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Anti-Virus-Maßnahmen verstehen und umsetzen

#1 von Yavuz Özoguz , 16.03.2020 12:00

Anti-Virus-Maßnahmen verstehen und umsetzen

Man könnte angesichts mancher Meldungen auch die ironische Frage aufwerfen, ob der Virus eine Art gottgewollte „Islamisierung“ Deutschlands bewirke.



Zumindest gottesehrfürchtige Menschen müssen in solchen Krisensituationen, die nur ein Vorgeschmack dessen sein dürften, was uns noch bevorsteht, kühlen Kopf bewahren! Sie müssen auf Basis von Gottesehrfurcht und Gottvertrauen die Maßnahmen mit der gottgegebenen Vernunft versuchen zu verstehen, zu beurteilen und im Kontext der Notwendigkeiten umsetzen. Denn schließlich erwarten Juden, Christen und Muslime (und wahrscheinlich auch noch viele andere) eines Tages das Erscheinen des erwarteten Erlösers. Ob er nun morgen kommt oder erst in eintausend Jahren können wir nicht wissen. Aber wir sollten uns zumindest darauf einstellen, dass das Weltchaos an jenen Tagen eine ganz andere Natur haben wird als die aktuellen Verwerfungen weltweit. Dennoch sollten wir auch bei den aktuellen Verwerfungen versuchen zu verstehen, was warum geschieht, damit wir zu keinen falschen Schlüssen kommen.

Seit heute Morgen sind einige Grenzen Deutschlands zu Nachbarländern geschlossen worden. Das bewirkt sofort wieder neue Ängste, dass unsere Reisefreiheit eingeschränkt wird usw. Dabei macht es überhaupt keinen medizinischen Sinn eine Grenze zwischen zwei Ländern zu schließen, in denen das Virus schon mehrfach ausgebrochen ist. Genauso gut könnte man die Grenze zwischen Niedersachsen und Schleswig-Hollstein schließen, was genau so unsinnig wäre. Tatsächlich hat die Grenzschließung auch einen völlig anderen Sinn. Es geht darum, dass die Hamsterkäufe aus Nachbarregionen verhindert werden. Das hat der NRW-Vizeministerpräsident zwar offen zugegeben [1] aber im Zuge der verbreiteten Massenpanik wird solch eine Meldung geflissentlich übersehen. Anders ausgedrückt: Wir schließen die Grenzen, damit uns die Franzosen das Klopapier nicht wegkaufen. Was eher lustig klingt hat einen ernsten Hintergrund. Deutschland als Lebensmittelselbstversorger hat zwar genügend Weizenmehl und andere Grundnahrungsmittel, um den Markt monatelang zu überfluten, aber das Nadelöhr sind die Lieferwege. Die Logistik kommt nicht nach. So viele LKWs gibt es gar nicht auf Deutschlands Straßen, um allein die Panik der Deutschen zu bedienen. Wenn dann noch in Grenzregionen die Panik der Franzosen und Österreicher dazu kommt, die teils 50 km fahren, um sich in Deutschland einzudecken, dann wird es eng. Sobald diese Hamsterhysterie, bei der sich Leute in Supermärkten Tumulte geliefert haben, gelegt hat, könnte es gut sein, dass die Grenzschließungen gelockert werden.

