Muslim-Forum
Willkommen im Forum der Muslime für deutschsprachige Gottesehrfürchtige

Alle Autoren des Forums zeichnen mit ihrem realen Namen



Gedanken zu meiner Integration in US-Deutschland

#1 von Yavuz Özoguz , 22.11.2023 19:49

Gedanken zu meiner Integration in US-Deutschland

Es war nicht schön, wie bei einem Heimspiel in Berlin die deutsche Nationalmannschaft ausgepfiffen worden ist und die türkische Nationalmannschaft bejubelt wurde, als wenn sie ein Heimspiel hätte. Als Krönung hat dann die türkische Nationalmannschaft auch noch gewonnen durch einen sehr umstrittenen Handelfmeter. Und sehr viele haben gefeiert! Doch was hat das mit meiner Integration zu tun?



Für alle diejenigen, die gerne in einem modernen Tempel 22 Millionären zuschauen, wie sie hinter einem Ball herlaufen und den Befehlen eines blau gekleideten Oberpriesters gehorchen, der gelbe und rote Ablassbriefe verteilt, hätte das letzte Länderspiel zwischen Deutschland und der Türkei alle Zutaten für ein echtes Freundschaftsspiel haben können. In beiden Mannschaften gab es türkischstämmige Deutsche. Der deutsche Kapitän ist türkischstämmig, deutscher Meister, englischer Meister, Champions-League Sieger als Kapitän seiner Mannschaft und Fußballer des Jahres. Viel mehr geht in dem Fußball-Zirkus-Tempeln nicht. Die deutsche Nationalmannschaft ist der Inbegriff von friedvollem Miteinander der Völker der Kulturen. Da spielen neben dem türkischstämmigen Superstar millionenschwere Fußballer mit Wurzeln in Sierra Leone (Rüdiger), Senegal (Sane), Elfenbeinküste (Gnabry) und viele andere mehr. Und das war schon immer so. Robin Gosens (Niederlande), Miroslav Klose (Polen), Mesut Özil (Türkei), Cacau (Brasilien) und viele andere Millionäre mehr waren ein Symbol für die Offenheit dieses Landes, Migranten zu integrieren. Der einzige Unterschied zu früher ist, dass die deutsche Nationalmannschaft nicht mehr gewinnen kann, aber das Symptom betrifft nicht nur den Fußball.

Als jemand, der 63 Jahre seines 64-jährigen Lebens in Deutschland gelebt und seit vier Jahrzehnten auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat, sollte die Integration doch einfach sein. Meine Muttersprache ist deutsch (auch wenn ich gut Türkisch kann), mein Abitur habe ich in Norddeutschland absolviert, mein Studium in den Harz-Bergen, meine Doktorarbeit an einem renommierten Institut in Bremen, wo ich auch 15 Jahre lang Oberingenieur war. Ich bin mit einer „Bio-Deutschen“ verheiratet, deren Vater deutscher Offizier, Schuldirektor und Bürgermeister war. Ihr Großvater hat für die Wehrmacht gekämpft. Alle meine Kinder haben studiert. Unter meinen Enkeln gibt es Klassensprecher. Meine Artikel werden sowohl von jüdischen als auch christlichen als auch säkularen Mitbürgern abgedruckt und mit vielen von ihnen bin ich befreundet. Ich engagiere mich in einer islamischen Gemeinde, die ausschließlich in deutscher Sprache und mit deutscher Pünktlichkeit arbeitet. Bei einer Reise, die ich mit viele deutschen Intellektuellen in die Islamische Republik Iran geleitet habe, waren Leute dabei, die heute eher zum ultra-rechten Spektrum gezählt werden (Wisnewski, Elsässer) als auch sogenannte Linksradikale (Freunde von der Arbeiterfotografie). Mit der Tochter des ehemaligen Vorsitzenden Zentralrats der Juden in Deutschland verbindet mich eine Freundschaft, für die ich sehr dankbar bin. Ich hatte teils intensive Briefwechsel mit zahlreichen Persönlichkeiten Deutschlands wie Norbert Blüm, Eugen Drewermann, Ulrich Tilgner, Franz Alt, Daniele Ganser, Wolfgang Benz (Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung) und Ernst Ulrich Freiherr von Weizsäcker. Sie alle durfte ich interviewen und noch viele andere mehr! [1]

