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In einer Welt von Wahnsinnigen muss man eine Parallelgesellschaft bilden

#1 von Yavuz Özoguz , 13.08.2017 14:03

In einer Welt von Wahnsinnigen muss man eine Parallelgesellschaft bilden

„Geht doch nach drüben“ war der ehemalige Spottruf von Kapitalisten gegen Kommunisten in der eigenen Gesellschaft. Damit wollte man sich einer Kritik entledigen, der man argumentativ nicht gewachsen war. Der gleiche Ruf ertönt heute wieder von den Kapitalisten gegenüber praktizierenden Muslimen. Doch einheimische Muslime müssen heutzutage eine Parallelgesellschaft in Deutschland bilden, um der Mehrheitsgesellschaft die Chance zu geben, sich selbst vom Wahnsinn zu trennen.

Im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien, das mit dem Motto aufwartet „Kriege gehören ins Museum“ gibt es in einem Saal alte Kriegesspielzeuge. Darunter befindet sich ein Kinderbuch mit dem Titel: „Wir spielen Weltkrieg“. Was aus heutiger Sicht wie ein übler Scherz aussieht, war einstmals Realität in dem Wahnsinn führender Köpfe und normal für die Mehrheitsgesellschaft. Doch ist es heute anders?



Das Völkerrecht wird von der Westlichen Welt, der wir in Deutschland angehören, jeden Tag aufs Neue mit den Füßen getreten. Inzwischen ist der Rechtsbruch so eklatant, dass sich selbst eingefleischte Kapitalisten fragen, ob der Wahnsinn irgendeine Grenze kennt. Allein die Androhung von Krieg ins völkerrechtswidrig. Das folgt aus Artikel 2 Ziffer 4 der Charta der Vereinten Nationen, worin es heißt: „Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt.“ Die US-Präsidenten haben schon immer mit Krieg gedroht, aber kein US-Präsident hat es so unverhohlen getan wie der amtierende. Er will sowohl Venezuela als auch Nord-Korea mit Krieg überziehen und droht offen damit. Allein die Androhung ist ein Verbrechen. Der US-Präsident ist somit der oberste westliche Verbrecher! Die Presstituierten der Westlichen Welt plappern dieses Verbrechen meist kritiklos nach. Kaum ein Politiker der Westlichen Welt traut sich die westliche „Führungsmacht“ in die Schranken zu weisen. Doch wenn die Führungsmacht die Menschen in den Abgrund führt, laufen nur vom Teufel besessene Schweine hinterher, wie beim Gleichnis Jesu im Markusevangelium (5,1-20). Muslime müssen sich hier ausklinken und der Mehrheitsgesellschaft aufzeigen, dass es Wahnsinn ist, was die Mehrheit als normal empfindet.

Das Wirtschaftssystem der Westlichen Welt ist der größte Raubzug der Geschichte [1]. Bei der Festigung der ökonomischen Grundlagen sollte es eigentlich um die Befriedigung der Bedürfnisse des Menschen während seines Reife- und Entwicklungsprozesses gehen und nicht wie im entfesselten Kapitalismus unserer Tage um Zentralisierung und Akkumulation des Kapitals oder um Profitsucht [2]. Die unmenschliche materialistische Denkweise betrachtet die Wirtschaft als Selbstzweck, was auf dem Wege zur Entwicklung der Menschheit als Faktor der Zerstörung, Korruption und Verderbnis wirkt. Die Reichen werden immer Reicher, die Schere zwischen arm und reich driftet immer weiter auseinander völlig unabhängig davon, wer in der Westlichen Welt regiert [3]. Das ist kein kleiner Schönheitsfehler des Systems sondern der nackte Wahnsinn! Mit gedrucktem Geld, das gar keinen Gegenwert hat außer der Zerstörungsandrohung mit Atombomben, werden ganze Völker entrechtet, ausgeraubt und in den Hungertod getrieben. Das ist ein Massenmord in historisch unvorstellbarer Dimension. Selbst wenn noch so viele Menschen diesem Wahn verfallen sind, bleibt es ein Verbrechen. Muslime müssen sich hier ausklinken und der Mehrheitsgesellschaft aufzeigen, dass es Wahnsinn ist, was die Mehrheit als normal empfindet.

Die Familie ist die Grundlage einer jeden gesunden Gesellschaft. Wer die Familie zerstört, zerstört die Gesellschaft. In Deutschland hat man die Sexualität von der Ehe und damit jeglicher Verantwortung füreinander entkoppelt. Als wenn das nicht genug wäre, hat man die Ehe umdefiniert und die homosexuelle Beziehung ebenfalls zur Ehe erklärt. Doch auch das genügte noch nicht die Familienwelt zu zerstören. So hat man die Sexualität für Sechzehn- bis Achtzehjährige völlig frei gegeben, aber ihnen das Heiraten zuvor verboten. Ein über Achtzehnjähriger kann mit einer Siebzehnjährigen Sex haben aber sie nicht heiraten! Doch auch das genügte den Familienzerstörern im Bundestag nicht. Sie haben jetzt sogar eine Art Zwangsscheidung eingereicht, wenn nämlich z.B. eine Siebzehnjährige aus dem Ausland verheiratet nach Deutschland kommt, wird ihre Ehe für nichtig erklärt, selbst wenn sie freiwillig geheiratet hat und glücklich in ihrer Ehe ist. Der Wahnsinn scheint keine Grenzen zu kennen. Dafür dürfen aber homosexuelle Paare auch Kinder adoptieren. Eine derart eklatante Missachtung der Familie und der Rechte von Waisenkindern führt zum Schaden der Gesellschaft. Muslime müssen sich hier ausklinken und der Mehrheitsgesellschaft aufzeigen, dass es Wahnsinn ist, was die Mehrheit als normal empfindet.

