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Die leeren Hände eines Fastenden

#1 von Yavuz Özoguz , 16.05.2018 12:45

Die leeren Hände eines Fastenden

O mein Gott, ich stehe vor dem weit geöffneten Tor Deines Monats und Dein Palast ruft mich in das Paradies auf Erden. Doch was ist das für ein Paradies? Werden wir im Paradies hungern und Durst haben? Werden wir uns im Paradies fern der Genüsse halten? Oder ist der Hunger des Körpers der Spiegel einer Überfülle an Früchten ohne die körperliche Beschränkung. Ist der Durst ein Spiegel des überlaufenden Brunnens Kauthar? Ist die eheliche Enthaltsamkeit eine Verheißung auf eine wunderbare Verschmelzung der Seelenhälften im Paradies?



Das Tor geht weit auf. Im Palast warten die reinigenden Schauer für meine verschmutzte Seele. Die spirituellen Satane werden in Ketten gelegt. Aber wie ist es mit den irdischen Satanen? Sollen wir mehr denn je in diesem Monat unsere Anstrengungen intensivieren, um den irdischen Satanen zu zeigen: Unsere Liebe ist stärker als Euer Hass. Schon einmal wurde das Zentrum der Erde, die Kaaba in Mekka in diesem Heiligen Monat Ramadan befreit; wird es wieder so sein?

Ich stehe vor dem offenen Tor und traue mich kaum einzutreten in den lichtüberfluteten Raum: Licht über Licht! Ich falte meine beiden Hände zusammen für ein Bittgebet, erhebe sie in die Höhe, um einige Tropfen Deines Flusses voller Gnadengeschenke aufzufangen. Obwohl Du mir zwei gesunde Hände gewährt hast, fließt das meiste Wasser vorbei. Ich habe die Fähigkeit dieser Hände viel zu oft missbraucht, als dass sie jetzt diesen Fluss unbeschwert in mein Herz leiten könnten. Wenn es nach meinen Sünden ginge, dann wäre ich chancenlos. Aber Deine Gnade ist größer als mein Versagen. Du lässt mich nie alleine und sendest uns allen Deinen Beistand, bis der Erlöser erscheint. Da steht dieser Beistand mit einer schwer verletzten rechten Hand. Er steht mehrere tausend Kilometer von mir entfernt, aber in Deinen Entfernungen ist er mir nahe. Auch er hält seine Hände empor zum Bittgebet. Und obwohl die Verletzung so stark ist, dass er seine Hände kaum zusammenhalten kann, obwohl er alle seine Alltagstätigkeiten mit seiner linken Hand ausführen muss, gelingt es ihm, die Flut Deines Gnadenflusses in diese Welt zu leiten. Einem sündigen Menschen, wie meiner Wenigkeit gibt er Trost. Den viele Unterdrückten dieser Welt gibt er Hoffnung in Deinem Namen.

Was ist das nur für eine Hand; Deine Hand? Warum ist die schwer verletzte Hand so viel wirkungsvoller als die unversehrt scheinende? Ist es so, weil ich die Dinge nicht verstehe? Ist es so, weil ich den wahren Hunger, den wahren Durst, die wahre Enthaltsamkeit nicht verstehe? Ist der Hunger nicht ein Hunger nach der Berührung durch Deine Hand? Ist der Durst nicht der Durst, Deine Hand küssen zu dürfen? Ist die Enthaltsamkeit nicht der Spiegel der Genüsse, die Du in jeden Gottesdienst versteckt hast? Wie wunderbar ist es doch, von dieser Hand gestreichelt zu werden?
Sag: Allah unser, Herrschender des Herrschaftsreichs, du lässt das Herrschaftsreich zukommen, wem du willst, und nimmst das Herrschaftsreich, wem du willst; und du gibst Gewalt, wem du willst, und du schmähst, wen du willst. In deiner Hand ist das Gute; wahrlich, du bist über jedes etwas mächtig (3:26).

Im Namen des Muslim-Markt wünsche ich zusammen mit allen Mitstreitern allen Glaubensgeschwistern, allen Christen und Juden, ja auch allen Atheisten einen von Liebe überfluteten Monat Ramadan, denn der Monat Ramadan ist für alle Menschen gesandt.

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RE: Die leeren Hände eines Fastenden

#2 von Werner Arndt , 16.05.2018 14:17

Der Monat Ramadan ist es, in dem der Qur´an als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klarer Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung.
Wer also von euch in dem Monat zugegen ist, der soll in ihm fasten. Und wer krank ist oder sich auf einer Reise befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten) -
Allah will es euch leicht, Er will es euch nicht schwer machen - damit ihr die Frist vollendet und Allah rühmt, dass Er euch geleitet hat. Vielleicht werdet ihr dankbar sein.
(Koran 2:185)



Beleuchtung der spirituellen, geistigen und physischen Aspekte des verpflichtenden Fastens im Islam

(Dr. Murad Wilfried Hofmann)


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zuletzt bearbeitet 16.05.2018 | Top

   

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