Kein anderer deutschsprachiger Muslim hat jemals so viele Juden interviewt, wie es meine Wenigkeit getan hat wie unter anderem: Elias Davidsson (Autor, Komponist und Menschenrechtsaktivist), Shir Hever (Autor des Buches "Die Politische Ökonomie der israelischen Besatzung), Gilad Atzmon (Jazzmusiker, Friedensaktivist und Buchautor), Iris Hefets (Mitbegründerin von „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“), Abi Melzer – (deutsch-jüdischer Autor und Verleger), Tamar Amar-Dahl (Historikerin an der Humboldt Universität zu Berlin), Itamar Baum (Dozent für Judaistik und Vorbeter), Lea Rosenzweig (Ehefrau des Oberrabbiners Moische Arie Friedman und Mutter von vier Kindern, die in Wien nicht mehr zur Schule durften), Norman G. Finkelstein (Historiker und Autor des Buches "Die Holocaust-Industrie"), Felicia Langer (Menschenrechtsanwältin, Trägerin des alternativen Nobelpreises und Ehrenbürgerin Nazareths), Nurit Peled-Elhanan (Friedensaktivistin und Mutter eines Attentatsopfers), Evelyn Hecht-Galinski (Autorin und Friedensaktivistin) und weitere. Für alle Interviews bin ich dankbar, für die drei letztgenannten besonders. Einige der genannten sind schon verstorben. Gott habe sie selig!

Ja, ich als Muslim bete zuweilen auch für Christen, Juden und sogar für manche Atheisten, die sich für Gerechtigkeit einsetzen, denn Gerechtigkeit ist ein bedeutendes Attribut Gottes! Ein Name Gottes ist „der Gerechte“. Wer sich aufrichtig für Gerechtigkeit einsetzt, setzt sich auf Gottes Weg ein, selbst wenn er Gott nicht kennt. Gott kennt ihn, das genügt für mein Gebet.

Es stimmt schon, dass ich nach wie vor in der Türkei problemlos als „Einheimischer“ akzeptiert werde, sozusagen als einer von „ihnen“, aber in Deutschland niemals diesen Status erreiche. Und es sind nicht nur Rassismus-kranke Rechte, die mich nicht als Deutschen akzeptieren wollen! Doch inzwischen habe ich ein Alter erreicht, in dem es mir völlig egal ist, was andere über mich denken. Ich betrachte mich als Deutschen, bin Deutscher und bleibe Deutscher bis zu meinem Dahinscheiden. Dann komme ich unter die gleiche Erde, unter die alle anderen auch kommen. Bis dahin aber setze ich mich für ein besseres Deutschland ein.

Ich muss allerdings zugeben, dass es mir von Tag zu Tag schwerer fällt mich zu „integrieren“. Im Fall der sogenannten „Integration“ gibt es immer zwei Seiten, die betrachtet werden müssen. Da ist zum einen derjenige, der sich integrieren soll. Aber da ist zum anderen die Gesellschaft, in die er integriert werden soll. In meiner Jugend habe ich in der Gesellschaft, in die ich mich integrieren sollte, kaum ein Problem gesehen. Zugegeben, ich war und bin Muslim, aber das war einstmals kaum ein Problem in diesem Land. Selbst wenn ich bei Alkoholveranstaltungen nicht dabei war, brachte man Verständnis dafür auf, und jene, die unbedingt wollten, dass ich auch dabei bin, haben eine vorgezogene Veranstaltung ohne Alkohol (aber dafür mit Kaffee und Kuchen) inszeniert, bei der ich dann zu einer vereinbarten Zeit gegangen bin. Die Tatsache, dass ich keinen fremden Frauen die Hand reiche, hat zu einigen Irritationen geführt, aber für die Berührungsexklusivität, die meine Ehefrau genießt, haben sie schon einige andere Frauen beneidet. Kurz; ich war zwar etwas „ungewöhnlich“ aber durchaus als Deutscher akzeptabel. Mein ehemaliger Professor, unter dem ich 15 Jahre Oberingenieur sein durfte, hat mich sogar stets verteidigt, wenn die Zionismus-Lobby irgendetwas gegen mich veranstaltet hat. Gott habe ihn selig! Der Spruch, den mein islamischer Lehrer einstmals von seinem uralten Nachbarn hören musste, war für uns alle damals „ernüchtern“: „Sie sind so gute Menschen, schade dass Sie Muslime sind!“ Auf die Idee, dass im Islam die Nachbarschaftshilfe ein unabdingbares Gebot ist, kam er nicht.