Die so genannte freiheitliche Gesellschaft ist eine einzige Propagandagesellschaft. Früher gab es den so genannten Radikalenerlass [4]. Wer nicht so dachte, wie die Mehrheitsgesellschaft es vorgab, durfte eine ganze Reihe von Berufen nicht ausüben. Nationale und internationale Organisationen und Institutionen und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte sahen in den Berufsverboten einen Verstoß gegen das Völkerrecht bzw. eine Verletzung des Rechts auf Meinungs- und Vereinigungsfreiheit. Dennoch hat genau jene Mehrheitsgesellschaft nicht dazugelernt. Nur die Feindbilder wurden ausgetauscht. Heute gibt es wieder Radikalenerlasse gegen Muslime! Zahlreiche Muslime, insbesondere muslimischen Frauen mit Kopftuch, dürfen viele Berufe nicht ausüben. Das wirkt sich auch auf Berufe aus, in denen es solch ein Verbot nicht gibt. Sogar ein Berührungszwang wird in Deutschland diskutiert. Wer als Muslim oder Muslima dem anderen Geschlecht die Berührung verweigert, hat von vornherein kaum eine Chance beim Bewerbungsgespräch; eine moderne Form des Radikalenerlasses mit Berührungszwang. Muslime müssen sich hier ausklinken und der Mehrheitsgesellschaft aufzeigen, dass es Wahnsinn ist, was die Mehrheit als normal empfindet. Und was bleibt Muslimen in solch einer Situation anderes übrig als eine Parallelgesellschaft zu gründen?

Eine ganz besondere Form des Radikalenerlasses betrifft den Einsatz gegen die Verbrechen Israels. Wer dem Apartheidsstaat Israel in seiner heutigen Form das Existenzrecht abstreitet, wer verlangt, dass die Werte des Grundgesetzes auch für Israel gelten müssen, wer verlangt, dass in Israel einheimische Juden, Christen und Muslime gleichberechtigt sein müssen, wer dazu aufruft, dass Israel für jahrzehntelange Besatzung boykottiert werden muss, wird nicht nur mit dem Bann des Berufsverbots geschlagen. Ihm wird jeglicher Zugang zu öffentlichen Medien verstellt. Er wird fortan wie ein Aussätziger der Gesellschaft behandelt. Wer die Besatzung gutheißt, die Siedlerkolonialisten unterstützt, die Verbrechen Israel mit Geldgeschenken und Waffen stützt, der wird belohnt. Wer aber die Verbrechen derart anprangert, dass Druck auf Israel aufgebaut wird von den Verbrechen Abstand zu nehmen, der wird bestraft. Muslime müssen sich hier ausklinken und der Mehrheitsgesellschaft aufzeigen, dass es Wahnsinn ist, was die Mehrheit als normal empfindet. Was bleibt Muslimen in solch einer Situation anderes übrig als eine Parallelgesellschaft zu gründen?

Muslime sind Teil der deutschen Gesellschaft, ob es der Mehrheitsgesellschaft passt oder nicht passt. Die Mehrheitsgesellschaft hat sich für den Weg eines gemütlichen Wahnsinns entschieden; zumindest viele darunter. Der Weg der aufrichtigen Wahrheit und Wahrhaftigkeit wäre hingegen eher mühevoll. Muslime müssen sich hier ausklinken und der Mehrheitsgesellschaft aufzeigen, dass es Wahnsinn ist, was die Mehrheit als normal empfindet. Was bleibt Muslimen in solch einer Situation anderes übrig als eine Parallelgesellschaft zu gründen? Diese Parallelgesellschaft darf aber keine Ausgrenzung der Mehrheitsgesellschaft sein. Sie muss vielmehr eine Einladung zu einer glückseligeren Welt beinhalten, eine Einladung in deutscher Sprache und der deutschen Kultur angepasst in dem Rahmen, der für Muslime möglich ist. Es müssen Wege zur Frieden und Freiheit aufgezeigt werden, die nicht den Frieden und die Freiheit anderer Völker und Kontinente einschränkt. Das ist nur möglich, wenn Frieden und Freiheit einhergehen mit Gerechtigkeit. Gerechtigkeit hat zur Voraussetzung, dass man die Realität erkennt: Wer den Weltkrieg nicht erkennt, kann auch die Kämpfe an der Front nicht einordnen [5].

Abschließend werden einige Leser einwenden, dass der Gegner der Gerechtigkeit nicht die Mehrheitsgesellschaft sei, sondern nur die Schäfer, die die Schafe in die Irre führen. Zweifelsohne ist jeder Schäfer, der seine Schafe zum Abgrund führ, ein Verbrecher. Aber jeder Mensch, der angesichts der zum Himmel schreienden und gar nicht mehr zu übersehenden Falschheiten und Ungerechtigkeiten schweigt, ist mitschuldig! Denn Menschen sind keine Schafe. Sie haben das gottgegebene Potential dazu mehr als Schafe zu sein. Sie haben die Fähigkeit zur Menschlichkeit.

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Der_gr%C3%..._der_Geschichte
[2] http://www.eslam.de/manuskripte/verfassu....htm#Wirtschaft
[3] https://www.tagesschau.de/ausland/oxfam-115.html
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Radikalenerlass
[5] http://parstoday.com/de/news/world-i1137...nicht_einordnen

Yavuz Özoguz  
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