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Warum verbieten Deutsche den Iranern die Hadsch?

#1 von Yavuz Özoguz , 05.06.2016 14:34

Warum verbieten Deutsche den Iranern die Hadsch?

Um den umfassenden und immer heftiger werdenden Weltkrieg des kapitalistischen Imperialismus gegen die islamische Befreiungstheologie zu verstehen, muss man weit über den Tellerrand hinausschauen.

Vor wenigen Wochen gab es eine beachtliche Szene im iranischen Fernsehen, als Imam Chamene’i vor jung ausgebildeten Offizieren der Eliteeinheiten eine Rede hielt. Zunächst einmal forderte Imam Chamene’i als Oberbefehlshaber der iranischen Streitkräfte die exakt ein Reih und Glied vor ihm stehenden und salutierenden Offiziere auf, sich anzunähern und im brüderlichen Halbkreis vor ihm auf den Boden zu setzen. In dieser ungezwungenen Atmosphäre hielt er eine sehr ausführliche Rede. Schwerpunkt der Rede war der „große Dschihad“. Jeder halbwegs gebildete Muslim und immer mehr Nichtmuslime wissen inzwischen, dass der „große Dschihad“ der Kampf der Seele gegen böse Einflüsse auf das Herz darstellt. Warum aber hielt Imam Chamene’i ausgerechnet vor den Streitkräften, die eher für den kleinen Dschihad, den militärischen Verteidigungskampf rüsten, eine Rede über den großen Dschihad? Imam Chamene’i ging sogar noch weiter und forderte zwar einerseits die Militärs auf, aufzurüsten zum Verteidigungskampf, aber gleichzeitig wies er darauf hin, dass Angriffe an der militärischen Front gegen die Islamische Republik Iran aktuell nicht direkt zu erwarten seien, sondern vielmehr ein umfassender Weltkrieg an anderen Fronten im Gange ist.

Tatsächlich hat der angloamerikanisch dominierte kapitalistische Imperialismus den Krieg gegen die Islamische Republik Iran an allen Fronten verschärft. Wer die Geschehnisse nicht in einem Gesamtzusammenhang sieht, sondern unabhängig voneinander betrachtet, wird nur ein unerklärliches Stückwerk erkennen. Erst im Gesamtzusammenhang des Weltkrieges der Unterdrücker über die Unterdrückten wird die Bühne der Unterdrückungsmaßnahmen verständlich.

Nachdem das Weltimperium so ziemlich alle modernen Maßnahmen ergriffen hat, die man gegen eine Befreiungsbewegung ergreifen kann, greift sie jetzt auf altbewährte Maßnahmen zurück in der Hoffnung, damit die Befreiungstheologie zu zerstören. Die Putschversuche mit einem amerikanischen General [1], der blutige Krieg mit Hilfe Saddams und dessen Giftgaseinsatz [2] mit Hilfe der Westlichen Welt, der Abschuss eines Passagierflugzeugs [3], die jahrzehntelangen Boykottmaßnahmen (die faktisch immer noch anhalten!), die Stellvertreterkriege in Syrien und Jemen, all das hat nicht zu dem Erfolg geführt, den das Imperium sich gewünscht hat. Nunmehr greift man auf die perfideste Art der Bekämpfung zurück, um das Licht der Befreiungstheologie zu verdunkeln. Schiiten sollen Schiiten bekämpfen. Schiiten sollen Muslime bekämpfen. Schiiten sollen die Befreiungstheologie der Islamischen Republik Iran verunglimpfen usw. Die Briten haben Jahrhunderte lange Erfahrung mit dieser Methode. Eines der Ziele dabei ist es vor allem, das Volk und die gesegnete Führung voneinander zu trennen.

