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RE: Für wen kämpft der Westen eigentlich in der Ukraine? - ne ponimayu

#16 von Dörte Donker , 26.10.2022 08:43

Es ist ein Gummiparagraph und wird je nach Befindlichkeit eingesetzt. Was jemand da an Vernünftigen sagt, ist doch nicht ausschlaggebend, wenn man eine einzige Aussage so hinbiegen kann, dass es obigen Gesetz entspricht. Besonders gefährlich wird es, wenn man perse zu einer Gesinnungsgruppe (hier Putin-Versteher) gezählt wirst.
Das ist das Gefährliche an dem Gesetz ...
Dazu muss man sich die Hetze gegen Frau Krone-Schmalz im Vorfeld auch ansehen
https://www.t-online.de/region/koeln/id_...g-in-koeln.html
oder:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/d...h-17859050.html

Zitat
Sie habe entscheidend dazu beigetragen, „dass in Deutschland bis heute Verwirrung herrscht bei der Einschätzung des diktatorischen Regimes von Putin und der Geschichte und Gegenwart der Ukraine“. Kowalczuk forderte den Verleger auf, „sämtliche Gewinne aus den Büchern von Frau Krone-Schmalz“ für ukrainische Flüchtlinge zu spenden „und das auch öffentlich zu bekunden“.



hier ein guter Beitrag von Actuarium dazu.
https://www.youtube.com/watch?v=Y6nUsjwT0qw


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RE: Für wen kämpft der Westen eigentlich in der Ukraine? - ne ponimayu

#17 von Werner Arndt , 26.10.2022 20:09

Wie die Rechtsprechung mit einer solchen "heimlichen Verschärfung" umgeht, welche inhaltlich breite Kritik findet (siehe unten), bleibt abzuwarten. Papier ist geduldig und Schlagzeilen mitunter ohne Substanz. Frau Krone-Schmalz stellte z.B. Spekulationen über den Status ihrer Zusammenarbeit mit dem Beck-Verlag selbst richtig: am 14.10. im Rahmen der Diskussion nach ihrem Vortrag in Reutlingen (ab ca. 1:23:35).

Ansonsten schlage ich vor, hier beim eigentlichen Thema Ukraine-Krieg zu bleiben, wofür die Referentin ja auch Lösungsansätze äußerte. Wie heißt es doch: "Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln als eine Minute schießen" (Helmut Schmidt).

Zitat
25.10.2022

Krone-Schmalz-Vortrag sehr gut – aber ob ihre Empfehlung zur "Geheimdiplomatie" trägt? Und mit Merkel?

Professor Dr. Gabriele Krone-Schmalz hat bei der Volkshochschule in Reutlingen ein bemerkenswertes Referat gehalten. Wir haben schon darauf hingewiesen. Wir empfehlen die Verbreitung nicht zuletzt auch deshalb, weil Krone-Schmalz wie auch andere kritische Geister, zum Ziel von scharfen Attacken geworden ist. Kürzlich war eine Veranstaltung mit ihr plötzlich aus dem Veranstaltungskalender* der VHS der Stadt Köln verschwunden. (Anmerkung: Die Veranstaltung ist aber nicht abgesagt und wird am 27.10. trotz Kritik stattfinden.) Gabriele Krone-Schmalz hat in Reutlingen empfohlen, die Gefahr der Erweiterung des Krieges** mit Geheimdiplomatie abzuwenden, und sie hat Angela Merkel als jene Person benannt, die diese Arbeit leisten könne. Diesen Vorschlägen gelten meine kritischen Anmerkungen.

...

https://www.nachdenkseiten.de/?p=89647



Zitat
26.10.2022

Die Ampel-Koalition machte die Leugnung von Kriegsverbrechen nun strafbar. Die Opposition kritisiert diese heimliche Verschärfung des Volksverhetzungs-Paragraf.

