungern, sind grausame Merkmale eines Rassismus.
Über jenen Rassismus durfte man Jahrzehnte lang in Deutschland nicht sprechen. Inzwischen ist es in Deutschland sogar so weit gekommen, dass zuweilen Parolen wie „Free Palestine“ als Straftat gewertet werden können [2], weil das historische Palästina Gebiete umfasst, die heute Israel beansprucht. Die Juristen, die sich so etwas ausdenken, merken dabei gar nicht, dass sie damit das Vertreibung-Verbrechen Israels bei der Staatsgründung juristisch bestätigen. Wer in Brandenburg einen deutschen Pass will, muss neuerdings das Existenzrecht Israels anerkennen [3]. Das Existenzrecht aller anderer Staaten einschließlich Deutschlands darf er aber im Zuge der Meinungsfreiheit ablehnen. Je mehr die ideologische Grundlage des Apartheidsstaates Israel in sich zusammenbricht, desto absurder, aber auch brutaler, werden die Maßnahmen der Zionismus-Unterstützer. Doch je größer der Druck wird, desto größer wird der Gegendruck. Das Massaker an der Bevölkerung in Gaza, die Vernichtung der gesamten Lebensgrundlage von rund zwei Millionen Menschen vor den Augen der Weltöffentlichkeit und die anhaltende Aushungerungsmaßnahmen haben immerhin 28 Außenminister der Westlichen Welt dazu veranlasst öffentlich ein Ende des Gaza-Krieges einzufordern [3]. Nur USA und Deutschland sind nicht dabei! Als deutscher Staatsbürger schmerzt es umso mehr mitzuerleben, dass Deutschland auch im dritten Weltkrieg, der nach Ansicht vieler schon begonnen hat [4], auf der Seite derjenigen steht, die andere Menschen unterdrücken.
Inzwischen gibt es selbst in Deutschland Prominente, die es wagen, die Problematik des Zionismus an der Wurzel der Staatsgründung Israels anzupacken und dazu aufrufen, die deutsche Haltung zu ändern [5]. Die Geschichte aber lehrt uns, dass Deutschland bei Südafrika zu den Staaten gehörte, die das rassistische Regime am längsten unterstützt hat. Deutschland versuchte stets Sanktionen gegen Südafrika zu verhindern und investierte in dem Land, das andere schon boykottierten. Und Israel blieb bis zum Schluss an der Seite der burischen Rassisten und war einer der engsten Verbündeten Südafrikas in der Zeit internationaler Isolation.
Doch Israel ist nicht nur das, was wir nunmehr jeden Tag in den Medien sehen. Obwohl die deutschen Medien die grausamsten Nachrichten diesbezüglich zurückhalten oder geschwächt wiedergeben, ist in der Zeit der internationalen Vernetzung die Wahrheit kaum noch auf Dauer zu unterdrücken. Gerade im Zuge der Berichterstattung zum Gaza-Massaker verlieren die deutschen Medien zunehmend ihre Glaubwürdigkeit [6]. Das liegt vor allem daran, dass man auf der Seite der zionistischen Juden steht und sogar Anti-Zionistische Juden in Deutschland wie auch in Israel bestenfalls ignoriert. An einer deutschen Universität durfte eine berühmte jüdische Vertreterin der Jüdischen Stimme für einen Gerechten Frieden nicht referieren, weil ihr die Räumlichkeiten verboten worden sind [7]. Die israelische Friedensaktivistin Prof. Dr. Nurit Peled-Elhanan, die selbst Mutter eines Attentatsopfers ist, hat bereits vor 15 Jahren festgestellt: „Kein Staat, welcher die Regierung Israels unterstützt, wünscht sich Frieden in der Region. Sie helfen nur die Besatzung aufrecht zu erhalten für ihre eigenen wirtschaftlichen Gründe.“ [8]
In einer Resolution der UN-Vollversammlung von 1975 (Resolution 3379) wurde beschlossen: „Zionismus ist eine Form von Rassismus und Rassendiskriminierung.“ Für die Resolution stimmten 72 Staaten, dagegen 35 Staaten (darunter USA, BRD, Israel) bei 32 Enthaltungen. Die Resolution wurde auf massiven Druck der westlichen Staaten 1991 formell widerrufen durch Resolution 46/86 [9]. Der Anlass waren die damals beginnenden sogenannten Nahost-Friedensgespräche (Madrid-Konferenz). Die Ermordung von Yitzhak Rabin durch einen zionistischen Fanatiker im Jahr 1995 markierte ein Ende jenes sogenannten Friedensprozesses.
Einige der maßgeblichen Fakten für die Tautologie des rassistischen Zionismus sind aufgelistet. Israel wird immer zionistischer und damit rassistischer. Deutschland steht immer intensiver an der Seite der Besatzer und Unterdrücker, nicht nur in Israel, und alles scheint hoffnungslos. Doch Hoffnungslosigkeit ist eine teuflische Falle.