Eine der auffälligsten Maßnahmen hierbei ist es, den iranischen Pilgern die Hadsch zu verbieten. Vordergründig sind es die Saudis, die diese Unterdrückungsmaßnahme umsetzen. Aber in Wirklichkeit steht das westliche Imperium dahinter, ohne dessen Unterstützung jenes Verbrecher-Regime nicht einen einzigen Tag überleben könnte. Genau an dieser Stelle setzt die Verantwortung Deutschlands mit ein. Deutschland ist eines der engsten Verbündeten jenes Regimes. Die Saudis haben das bahrainische Volk überfallen, um die westhörigen Herrscher zu stützen. Es geschah mit deutschen Waffen. Saudi-Arabien vollführt regelmäßig Massaker an der eigenen schiitischen Bevölkerung mit Massenhinrichtungen, auch von unschuldigen Geistlichen; alles mit deutschen Waffen. Zu keiner Zeit hat Deutschland irgendwelche Maßnahmen gegen die lupenreine Diktatur ergriffen, obwohl die Saudis sämtliche Menschenrechte mit Füßen treten. In Saudi-Arabien dürfen Frauen nicht einmal ans Steuer und Kirchen sind absolut verboten. Die Liste der Verbrechen dieser Diktatoren kann Bücher füllen. Dennoch hat Deutschland nie irgendwelche Strafmaßnahmen gegen Saudi-Arabien in Erwägung gezogen. Selbst den Begriff „Diktatur“ nimmt die Bundesregierung nicht in den Mund bei jenem Regime. Denn es geht weder um Religion noch um Menschenrechte. Es geht allein um Macht verbunden mit Öl. Die Saudis sichern die westliche Macht im heiligsten Land des Islam und verschenken das Öl in die Westliche Welt. Allein Deutschland verdient am saudischen Öl durch Steuereinnahmen zehnmal so viel wie die Besitzer der Bodenschätze.

Und jetzt verbietet jenes Regime den Iranern die Hadsch mit dem Argument, sie wollten gegen die USA und Israel während der Hadsch demonstrieren. Noch deutlicher können die Saudis sich kaum gegen den Islam und die Muslime stellen und gleichzeitig an die Seite des westlichen Imperiums. Nichtiranische Muslime, die angesichts solch einer Situation schweigen, sind allesamt mitschuldig an dem Geschehen. Iranische Muslime, die jetzt der eigenen Führung irgendeine Mitschuld geben, haben den Sinn der Hadsch nicht verstanden, denn eine Hadsch ohne gerechte Führung ist keine Hadsch. Aber auch Deutschland mit seiner extrem Saudi-freundlichen Politik und seinen unaufhörlichen Waffenlieferungen an das Verbrecher-Regime ist maßgeblich mitverantwortlich für diese Verbrechen und steht immer noch an der Seite des westlichen Imperiums gegen die Befreiungstheologie der Welt.

Eine weitere Maßnahme ist die extreme Zunahme von britisch finanzierten Möchtegernschiiten, die im missbrauchten Namen der Schia die Aufgabe haben, die Islamische Republik Iran zu verunglimpfen, Zwietracht unter Gläubigen zu stiften, und einen Konflikt Sunniten-Schiiten heraufzubeschwören. Alle drei Methoden werden in den letzten Jahren mit zunehmender Intensität, mit zunehmenden Sattelitensendern, mit zunehmenden gekauften Möchtegerngelehrten und manchen armseligen Ignoranten ausgeweitet. Die Methode wird of mit dem Namen „Schirazis“ [4] in Verbindung gebracht, aber es stehen auch weitere Gruppen dahinter. Eine ihrer Methoden besteht darin, dass sie bestimmte Glaubensinhalte, die Imam Chomeini und Imam Chamene’i gelehrt haben, immer wieder als „Unglaube“ bezeichnen, ohne dieses näher zu begründen. Zumeist handelt es sich um komplexe und philosophisch tiefsinnige Aspekte, die nicht jeder einfache Muslim sofort durchschauen kann [5].