Die unerwartete und schnelle Verschärfung des Volksverhetzungs-Paragrafen durch die Ampel-Koalition stößt bei der Opposition auf Kritik. Das plötzliche Vorgehen der Ampel im „Hauruck-Verfahren“ sei so ärgerlich wie bedenklich, sagte der rechtspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Günter Krings, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). ...

Der Bundestag hatte in der Nacht zum Freitag ohne jede Ankündigung und Debatte das Strafrecht so verschärft, dass die Leugnung und Verharmlosung von Kriegsverbrechen und Völkermorden nun als „Volkverhetzung“ strafbar sind. Bisher war nur die Billigung von Straftaten (Paragraf 140 Strafgesetzbuch) sowie die Leugnung und Verharmlosung des Holocausts (Paragraf 130 Absatz 3) strafbar. Dass in Paragraf 130 ein neuer Absatz 5 eingefügt wird, war vom Rechtsausschuss in einem sachfremden Gesetz zum Bundeszentralregister untergebracht und vom Bundestag dann weitgehend von der Öffentlichkeit unbemerkt beschlossen worden. ...

Die Linksfraktion kritisierte neben dem Vorgehen auch die der Gesetzesänderung selbst: „Inhaltlich führt die Verschärfung dazu, dass nun deutsche Staatsanwaltschaften beurteilen müssen, ob ein Kriegsverbrechen vorliegt“, sagte Linksfraktionschefin Amira Mohamed Ali dem RND. „Das ist gerade bei den aktuellen Vorgängen jedoch kompliziert.“ Die Verschärfung könne deshalb zu willkürlichen Anwendungen und Einschränkungen der Meinungsfreiheit führen, so Mohamed Ali.

Kritik kommt auch von der Gewerkschaft der Polizei (GdP): „Scheinbar besteht selbst unter den politisch Beteiligten dieser ungewöhnlich eilig zu Stande gekommenen Gesetzesänderung Uneinigkeit über die inhaltliche Tragweite der beschlossenen Novelle“, sagte der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke dem RND. Es sei schwierig, rechtssicher eine Grenze zwischen Meinungsäußerung und strafbaren Aussagen zu ziehen.

...

https://www.focus.de/panorama/welt/volkv..._170663915.html

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RE: Für wen kämpft der Westen eigentlich in der Ukraine? - ne ponimayu

#18 von Werner Arndt , 08.11.2022 20:47

Zitat
04.11.2022

Berlin geht nach Peking: Der wahre Deal

Die Scholz-Karawane reist nach Peking, um die vorbereitenden Schritte für die Ausarbeitung eines Friedensabkommens mit Russland festzulegen – mit China als bevorzugtem Vermittler.

...

Solide Quellen aus der deutschen Wirtschaft widersprechen der „Botschaft“ des German Council on Foreign Relations über die Reise nach China.

Diesen Quellen zufolge ist die Scholz-Karawane nach Peking gereist, um im Wesentlichen die vorbereitenden Schritte für die Ausarbeitung eines Friedensabkommens mit Russland festzulegen, mit China als bevorzugtem Vermittler.

Das ist – im wahrsten Sinne des Wortes – geopolitisch und geoökonomisch so brisant wie nur denkbar. Wie ich in einer meiner früheren Kolumnen dargelegt habe, unterhielten Berlin und Moskau einen geheimen Gesprächskanal – über Geschäftspartner – bis zu dem Zeitpunkt, als die üblichen Verdächtigen in ihrer Verzweiflung beschlossen, Nord Stream zu sprengen.