Was also ist passiert, dass ich mich heute – obwohl ich immer noch denke, dass ich Deutscher bin – inzwischen für nicht integrierbar erachte? Was ist mit der Gesellschaft passiert, dass ich eher dazu beitragen möchte, dass die Gesellschaft sich ändert, anstatt mich in solch eine Gesellschaft zu integrieren? Ich weiß auch nicht, ob sich diesbezüglich wirklich etwas geändert hat, obwohl es in manchen Bereichen unübersehbar ist, oder vieles schon immer existierte, aber im Rahmen des Wohlstandes nicht offensichtlich geworden ist. Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Gesellschaft ist ungerechter geworden oder zumindest total schweigsam gegenüber einer zum Himmel schreienden Ungerechtigkeit.

Es gab viele Beispiele dazu wie Corona, Klima, Russland und vieles andere mehr. Das jüngste Beispiel ist Gaza. Tagaus tagein muss ich mir von völlig gleichgeschalteten und eingebetteten Pressituierten einbläuen lassen, dass der Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober mit nichts aber auch mit gar nichts zu rechtfertigen sei. Geradezu gewaltsam und mit missionarischem Eifer wollen die Presstituierten jemanden dazu zwingen, den Terroranschlag zu verurteilen, da 1200 Juden bestialisch ermordet worden seien [2]. Das Totschlagargument dabei ist: „Das ist mit absolut nichts aber auch gar nichts zu rechtfertigen.“ Wenn jemand nicht sofort zustimmt, wird er öffentlich fertig gemacht, wie in dem Interview von Piers Morgan mit Andrew Tate [2]. Es scheint hier eine Art kollektive Störung der Hirnfunktionen und des Verstandes zu geben, dass die Schar der System-Presstituierten nicht erkennt, wie sie sich selbst mit dem Argument ein Bein stellen. Denn wenn es für die Tötung von 1200 Zivilisten (wenn das überhaupt stimmt) absolut keine Rechtfertigung geben kann und darf, wie kann es dann sein, dass es für die Tötung von 15.000 Zivilisten (darunter 5000 Kinder und fast so viele Frauen) eine Rechtfertigung gibt? Die „Reaktion“ des israelischen Systems wird als „evtl. nicht verhältnismäßig“ dargestellt, aber sie sei legitim. Wenn es also eine Rechtfertigung für die Ermordung von 15.000 Zivilisten in so kurzer Zeit geben kann, wenn es zu rechtfertigen ist, dass in Nord-Gaza 50% der Häuser zerstört werden dürfen, was schon Hiroshima-Ausmaße annimmt, kann man dann nicht auch die Tötung von 1200 Menschen nach 75 Jahren Besatzung verstehen? Aber alle Politiker von ganz rechts bis ganz links sehen diesen Zusammenhang nicht. Und dann kommen noch einige und wollen von Meinesgleichen das Bekenntnis zu Israel als Voraussetzung zur Einbürgerung. Ist es da so unverständlich, wenn jener Bürger im Berliner Olympia-Stadion gegen die deutsche Nationalmannschaft pfeift? Er pfeift gegen ein System, dass ihn unterdrücken möchte, weil er sich nicht auf die Seite von Unterdrückern stellen will.