Eine Frage, die sich in diesem Zusammenhang immer wieder stellt ist: Warum dürfen die Schirazis in der heiligen Stadt Qum im Iran ganz offen lehren. Warum dürfen sie ihre Propaganda, dass bestimmte Aspekte der Lehre Imam Chomeinis Unglaube seien, ungestört verbreiten? Die Antwort darauf ist: Im Iran gibt es eine echte Glaubens- und Gewissensfreiheit. Anders als in der Westlichen Welt darf man selbst Dinge glauben, die der Verfassung widersprechen, ohne Ärger zu bekommen! Im Iran gibt es Kirchen (diverser Konfessionen), Synagogen, Moscheen von Sunniten und Schiiten. Es gibt im Iran Hinduisten, Buddhisten und vieles andere mehr. Niemand wird wegen seines Glaubens verfolgt! Der Einwand, dass die Bahai im Iran Schwierigkeiten erleiden, hat weniger mit ihrem Glauben als vielmehr mit ihrer Verstrickung in die Unterdrückung des Volkes zur Schah-Zeit und ihrer engen Verzahnung mit dem Zionismus zu tun. Im Iran können die Schirazis also relativ frei lehren. „Relativ frei“ deshalb, weil es natürlich auch im Iran nicht erlaubt ist den Staatsgründer Imam Chomeini und die Heiligkeit unserer Zeit Imam Chamene’i öffentlich zu verunglimpfen. Das genau tun die Schirazis dafür im Ausland in so extremer Form, dass sie selbst die Angriffe der Islamhasser übertreffen. Wenn sie dann dafür von Anhängern der Revolution kritisiert werden, reagieren sie sehr dünnhäutig, wie zuletzt gesehen, als der geehrte Scheich Hamza Sodagar bei der Tagung deutschsprachiger Muslime in Hamburg einen Seitenhieb gegen die Machenschaften jener Schirazis von sich gegeben hat und die Schirazis gleich mit einem ausführlichen – aber geradezu lächerlichen – internationalen Video antworten mussten [6].

Es gibt auch weitere Methoden in diesem Weltkrieg, die seit Jahrtausenden angewandt werden. Sie besteht darin, die Liebe der Anhänger der Befreiungstheologie zu verunglimpfen. Man wirft ihnen vor, sie würden einem Personenkult folgen. Man wirft ihnen vor, ihre Liebe zu der Führung der Befreiungstheologie wäre übertrieben, sie würden einem Menschen huldigen usw… Diejenigen, die solche absurden Vorwürfe verbreiten, sind die Gleichen, die einstmals extrem dagegen gewettert haben, dass die Anhänger Imam Chomeinis von einem Tag auf den anderen zu Anhängern Imam Chamene’is geworden sind, nachdem ersterer verstorben ist. Die Anhänger der Befreiungstheologie beten keine Person an, aber sie erkennen die Heiligkeit unserer Zeit und wissen, dass die Befreiungstheologie in der Verbindung zur Heiligkeit steht. Das wissen die Gegner auch und versuchen diese Verbindung zu kappen durch persönliche Angriffe. Der Grund ihres inhaltlosen Vorwurfs liegt darin, dass die wahre Lehre der Befreiungstheologie inhaltlich kaum angegriffen werden kann. Deshalb konzentrieren sie sich auf die Person der Heiligkeit unserer Zeit, auf die Personen der Anhänger und deren anerkannte Aktivisten und auf die Islamische Republik Iran als „nationales“ Gebilde. Jugendliche, die ihre andersartigen nationalen Gefühle zu einem Gefängnis ihrer Seele hochgezüchtet haben, fallen leicht in diese Falle.

Viele andere Dinge in der Welt, sind auch in diesem Zusammenhang zu verstehen. Warum z.B. wird in der Schweiz solch ein extremes Theater um zwei Jugendliche gemacht, die einer Lehrerin aus religiösen Gründen die Hand nicht geben wollten, eine Handlungsweise, die orthodoxe Juden seit mehreren Tausend Jahre praktizieren! Es geht darum, den Islam zu diskreditieren und gleichzeitig die Islamische Republik Iran an möglichst viele Fronten zu beschäftigen nach der Methode der 1000 Nadelstiche. Wenn der Iran auf dieses Geschehnis eingeht, dann wird er fertig gemacht, weil er sich in Dinge einmischt, die ihn nichts angehen sollen. Und wenn er sich nicht einmischt, dann wird die Propaganda gestreut, dass der Iran die Muslime im Stich lässt. So oder so, der Iran kann nur verlieren! So ist die Taktik bei allen Maßnahmen. In Wirklichkeit müssen wir deutschsprachigen Muslime unsere derartigen Aufgaben selber lösen. Wenn die Gesellschaft mit Gewaltanwendung (und ein Strafmaßnahme von 5000 SF ist eine Gewaltanwendung) desintegrieren will, obwohl wird das nicht wollten, dann müssen wir unsere eigenen Schulen gründen.