Jede Mutter, die in Gaza Tränen für ihr verhungertes Baby vergießt, erzeugt einen Tropfen der Hoffnung für einen Ozean der Liebe. Doch Hoffnung darf nicht in Richtung von Ablenkung, Zerstreuung und Vernebelung ausgerichtet sein. Daher hier zum Schluss ein Gedankenspiel: Nehmen wir an, dass Israel sich – warum auch immer – auflöst und Juden, Christen und Muslime theoretisch in Frieden leben könnten, würde es auf Knopfdruck eintreten? Sicherlich nicht. Viel zu viele zerstörte Herzen in Gaza werden sich nach Rache sehnen. Der alte europäischen Antisemitismus wird aufflammen und Juden verantwortlich machen für die zusammenbrechenden Wirtschafts- und Finanzsysteme. Das Massaker an Palästinensern wird umschwenken in ein Massaker an Juden. Bereits vor zwei Jahren habe ich die Frage aufgeworfen, wer Juden schützen wird, wenn der Zionismus untergeht [10]. Durch das Verschwinden eines Staates verschwinden keine Gedanken, wie man es in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg gesehen hat. Bis heute können sich die meisten Deutschen einen schwarzen Deutschen nur schwerlich vorstellen. In einer vom Bund geförderten Studie nehmen 90 Prozent der Befragten wahr, dass Rassismus in Deutschland Realität ist. "Seine strukturelle und institutionelle Dimension scheint einem Großteil der Bevölkerung zumindest intuitiv bewusst zu sein", heißt es dazu in der Studie [11].
So lange viel zu viele Menschen in Deutschland selbst rassistisch denken, fühlen und handeln, nützt es wenig, der deutschen Politik vorzuwerfen, sie würde sich an die Seite zionistischer Rassisten stellen. Der Rassismus in Deutschland ist kein Zufallsprodukt oder Folge von deutschen Eigenarten. Die Ursachen für Rassismus liegen – wie fast alle Ursachen aller systematischen Verbrechen in der Welt – in der extremen Ungleichverteilung der Güter. Immer wieder muss darauf hingewiesen werden, dass weniger als 1% der Menschheit über die Hälfte der Güter verfügt und die Schere zwischen Reich und Arm immer weiter auseinanderdriftet. Dieser Zustand ist nur so lange aufrechthaltbar, so lange die 99% sich untereinander bekämpfen und dabei die Menschlichkeit vergessen. Deshalb werden alle Bevölkerungsgruppen, die sich für Menschlichkeit einsetzen, indem sie sich an die Hauptursache herantrauen, als Extremisten, Terroristen, Fanatiker usw. abgestempelt. Aber immer mehr Menschen verstehen das Unrecht.
Israel ist nicht gegründet als sicherer Hafen für Juden. Allein in der islamischen Republik Iran leben heute Juden viel sicherer als in Israel, und in vielen anderen Ländern auch. Israel dient den USA als Flugzeugträger zur Beherrschung eines Rohstoffvorkommen reichen Gebiets. Begriffe wie Demokratie, Menschenrechte, Völkerrecht usw. spielen keine Rolle, wenn die Imperial-Macht von den in der Region Beheimateten angezweifelt wird. Es sind aber immer mehr Menschen, die bemerken, dass das bisherige Imperium USA und damit Westliche Welt in historisch atemberaubender Geschwindigkeit kollabiert. Aus der Asche des untergehenden Systems darf nicht ein neues System entstehen, bei dem das Alte nur neu gestartet wird. Die Neue Weltordnung darf nicht wiederum die Reichen reicher und mächtiger machen auf Kosten der ausgebeuteten Mehrheit. Das wiederum ist erst dann möglich, wenn Menschen Frieden in ihren eigenen Herzen finden.
Der deutsche Märtyrer Dietrich Bonhoeffer [12] stand kurz vor seiner Hinrichtung und hatte in Gefangenschaft Frieden im Herzen gefunden, ein Frieden, der bis heute ausstrahlt, wenn wir nur bereit wären, es wahrzunehmen:
Noch will das Alte unsre Herzen quälen
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das du uns bereitet hast.
Von guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Seine Mörder waren in scheinbarer Freiheit und hatten nur Unfrieden im Herzen. Hätten wir damals gelebt, wäre uns Herr Bonhoeffer – Gott habe ich selig – als Terrorist vorgestellt worden. Es ist heute nicht anders. Doch wer sein Herz öffnet, wird die Heiligkeit seiner Zeit [13] finden.
[1] https://www.france24.com/en/middle-east/...mid-ongoing-war
[2] https://www.anwalt.de/rechtstipps/strafb...nen-217672.html
[3] https://www.israelnetz.com/28-staaten-fo...ampfhandlungen/
[3] https://www.rbb24.de/politik/beitrag/202...bsw-streit.html
[4] https://www.telepolis.de/features/Dritte...n-10199956.html
[5] https://michael-lueders.de/krieg-ohne-ende-2/
[6] https://perspektive-online.net/2024/09/b...aubwuerdigkeit/
[7] https://taz.de/Antisemitismus-und-Wissen...iheit/!6097060/
[8] http://www.muslim-markt.de/interview/2010/peled-elhanan.htm
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Resolution...eralversammlung
[10] https://www.sicht-vom-hochblauen.de/wer-...-yavuz-oezoguz/
[11] https://www.demokratie-leben.de/dl/proje...tschland-251956
[12] https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Bonhoeffer
[13] https://www.eslam.de/begriffe/h/heiligkeit_unserer_zeit.htm