Ich möchte mich integrieren in ein Deutschland der Gerechtigkeit und der Menschlichkeit. Beides ist derzeit arg belastet unter anderem durch die Flüchtlingsströme. Zwar erläutert ein Blick in die demografische Entwicklung, dass Deutschland viele Menschen integrieren muss, um nicht unterzugehen, aber diejenigen, die da kommen, sind nicht unbedingt diejenigen, die Deutschland weiterhelfen könnten. Das erkenne selbst ich als türkischstämmiger Muslim in Deutschland. Doch worüber wird hier debattiert? Die Debatte kreist ausschließlich darum, ob die Menschen einreisen sollen oder nicht, ob sie Asyl erhalten sollen oder nicht, ob sie abgeschoben werden sollen oder nicht und um Wohnungsnot in Deutschland, um Sporthallen, die nicht mehr genutzt werden können, usw. usf. An keiner Stelle wird über die eigentlichen Ursachen der Flucht gesprochen. Nie wird gefragt, warum ist eigentlich der Syrer überhaupt hergekommen oder noch hier? Kann es damit zusammenhängen, dass sein Land immer noch völkerrechtswidrig von den USA teilweise besetzt ist und daher die Entwicklung behindert wird? Kann es damit zusammenhängen, dass die USA völkerrechtswidrig das syrische Öl plündern und der Staat deshalb nicht genügend Mittel zur Verfügung hat? Kann es sein, dass die USA dort die ISIS-Terroristen unterstützen?

Doch warum darf und kann das nicht mehr gefragt werden? Es liegt daran, dass wir in Deutschland inzwischen eine derart unterdrückerische Atmosphäre gegen die Meinungsfreiheit haben, dass jeder, der das US-System, den Imperialismus oder Kapitalismus ernsthaft kritisiert, zum Ausgestoßenen erklärt wird. Er sei Antisemit. Der weltberühmte Künstler Ai Weiwei hat es erst vor wenigen Tagen zu spüren bekommen [3]. Die Meinungsfreiheits-Domäne Deutschlands ist einer unvorstellbaren Tyrannei gewichen. Selbst in Ländern wie Iran oder Türkei kann man seine Meinung inzwischen freier äußern als in Deutschland. Sicherlich werden jetzt die Journalistenverbände laut aufschreien, dass das alles unwahr sei. Aber es sind die gleichen Verbände, die bei inzwischen 80 ermordeten Journalisten in Gaza, Westjordanland und Südlibanon keinen einzigen Protest äußern, obwohl so viele ihrer Kollegen noch nie in so kurzer Zeit ermordet worden sind.

Deutschland war für mich auch immer ein Land der Familie. In meiner Kindheit bin ich immer von einer deutschen Familie zu Weihnachten unter den Tannenbaum eingeladen worden und durfte mitraten, wer sich als Weihnachtsmann verkleidet hat. Ich habe in der Schule voller Innbrunst den Kaffee-Kanon mitgesungen [4], auch wenn die „Muselmänner“ darin nicht besonders gut abschneiden. Schule, Familie, Fußballverein, das waren sichere Größen im Erwachsen eines Kindes. Doch aktuell wird alles, aber auch wirklich alles dafür getan, dass die Familie völlig zerstört wird. Wenn in der Corona-Krise die Älteren alleine sterben mussten, so ist das nur ein Symptom von vielen. Und die aggressiv in alle Welt vorgetragene Regenbogenfarbe würde uns zurück zur Fußballnationalmannschaft bringen.

Parallel dazu wird das Gesundheitssystem mit aller nur erdenklichen Macht an die Wand gefahren. In meiner Kindheit musste ein mit 40 Grad Fieber im Bett liegendes Kind nicht zum Arzt geschleppt werden. Es war selbstverständlich, dass der Arzt nach Hause kam. Heute kann man froh sein, wenn man überhaupt einen Arzt findet, der sein Kind aufnimmt. Und daran sind nicht die Migranten oder Flüchtlinge schuld, stellen sie doch inzwischen den größeren Anteil an Krankenhausärzten.

