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Spanischer Mut

#1 von Dr.Josef Haas , 20.10.2023 08:18

Spanischer Mut
Angesichts der gerade in Deutschland permanent und penetrant geforderten Israel-Solidarität, ist
es in höchstem Maße erfreulich, dass es in dieser Hinsicht innerhalb der Europäischen Union auch
andere Auffassungen gibt. Noch dazu solche, welche, im Gegensatz zu der bei uns verlangten totalen
Anbiederung an Tel Aviv, der wirklichen Wahrheit die Ehre geben. Die spanische Ministerin für soziale
Rechte und Vorsitzende der Linkspartei Podemos, Jone Belarra, ist eine beeindruckende Repräsentantin
dieser Objektivität. Nachdem sie zuvor von der Madrider Israel-Botschaft wegen ihrer Kritik am
israelischen Verhalten im Gaza-Streifen als "Unterstützerin des Hamas-Terrors" verunglimpft worden war,
entschloss sie sich zu einer mutigen Entgegnung auf diese zionistischen Anwürfe, über die die "junge
Welt" in ihrer heutigen Ausgabe berichtet.
Die Ministerin wörtlich: "Ich habe heute unseren Partner, den PSOE, gebeten, den Kampf gegen den
geplanten Völkermord, den Israel am palästinensischen Volk verübt, ernster zu nehmen. Deshalb bin ich der
Meinung, dass wir die diplomatischen Beziehungen zum Staat Israel dringend aussetzen sollten."
Eine mutige Forderung, die aller höchsten Respekt verdient. Natürlich wäre eine derartige Formulierung in
unseren Breiten absolut unvorstellbar, eher ginge ja Deutschland hundertmal zugrunde, bis sich ein hiesiger
Politiker zu einer solchen Aussage entschlösse.
Auch die sachliche Darstellung des EU-Außenbeauftragten, Josep Borrell, wäre hierzulande unvorstellbar.
Dabei stellte er doch nur absolut selbstverständliches, und noch dazu völkerrechtskonformes, fest:
"Die Unterbrechung der Wasserversorgung von Zivilisten verstößt gegen internationales Recht". Noch dazu
"mangele es Europa an moralischer Autorität, wenn es sich darauf beschränke, solche Fälle nur dann
anzuprangern, wenn sie in der Ukraine geschehen."
Genauso ist es! Es bleibt allerdings eine absolute Illusion, sich derartige Sachlichkeit aus dem Munde eines
hiesigen Staatsverantwortlichen vorzustellen. Umso höher bleibt daher der Mut all derjenigen zu bewundern,
welche sich in unseren Breiten um eine objektive Darstellung der jüngsten Ereignisse im Nahen Osten bemühen.
Den anti-zionistischen Juden, die es Gott sei dank, wenngleich in geringer Zahl, auch noch gibt, ist dabei voll
und ganz zuzustimmen, die ein Transparent mit sehr treffender Inschrift in Berlin hochhielten:
"Hört auf, jüdisches Leid zu benutzen, um den Siedlerkolonialismus zu legitimieren."
Eine bessere Charakterisierung der aktuellen deutschen Politik ist kaum vorstellbar!

Dr.Josef Haas  
Dr.Josef Haas
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