Stichwort: die berühmt-berüchtigte SMS von Liz Truss’ iPhone an Klein-Tony Blinken, eine Minute nach den Explosionen: „Es ist vollbracht.“

...

https://www.hintergrund.de/politik/berli...der-wahre-deal/

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RE: Für wen kämpft der Westen eigentlich in der Ukraine? - ne ponimayu

#19 von Tobias Martin Schneider , 25.11.2022 16:42

Den KRIEGSTREIBERN in den Arm fallen (DEUTSCH)
https://peaceappeal21.de

Stop the WARMONGERS (ENGLISH)
https://peaceappeal21.de/apeal/

Arrêtez les BELLICISTES (FRANÇAIS)
https://peaceappeal21.de/appeal/


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RE: Für wen kämpft der Westen eigentlich in der Ukraine? - ne ponimayu

#20 von Werner Arndt , 06.12.2022 19:49

Zitat
02.12.2022

VERHANDLUNGEN ÜBER DIE UKRAINE

Bidens Signal an Putin

Der amerikanische Präsident zeigt sich zu Verhandlungen mit Putin bereit, ohne die Regierung in Kiew zu erwähnen. Das ist noch kein Kurswechsel – verändert den Konflikt aber zugunsten Russlands.


Was der amerikanische Präsident jetzt über mögliche Verhandlungen mit Putin gesagt hat, ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Zum einen hat Biden sich noch nie so offen für Verhandlungen über die Ukraine gezeigt. Dass er einschränkend sagte, Putin müsse ein Interesse an einer Beendigung des Krieges haben, ist keine allzu hohe Hürde, denn die wahren Absichten eines Gesprächspartners kennt man sowieso nur selten. Zum anderen fällt auf, dass er für diesen Fall nur eine Abstimmung mit den Verbündeten in der NATO in Aussicht stellte. Die ukrainische Regierung erwähnte er nicht. Auch die bisherige Formel, dass ohne die Ukraine nichts über die Ukraine entschieden werde, wiederholte er nicht.

...

https://www.faz.net/aktuell/politik/ukra...n-18504998.html



Zitat
04.12.2022

Macron will Russland bei Friedensgesprächen Garantien geben

...

Der Westen muss nach Ansicht von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei Friedensverhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs auch auf Sicherheitsbedürfnisse Russlands eingehen. Europa müsse eine neue Sicherheitsarchitektur vorbereiten, sagte Macron in einem Interview des französischen Fernsehens. Er bezog sich dabei auch auf wiederholte Klagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Nato-Erweiterungen. Das am Samstag ausgestrahlte Interview wurde von dem Sender TF1 nach dessen Angaben während Macrons US-Besuch in den vergangenen Tagen aufgezeichnet.

„Einer der wesentlichen Punkte, auf die wir eingehen müssen, wie Präsident Putin immer gesagt hat, ist die Furcht, dass die Nato an die Türen Russlands heranrückt, und die Stationierung von Waffen, die Russland bedrohen könnten“, sagte Macron.

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https://www.welt.de/politik/ausland/arti...tien-geben.html



Zitat
26. November 2022

Interview: Wieso ruft der Chef des US-Generalstabs Mark Milley jetzt zu Verhandlungen mit Russland auf?

Eine Stimme der Vernunft (Verhandlungen mit Russland anstreben) kommt jetzt ausgerechnet aus dem Pentagon, von Joe Bidens oberstem Militärberater, General Mark Milley. Letzterer machte der Administration den obigen Vorschlag und holte sich wohl eine Abfuhr – dann brach er das Schweigegebot und ging, über die New York Times, an die Öffentlichkeit. Obwohl er damit seine Karriere riskiert, wollte er doch nicht den Dingen ihren Lauf lassen bis hin zu dem Punkt, an dem die NATO nur die Wahl hätte, eine Kröte zu schlucken oder nuklear zu eskalieren. Mehr als die Russen fürchtet er offenbar die Inkompetenz und Hybris der Bidens, Blinkens, Nulands, Selenskis und Baerbocks dieser Welt. Der ehemalige Pentagon-Berater Colonel Doug Macgregor versucht im Interview mit dem US-amerikanischen Journalisten Aaron Maté, unsere Sinne für die militärische Realität zu schärfen.

...