Als promovierter Ingenieur habe ich immer mit großer Ehrfurcht auf die deutsche Ingenieurskunst geblickt. Als ich als Student das erste Mal ein Differenzial aus einem VW-Käfer ausgebaut hatte, war die Faszination für jene Zahnräder so groß, dass ich mich heute noch daran erinnern kann, und das, obwohl solch ein Differenzial vergleichsweise einfach ist gegenüber dem, was deutsche Ingenieure im Laufe der Geschichte bis vor Kurzem noch gleistet haben. Aber inzwischen ist auch dieser Bereich an die Wand gefahren worden. Ein Vergleich des Baus des Berliner Flughafens mit dem europaweit größten und modernsten Flughafen in Istanbul zeigt, dass es hier ganz offensichtlich eine Verschiebung gegeben hat, die für Deutschland nicht hilfreich ist. Airbus war immer Boeing überlegen, und nur politischer Druck der USA hat Boing am Leben erhalten. Bald werden beide von Chinesen und Russen überholt werden. Und wie ist es nur gelungen innerhalb so weniger Jahre die besten Autobauer der Welt zu Tributzahlern an fremde Mächte zu degenerieren wie auch die besten Chemie-Unternehmen?

Die Deutsche Bahn war für mich immer ein Inbegriff von Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, die ich mit meiner Märklin-Bahn versucht habe nachzubauen. Inzwischen ist selbst die Usbekische Bahn zuverlässiger als die Deutsche. Märklin ist schon längt übernommen. Väter, die mit ihren Söhnen solch eine Bahn aufbauen, gibt es kaum noch, falls es überhaupt Söhne gibt. Und die Deutsche Bahn fällt nur noch mit Streiks auf.

In meiner Jugend war ich Atomkraftgegner. Wie dankbar war ich, als Jahrzehnte später und im Angesicht einer schweren Katastrophe (es war nicht die Erste auf Erden) endlich Deutschland entschieden hat, aus der Atomkraft auszusteigen, zumal bis heute die Endlagerproblematik nicht gelöst ist. Niemand hat das Recht seinen Dreck den Nachkommen in 10.000 Jahren zu hinterlassen. Doch als mir bewusst wurde, dass es Atomwaffen auf unserem Boden gibt, über die wir keinerlei Entscheidungsgewalt haben, ist mir endgültig klar geworden, dass Deutschland nicht souverän ist. Warum soll sich jemand in ein Deutschland integrieren, dass US-Atomwaffen gegen seinen eigenen Willen auf seinem eigenen Boden lagern muss?

Einstmals habe ich zusammen mit meinem Bruder (ebenfalls ein promovierter Ingenieur) ein Buch geschrieben, das hieß: „Wir sind (keine) “fundamentalistische Islamisten“ in Deutschland [5]. Es hatte einen sehr hoffnungsvollen Ausblick. Seither ist sehr viel passiert und die Feindschaft, die meinesgleichen in diesem Land ertragen musste, ist so gewachsen, dass ich das schon längst ausverkauft Buch heute so nicht mehr schreiben würde. Es ist aber im Internet noch vollständig nachlesbar [5].

Ich kann gut verstehen, warum im Berliner Olympia-Stadion so viele Zuschauer gegen die deutsche Nationalmannschaft gepfiffen haben. Und ich kann auch gut verstehen, dass der Deutsche, der das gesehen hat, viel Wut im Bauch mit sich trägt gegen die Pfeifenden. Und genau das ist ja das Ziel wie bei allen diesen Dingen: Teile und herrsche.