Ähnlich sieht es mit manchen Maßnahmen und Reden aus, die Muslime – insbesondere Schiiten – aus dem Ausland vernommen haben. So hat Sayyid Hassan Nasrullah eine Rede im Libanon gehalten, in dem er der Bekämpfung des Coronavirus die höchste Priorität eingeräumt hat. Kernaussage dabei war, dass jeder verpflichtet ist die Empfehlungen und Anweisungen der Regierung zu befolgen [2]. Jene Aussage muss im Kotext des Libanon gesehen werden, in dem jeder alles und jeden befolgen mag, aber niemals die Regierung und deren Gesetze. In Deutschland bleibt jemand, dem nach einem Aufenthalt im Risikogebiet dringend empfohlen wird 14 Tage zuhause als Schutzmaßnahme zu bleiben auch wirklich zuhause. Ich kenne selbst solche Fälle. Anders wäre das nicht machbar, denn wer sollte das prüfen bei Zehntausenden? Doch wer würde im Libanon solch einer Regierungsempfehlung folgen? Daher ist der Appell von Sayyid Hassan im Kontext der Umstände und des Zielpublikums zu verstehen. Fast zeitgleich mit Sayyid Hassan hat auch Bundeskanzlerin Merkel einige Empfehlungen von sich gegeben. Sie hat empfohlen die sozialen Kontakte selbst in den eigenen Familienkreis einstellen, wo immer das möglich sei [3]. Glaubt irgendjemand, dass Sayyid Hassan meinte, dass z.B. achtköpfige Familien nicht mehr zusammen essen sollen? Gleichzeitig verdeutlichen die Maßnahmen, wie sehr die Werte in Deutschland auf den Kopf gestellt werden. Pflege und Altenheime in NRW dürfen wegen einer Landesvorordnung keine Besucher mehr reinlassen [4]. Der im Sterben liegende Großvater darf sich nicht einmal mehr von seinen Angehörigen verabschieden. Aber sollte er eine Hilfe zum Selbstmord beantragen, dürfte ein Arzt ihm dabei helfen.

Auch einige Maßnahmen Imam Chameneis der letzten Tage wurden isoliert betrachtet und daher zuweilen falsch interpretiert. So hat Imam Chamenei die Notwendigkeit der Einrichtung einer „Gesundheits- und Behandlungsbasis“ betont, um die weitere Ausbreitung einer anhaltenden Coronavirus-Epidemie im Land zu verhindern [5]. Den Befehl – und damit die Leitung dazu – hat Imam Chamenei dem Vorsitzenden des Generalstabs der iranischen Streitkräfte, einem Generalmajor gegeben. Das hat viele im Ausland verwundert. Die Krisenstäbe in fast allen Ländern werden vom jeweiligen Regierungschef angeführt, wie z.B. in Deutschland von der Kanzlerin oder in Frankreich vom Präsidenten. Warum wurde im Iran ein hochrangiger General beauftragt? Ist die Krise im Iran besonders schlimm? Wieder wurde eine Maßnahme aus dem Kontext herausgerissen und isoliert bewertet, was immer zu Problemen führt. Denn einen Tag zuvor hatte Präsident Ruhani etwas getan, was von Insidern als Hochverrat gewertet werden könnte. Er hatte beim Internationalen Währungsfond (IWF) um Hilfe gebettelt. Nachdem er und seine Regierung auf ganzer Linie versagt haben und nicht ein einziges Wahlversprechen einhalten konnten, wurden sie bei der letzten Parlamentswahl abgestraft. Kaum einer ihrer Kandidaten wurde gewählt! Sie haben ihre erdrutschartige Niederlage versucht damit zu erklären, dass viele ihrer Kandidaten nicht zugelassen worden wären. Westliche Medien haben das liebend gerne aufgegriffen. Aber das ist blanker Unsinn. Es gab mehr als hinreichend Kandidaten allein von Ruhanis Sympathisanten, um sämtliche Stühle im Parlament zu besetzen. Aber sie wurden vom Volk abgestraft. In ihrer hilflosen Lage und dem Wunsch weiter zu regieren und bei gleichzeitigem Ölpreisverfall sah Präsident Ruhani seine eigene Chance darin dem Volk zumindest einige Geschenke bereiten zu können in einem Kredit der IWF. Das aber grenzte an Hochverrat, wenn es nicht gar Hochverrat war. Tags darauf bekam er die öffentliche Degradierung von Imam Chamenei mit der Ernennung eines Generals zum obersten Krisenmanager.