Was ich sagen will: Wir können sie nicht konfrontieren, weil uns in der Tiefe der Nachschub fehlt. Und Milley weiß noch mehr: Er weiß, was kommen wird. Er hat gesehen, wie die Russen ihre Vorgehensweise völlig geändert haben. Als sie in die Ukraine einmarschierten, war es, als hätten sie eine Hand auf dem Rücken festgebunden. Sie nutzten nie mehr als 20 Prozent ihrer Bodentruppen, bei anfänglich 110.000 Soldaten in der Ukraine. Und im August verlegten sie sich ganz auf die Defensive. Und dabei ist es geblieben: die Stellung konsolidieren, die Hörner einziehen, denn die Generäle hatten Putin gesagt, dass der einzige Weg, dies zu beenden, der militärische ist.

Wenn wir das militärisch beenden wollen, bedeutet das: massive Offensiven, mehr Soldaten, mehr Material. Das braucht seine Zeit, und deshalb sagten die Russen: Schön, wir tauschen Landgewinn gegen Zeit, konsolidieren unsere Stellungen, minimieren unsere Verluste und lassen die Ukrainer sich verausgaben.

...

Russland kann man nicht zum Gehorsam zwingen, ebensowenig China. Wenn wir es trotzdem versuchen, verlieren wir in Osteuropa. Milley hat das ausgerechnet, versteht es und macht sich Sorgen, dass Blinken, Sullivan und Biden es nicht verstehen, weil sie von Kool-Aid [1] besoffen sind. Was meine ich mit Kool-Aid? Seit dem 24. Februar haben du und ich und alle Leute der ukrainischen Siegesrede gelauscht: „Die Ukrainer gewinnen, sieh doch, sie gewinnen…“

Nun, sieh dir die Landkarte an. Sie gewinnen mitnichten. Und sie haben schon mehr als 100.000 Tote und noch mehr Verletzte. Und eine große Menge an Ausrüstung ging verloren – zerstört oder gestohlen. Sie pfeifen momentan auf dem letzten Loch. Sie haben nichts mehr aufzubieten – sie warten nur noch, bis der Hammer erscheint, der sie zermalmen wird, und deshalb sagt Milley: „Sie haben ungefähr alles getan, was man erwarten kann, ich finde, sie sollten jetzt verhandeln“ ...

Die Russen haben Territorien immer als etwas betrachtet, das nur gut ist, wenn es der eigenen Seite Vorteile bringt. Sie haben eine lange Geschichte, Gebiete links und rechts aufzugeben, wenn es strategisch sinnvoll war. So haben sie die Mongolen bekämpft, so haben sie die Hunnen bekämpft, und auch die Türken, die Tartaren, jeden Gegner. Und sie bekämpften mit dieser Methode auch Napoleon und die Franzosen, und später im Zweiten Weltkrieg die Deutschen. Gelände an und für sich hat nicht viel Wert, außer wenn es dem Besitzer Vorteile bringt. Wenn du einen Vorteil hast, halt ihn fest, und das haben sie entlang der ganzen Ostfront beherzigt. Sie haben den Frontverlauf so gewählt, dass sich ihr Gelände leicht verteidigen lässt, denn du willst dich mit dem geringsten Aufwand verteidigen und dabei zugleich möglichst viele Angreifer töten.

Darauf verstehen sich die Russen, sie haben das erfolgreich praktiziert. Die jetzige Situation kann nicht lange so bleiben, weil es der Ukraine an Soldaten fehlt. Sie haben nicht einmal mehr Treibstoff für ihre gepanzerten Fahrzeuge. Deshalb mussten sie viele davon, die meisten, zurückziehen. So kommen sie keinen Schritt weiter. Sie können auch ihre Verwundeten nicht mehr vom Schlachtfeld in Sicherheit bringen. So sterben viele Ukrainer unnötig an ihren Verletzungen.