Warum wird aktuell so intensiv in Deutschland gegen die Schia vorgegangen? Warum werden die größten schiitischen Moscheen geschlossen? Warum werden Schiiten im Land mit dem Verfassungsschutz gedroht, Schiiten ohne jegliche Anklage über sechs Monate in Untersuchungshaft gehalten und aus allen Gremien im Land rausgeworfen? Die Antwort darauf ist klar und deutlich: Mehr noch als jede andere Religion ist der Islam die Religion der Gerechtigkeit, und mehr noch als jede andere Rechtsschule ist die Schia im Islam die Schule der Opferbereitschaft. Das Beispiel Imam Husains in Kerbela kann man keinem Schiiten entziehen! Es gibt eine Szene kurz vor Schluss des Massakers, das auch 1400 Jahre nach dem Ereignis Wirkung zeigt. Imam Husain hält seinen kleinen Sohn [7], ein Säugling, in die Luft und ruft zu den 30.000 Soldaten, dass sie doch zumindest diesem unschuldigen Baby Wasser geben sollten, da es am Verdursten ist. Der Feind antwortete mit einem Pfeil, der das Baby im Hals traf. Imam Husain hat diesen Sohn nicht in die Luft gehalten, um wirklich Wasser für das Baby zu bekommen. Es ging vielmehr darum, einige wenige Seelen unter den 30.000 Berufssoldaten des verkommenen Kalifen dazu zu bewegen, ihrem Gewissen zu gehorchen, das aufgerüttelt werden sollte. Es ging darum, dass niemand sagen konnte, er hätte es nicht gewusst. Und darum geht es auch heute. Beim unaufhaltsamen Untergang des kapitalistisch-imperialistischen Systems der USA und Israels und allen denjenigen, die sich an diese beiden gekettet haben, soll niemand sagen, er hätte die Massaker in Gaze nicht gesehen!

Insofern möchte ich mich integrieren in ein Deutschland, in dem die Geschichte von Imam Husain immer bekannter wird und alle Deutschen so mutig sind, dass sie die Souveränität erlangen, die ihnen zusteht. Ich möchte mich in ein Deutschland integrieren, dass an der Seite der Schwachen, der Bedürftigen, der Unterdrückten steht und nicht an der Seite der mächtigen Unterdrücker und Besatzer. Ich möchte mich in ein Deutschland integrieren, dass im Frieden mit seinem Freund Russland lebt und sich von seinem Feind USA distanziert. Ich möchte mich in ein Deutschland integrieren, in dem auch derjenigen, der meine Meinung nicht teilt, genauso respektvoll behandelt wird, wie jeder andere auch. Ich weiß, es ist ein Traum. Aber für diesen Traum engagiere ich mich und bete dafür. Und die Macht des Gebets und die Gnade Gottes ist größer als der Rassismus von Rassisten.

Imam Husain wurde ermordet und war doch siegreich. Ein ebenfalls „integrierter“ deutscher Muslim hat heute erst geschrieben: „Was wollt ihr uns anhaben? Was könnt ihr uns überhaupt anhaben? Wir sind immer siegreich. Sogar wenn ihr uns 1000-mal durchsucht, wir werden nicht von unserem Weg abweichen.“ [8] Jener Weg ist der Weg der Wahrheit in der Gnade des Allmächtigen, um Liebe zu empfangen und weiterzugeben. Der Weg der Wahrheit ist mit keiner Macht der Welt besiegbar!

[1] http://www.muslim-markt.de/interview/interview.htm
[2] https://www.youtube.com/watch?v=2pMsYSR7g78
[3] https://www.youtube.com/watch?v=jAew6RV13YU
[4] http://www.eslam.de/begriffe/k/kaffee_kanon.htm
[5] http://www.eslam.de/manuskripte/buecher/...land_inhalt.htm
[6] http://www.eslam.de/begriffe/a/as/aschura.htm
[7] http://www.eslam.de/begriffe/a/ai/ali_asghar.htm
[8] https://unserislam.blog/2023/11/21/und-w...ser-durchsucht/


Yavuz Özoguz  
Yavuz Özoguz
Beiträge: 1.306
Registriert am: 27.12.2011

zuletzt bearbeitet 22.11.2023 | Top

   

Wen soll ein Muslim bei möglichen Bundestagswahlen wählen?
Zionisten kündigen Massaker im Namen der deutschen Staatsräson an

Xobor Forum Software von Xobor
Datenschutz