Unabhängig von den spezifischen Situationen im Libanon und im Iran, gibt es inzwischen einen Schlagabtausch zwischen China und den USA über die Herkunft jenes Virus [6]. Sowohl Imam Chamenei als auch Sayyid Nasrullah haben angedeutet, dass es Hinweise dafür gibt, dass es sich um eine Art biologischen Angriff handeln könnte. Keiner hat konkret gesagt vom wem. Hierbei wird – neben der durchaus bestehenden Möglichkeit einer Verschwörung oder einer aus der Kontrolle geratenen Übung – ein islamisches Wirkprinzip deutlich, dass helfen soll, eine unbeherrschbare Angst in die richtige Richtung zu lenken. Die Panik in fast allen betroffenen Ländern ist groß. Sie aufzuhalten scheint unmöglich. Würde man aber die Kraft jener Angst in eine Richtung „umlenken“, dass die Menschen sich einmal Gedanken darüber machen, vom wem das wahre Übel in dieser Welt ausgeht und warum, dann könnte man damit der gesamten Menschheit helfen. Letztendlich ist auch in diesem Fall der Kapitalismus mitverantwortlich für einen Großteil des Schadens. China konnte innerhalb einer Woche tausende Krankenhausbetten hinzubauen; die allerdings inzwischen wieder leer stehen. In Deutschland wurden aufgrund des Kapitalismus sämtliche Krankenhäuser so abgemagert, dass keine kostenintensiven Reserven mehr vorhanden sind für eine Krisensituation. Und wer einen Flughafen in mehreren Jahrzehnten nicht bauen kann, dem traut man auch nicht mehr zu, ein Krankenhaus innerhalb kürzester Zeit bereitzustellen. Ohnehin gibt es inzwischen nationale Verwerfungen um medizinische Geräte, die im Zuge des Kapitalismus jetzt Rekordpreise erzielen [7]. In italienischen Krankenhäusern sterben Menschen nur deshalb, weil es an Beatmungsgeräten fehlt [8]. Aber zurück zu möglichen Verschwörungstheorien. Auch in Deutschland wurde die Behauptung verbreitet, dass der Bundesnachrichtendienst (BND) schon lange vor der Veröffentlichung durch China, bereits im Herbst 2019 die Bundesregierung gewarnt hätte, dass China diesbezüglich etwas geheim halte. [9] Außer der Springerpresse ist aber niemand auf diese Meldung angesprungen.

Wenn wir uns nunmehr die Meldungen ansehen, welche im Laufe der Corona-Krise verbreitet wurden, könnte man zu dem Schluss kommen, dass Corona ein Muslim ist. Keine Bars mehr, dadurch extrem verminderter Alkoholkonsum, keine Partys, Diskos und keine Bordelle mehr, dadurch extrem verminderte Ehebruchrate, keine Casinos mehr, dadurch Glückspielverbot usw. Jene Hinweise vergessen aber, dass Internetpornografie und Internetglückspiel nach wie vor frei zugänglich sind. Nur die leergefegten Toilettenpapierregale könnten eventuell die islamische Maßnahme verbreiten helfen, sich die Austrittstellen der Notdurft vernünftig zu waschen und nicht die Unreinheit nur mit Papier gleichmäßig zu verteilen. Immerhin, ein reiner Körper ist schon einmal eine Hilfe für eine reine Seele.

Etwas erschreckend ist, wie eingebettet die Presstituierten der Hofberichterstattung im Gleichklang immer nur das Gleiche verbreiten und jegliche kritischen Nachfragen unterlassen. Der Corona-Gehorsam [9] ist mitverantwortlich dafür, dass die absurdesten Verschwörungstheorien über das Internet immer mehr Leser finden. Wenn alle Großen immer nur das Gleiche berichten, dann suchen kritische Bürger nach Alternativen. Und wenn nie ein Arzt oder Virologe zu Wort kommt, der die Dinge etwas differenzierter sieht als die Hof-Virologen, dann verstärkt das den Eindruck, als wenn die Hysterie geradezu gewollt ist. Dabei muss die Meinung der Hof-Virologen gar nicht falsch sein. Und es kann wirklich sein, dass man versucht die Zeit der Ausbreitung zu „strecken“, damit hinreichend viele Intensivbetten vorhanden sind, um neben Corona auch alle anderen Fälle behandeln zu können. Aber niemand stellt dabei die Systemfrage: Warum haben wir nicht genügend Notfallbetten? Warum können wir nicht innerhalb kürzester Zeit erheblich mehr Notfallbetten generieren. Um diese fehlenden Fragen zu analysieren, soll ein Blick in das in Europa am schwersten betroffene Land Italien geworfen werden.