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Zivile versus militärische Ziele

AM: Nach dem Angriff auf die Kerch-Brücke, die Russland mit der Krim verbindet, antwortete Russland mit den bis heute schlimmsten Angriffen auf die zivile Infrastruktur in der Ukraine, und kürzlich wurden sie fortgesetzt. Ich frage mich, wenn kein Waffenstillstand kommt, sondern eine große russische Offensive mit den neu ausgehobenen Hunderttausenden von Soldaten, was glaubst du, wie das aussehen wird?

DMG: Zuallererst muss ich zurück zu einem Punkt, um dich dort zu korrigieren. Wir reden immer von ziviler Infrastruktur. Aber wenn du im Krieg bist und das Stromnetz versorgt deine [3]) Armee, und du zerstörst das Stromnetz, dann nicht, weil du der Bevölkerung schaden willst. Sondern du versuchst, das Militär vom Zugang zu Energie abzuschneiden. Also sollten wir eines verstehen: die Russen haben nicht absichtlich Zivilisten als Ziel ausgewählt – umgekehrt jedoch gibt es eine Menge Beweise, dass der amerikanische HIMARS-Raketenwerfer von den Ukrainern wissentlich zum Angriff auf Zivilisten in Donezk, Luhansk, der Krim und anderen Orten eingesetzt wurde. [4]

Darüber redet keiner, weil ja die Ukraine immer makellos, demokratisch und perfekt ist, und Russland böse, autoritär und fürchterlich. Aber in Wahrheit bietet die ukrainische Seite keinen schönen Anblick. Bei den Russen hat man sich bisher recht genau an Ziele von militärischem Wert gehalten.

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https://www.nachdenkseiten.de/?p=90830

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RE: Für wen kämpft der Westen eigentlich in der Ukraine? - ne ponimayu

#21 von Werner Arndt , 17.01.2023 21:19

Zitat
5. Januar 2023

Krieg in der Ukraine – Ist Russland am Ende?

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Einschätzung von glaubwürdigen Experten

Für die meisten Beobachter ist die Einschätzung der russischen und ukrainischen Operationen auf dem Gefechtsfeld eigentlich gar nicht möglich, weil eigene Erkenntnisse nicht vorhanden sind und – wie in allen Kriegen – auch in der Ukraine die Wahrheit vom ersten Tag an durch Propaganda ersetzt wurde. Deshalb gibt es nur die Möglichkeit, auf die Beurteilung von glaubwürdigen Experten zu vertrauen, die – quasi auf der Zeitachse – durch ihre Aussagen bewiesen haben, dass sie zusätzlich zu ihrer ausgeprägten Analysefähigkeit und einem fundierten sicherheitspolitischen Sachverstand auch über ein belastbares Netzwerk von Quellen verfügen.

Aus meiner Sicht gehören zu diesem Personenkreis vor allem der pensionierte US-amerikanische Oberst Douglas Macgregor, der ehemalige indische Diplomat M.K. Bhadrakumar und der frühere US-amerikanische Außenminister Henry Kissinger. Diese drei Experten haben sich aktuell in Artikeln und Interviews zum Kriegsverlauf in der Ukraine geäußert.

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Zusammenfassende Bewertung

Aktuell kann die Ukraine den Krieg nicht gewinnen, sondern mit Hilfe weiterer massiver Unterstützung durch die USA und andere NATO-Staaten maximal ein Patt auf dem Gefechtsfeld erhalten, aber auch das nur zu einem hohen Preis. Ein hoher ehemaliger US-Offizier sagte vor kurzem in einem Interview, die USA hätten im Vietnamkrieg innerhalb jeder Woche durchschnittlich 500 Gefallene zu beklagen gehabt, die Ukraine verliere annähernd dieselbe Zahl an Gefallenen oder Schwerverwundeten pro Tag. Die Lebensbedingungen der ukrainischen Zivilbevölkerung werden sich weiter verschlechtern, die Zahl der Flüchtlinge wird steigen und die Zerstörung der Ukraine wird immer umfassender werden.