Warum stöhnt ein Industrieland wie Italien über fehlende Kapazitäten? Das Land hatte im Jahr 2001 ca. 57 Mio. Einwohner und heute fast 61 Mio. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Krankenhäuser von 1307 auf fast 1000 gesunken [10]. Italien hat heute fast 24.000 registrierte Fälle an Corona, von denen ca. 3000 bereits wieder geheilt sind. Gehen wir von 21.000 medizinischen Bedarfsfällen aus. Nach neusten medizinischen Erkenntnissen verlaufen 14% der Fälle schwer [11], was auch auf die Altersstruktur in den europäischen Ländern zurückzuführen ist. Das bedeutet beim heutigen Stand, dass 2940 Personen eine Intensivstation benötigt haben seit über zwei Monaten. Selbst wenn wir die inzwischen Verstorbenen und Geheilten nicht abziehen, würde das gerade einmal im Schnitt drei Notfallbetten mehr pro Krankenhau in Italien bedeuten. Führt man den Zeitfaktor ein, wären es weniger. Diese Zahl an freien Intensivstationsbetten aber war ganz offensichtlich nicht vorhanden! Daher kam es zu den katastrophalen Zuständen in Italien. Eine Rechnung diesbezüglich für Deutschland schiebe ich auf für die Zeit, in der die Maßnahmen noch weiter verschärft werden.

Fazit: Wir wissen nicht, ob der Kapitalismus am Ausbruch der neuen Pandemie beteiligt war. Aber wir wissen, dass der Kapitalismus mitverantwortlich dafür ist, dass viele Menschen daran sterben. Wir wissen auch, dass der Kapitalismus – so ganz nebenbei – jeden Tag 30.000 Menschen an Hunger ermordet und vieles andere mehr. So lange man die wahre Ursache einer Krankheit nicht behandelt, wird sie immer wieder kommen, bis der Patient stirbt.


[1] https://www1.wdr.de/nachrichten/themen/c...aeufen-100.html
[2] https://english.almanar.com.lb/964988
[3] https://www.pnp.de/nachrichten/politik/M...eo-3636286.html
[4] https://www.ruhrnachrichten.de/werne/alt...us-1503985.html
[5] https://parstoday.com/de/news/iran-i5118...r_virusepidemie
[6] https://www.heise.de/tp/features/Coronav...SA-4682880.html
[7] https://www.cash.ch/news/politik/corona-...riessen-1500444
[8] https://www.welt.de/vermischtes/article2...enhaeusern.html
[9] https://www.heise.de/tp/features/Der-Cor...am-4682952.html
[10] https://www.statista.com/statistics/5570...itals-in-italy/
[11] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Ne...776792bodyText2


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zuletzt bearbeitet 16.03.2020 | Top

RE: Anti-Virus-Maßnahmen verstehen und umsetzen

#2 von Tobias Martin Schneider , 16.03.2020 17:29

Im Iran wurde bisher noch nicht geplündert, kann ich auch bestätigen

Hier ein englischsprachiges Video aus der iranischen Stadt Qom hierzu:
https://www.instagram.com/p/B9tkdABl2JW/...g_web_copy_link

Fakenews über Massengräber für angebliche Corona-Opfer in Qom
https://www.presstv.com/Detail/2020/03/1...rus-burial-Iran


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