Außerdem ist es fraglich, ob die USA ihre Unterstützung im bisherigen Umfang – und der ist ja bei weitem noch nicht ausreichend – weiterhin gewährleisten können/wollen und werden, wenn die Gefahr besteht, dadurch den globalen Wettbewerb mit China zu verlieren. Die Arsenale der europäischen NATO-Staaten sind weitgehend erschöpft und es muss seitens der Regierungen bereits jetzt entschieden werden, ob es verantwortlich ist, die eigene Verteidigungsfähigkeit zu Gunsten der weiteren Unterstützung der Ukraine zu schwächen.

Russland wird den Krieg nicht verlieren, vielmehr besteht offensichtlich die konkrete Möglichkeit, dass es zu einer großen russischen Offensive kommt, wohl spätestens dann, wenn die Bodenverhältnisse es zulassen und die Ausbildung der eingezogenen Reservisten abgeschlossen ist. Sollte im Rahmen dieser Offensive, wie Col. Macgregor es vermutet, die militärische Nachschublinie von Polen in die Ukraine unterbrochen werden, ist der völlige Zusammenbruch der ukrainischen Streitkräfte vorprogrammiert.

Zusätzlich besteht die Gefahr, dass die NATO endgültig in diesen Krieg hineingezogen wird. Das würde vermutlich von den Neokonservativen in den USA, aber auch in Polen und vielleicht sogar in den baltischen Staaten billigend in Kauf genommen werden, weil man sich dort der Illusion hingibt, Russland könne in der Ukraine militärisch besiegt werden, ohne dass es zu einer atomaren Auseinandersetzung zwischen den USA und Russland käme.

Es gibt zu Verhandlungen keine akzeptable und vor allem auch keine realistische Alternative, und deswegen hat Henry Kissinger recht mit seiner Aussage: Das Streben nach Frieden und Ordnung hat zwei Komponenten, die manchmal als gegensätzlich betrachtet werden, nämlich die Forderung nach Sicherheit und die Ansprüche auf Maßnahmen der Versöhnung.

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https://www.nachdenkseiten.de/?p=92148

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RE: Für wen kämpft der Westen eigentlich in der Ukraine? - ne ponimayu

#22 von Werner Arndt , 17.01.2023 21:20

Zitat
16. Januar 2023

Wenn Journalisten die Kriegstrommeln schlagen und Generäle den Frieden fordern, läuft irgendwas komplett falsch

Wir leben in verrückten Zeiten. Während die angeblich „linksliberale“ Presse im Gleichschritt mit einer übergroßen Mehrheit im Bundestag tagein, tagaus den Krieg in der Ukraine durch Waffenlieferungen weiter eskalieren und verlängern will, mahnen Generäle zur Zurückhaltung und fordern Friedensverhandlungen, um dem Sterben ein Ende zu setzen und eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur mit Russland aufzubauen, die die Gefahr eines Dritten Weltkrieges minimiert. Dies fordert unter anderem General a.D. Erich Vad, der von 2006 bis 2013 militärpolitischer Berater von Angela Merkel war. ...

Natürlich ist nicht allem, was Vad sagt, bedingungslos zuzustimmen. Er ist bekennender Transatlantiker und das merkt man auch. Aber gerade eben deshalb sind seine Aussagen ja so wichtig. Von einem Friedensaktivisten erwartet man natürlich, dass er kritische Position zu Waffenlieferungen und einer Eskalation des Kriegs einnimmt – was seine Position selbstverständlich nicht abwerten soll. Vad ist jedoch kein Friedensaktivist, sondern ein General und er sagt genau das, was man eigentlich von einem ehemaligen hohen General eher nicht erwarten würde. Er mahnt und stellt Fragen; und zwar die entscheidenden Fragen. Was sind eigentlich die Kriegsziele der Bellizisten?

Will man mit den Lieferungen der Panzer Verhandlungsbereitschaft erreichen? Will man damit den Donbass oder die Krim zurückerobern? Oder will man Russland gar ganz besiegen? Es gibt keine realistische End-State-Definition. Und ohne ein politisch strategisches Gesamtkonzept sind Waffenlieferungen Militarismus pur. ...

Wir erleben weitgehend eine Gleichschaltung der Medien, wie ich sie so in der Bundesrepublik noch nie erlebt habe. Das ist pure Meinungsmache. Und zwar nicht im staatlichen Auftrag, wie es aus totalitären Regimen bekannt ist, sondern aus reiner Selbstermächtigung.


Getrieben ist Vad, und auch das ist bei seiner Biographie eher überraschend – oder gerade eben auch nicht? – von der Sorge, dass die vom Westen betriebene Eskalation eine Dynamik auslösen könnte, die in einem Dritten Weltkrieg endet.

Und die alles entscheidende Frage ist doch, wie man einen derartigen Konflikt mit einer kriegerischen Nuklearmacht – wohlbemerkt der stärksten Nuklearmacht der Welt! – durchstehen will, ohne in einen Dritten Weltkrieg zu gehen. Und genau das geht hier in Deutschland in die Köpfe der Politiker und der Journalisten nicht hinein!

...

https://www.nachdenkseiten.de/?p=92557

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RE: Für wen kämpft der Westen eigentlich in der Ukraine? - ne ponimayu

#23 von Werner Arndt , 30.05.2023 19:41

Zitat
29. Mai 2023 - Jeffrey D. Sachs

Der Ukraine-Krieg wurde provoziert: Warum das für Frieden zentral ist

...

Regierungen arbeiten unermüdlich daran, die öffentliche Wahrnehmung der Vergangenheit zu verzerren. In Bezug auf den Ukraine-Krieg hat die Biden-Regierung wiederholt und fälschlicherweise behauptet, der Ukraine-Krieg habe mit einem nicht provozierten Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 begonnen.

Tatsächlich wurde der Krieg von den USA auf eine Art und Weise provoziert, die führende US-Diplomaten im Vorfeld des Krieges jahrzehntelang vorausgesehen hatten, was bedeutet, dass der Krieg hätte vermieden werden können und nun durch Verhandlungen beendet werden sollte.

Die Erkenntnis, dass der Krieg provoziert wurde, hilft uns zu verstehen, wie man ihn beenden kann. Sie rechtfertigt jedoch nicht den Einmarsch Russlands. Ein weitaus besserer Ansatz für Russland wäre es gewesen, die Diplomatie mit Europa und der nicht-westlichen Welt zu verstärken, um den Militarismus und Unilateralismus der USA zum Thema zu machen und dagegen zu opponieren.

Der unerbittliche Druck der USA, die Nato zu erweitern, stößt in der ganzen Welt auf breite Ablehnung, sodass russische Diplomatie anstelle eines Krieges wahrscheinlich wirkungsvoller gewesen wäre. ...

Der Schlüssel zum Frieden in der Ukraine liegt in Verhandlungen auf der Grundlage der Neutralität der Ukraine und der Nichterweiterung der Nato.

Biden und sein außenpolitisches Team weigern sich, die Wurzeln des Krieges zu diskutieren. Diese anzuerkennen, würde die US-Regierung in dreifacher Hinsicht treffen. Erstens würde es die Tatsache aufdecken, dass der Krieg hätte vermieden oder frühzeitig gestoppt werden können, wodurch der Ukraine die gegenwärtigen Verwüstungen und den USA die bisherigen Ausgaben in Höhe von über 100 Milliarden Dollar erspart geblieben wären.

Zweitens würde es die persönliche Rolle von Präsident Biden in diesem Krieg aufdecken, da er am Sturz Janukowitschs beteiligt war und davor ein entschiedener Befürworter des militärisch-industriellen Komplexes und ein sehr früher Befürworter der Nato-Erweiterung war.

Drittens würde Biden dadurch an den Verhandlungstisch gedrängt und der anhaltende Druck der Regierung auf die Nato-Erweiterung untergraben.

...

https://www.telepolis.de/features/Der-Uk...st-9066817.html

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