Selbst solch eine Abstimmung wie jene über den angeblichen Völkermord gegen Armenier im deutschen Bundestag dient letztendlich dem großen Ziel der Herrschaftssicherung durch Verbreitung von Nationalgefühlen und Spaltung der Völker. Wie viele wirklich große Völkermorde wurden jemals im Bundestag verurteilt? Dieses Thema wurde bereits vor fünf Jahren in dem Artikel „Die imperialistischen Methoden der Westlichen Welt mit Armeniern und anderen“ ausführlich behandelt [7].

Es bleibt darauf zu verweisen, dass die größten Feinde der wahren Befreiungstheologen immer aus den eigenen Reihen kamen und die Briten jene Methode als Herrschaftsinstrument weiterentwickelt haben. Moses (a.) geriet nicht durch den Pharao in größte Gefahr, sondern durch seine eigenen Anhänger, die sich dem Samiri anschlossen. Jesus (a.) geriet nicht durch die Römer sondern durch die Juden in Gefahr, zu denen er gekommen war. Prophet Muhammad (s.) wurde in Uhud nicht von den Gegnern besiegt, sondern von seinen eigenen Leuten. Und bei seinem Ableben waren es nicht fremde Herrscher, die die Nachfolge streitig gemacht haben. Imam Ali (a.) hatte jene zu den gefährlichsten Gegnern, die einstmals an seiner Seite gekämpft haben. Imam Husain (a.) wurde nicht von Sunniten (die es damals noch gar nicht gab) umgebracht, sondern von Schiiten im Stich gelassen. Diese Methode hält bis heute an. Imam Chomeini musste einen Krieg gegen einen Staat abwehren, der nach dem Iran weltweit die meisten Schiiten beherbergt. Hätten damals weniger als 100.000 Schiiten an der Seite Muhammad Baqir Sadrs sich für die Wahrheit aufgeopfert, hätten später nicht ein Million Iraker sterben müssen.

Und Imam Chamene’i wird jetzt am allerheftigsten von Schiiten attackiert. Doch es wird Zeit, dem Schirazi-Wirken in Deutschland einen ideologischen Schlag zu versetzen, so dass die beiden Flügel des anglo-amerkanischen Geiers mit dem Namen Salafismus und Schirazis entlarvt werden und in sich zusammenbrechen. Der bevorstehende Monat Ramadan wird uns inschaallah hinreichend Gelegenheit dazu geben, auf einige wichtige inhaltliche Aspekte des Islam einzugehen, so dass die Propaganda der britischen Agenten in Deutschland ins Leere läuft.

Dann wird Deutschland den Iranern keine Hadsch mehr verbieten, sondern den eigenen muslimischen Bürgern die bestorganisierteste Hadsch ermöglichen, denn im Organisieren könnten viele Muslime von den Deutschen noch lernen! Und bei der Rückkehr wird dann gemeinsam in Moscheen, Kirchen, Synagogen und im Bundestag gefeiert, dass sich Deutschland aus der Front der kapitalistisch-imperialistischen Unterdrückungssystems befreien konnte, auch mit den Anhängern der wahren Befreiungstheologie. Ich weiß liebe Leser, bei diesem letzten Satz schmunzelt Ihr. Ich tue es auch, denn ich freue mich auf jene Zeit, selbst wenn ich sie erst aus dem Jenseits miterleben werde.

[1] https://www.amazon.de/Putschen-General-W...*=1&*entries*=0
[2] http://www.eslam.de/begriffe/h/halabdscha.htm
[3] http://www.eslam.de/begriffe/a/airbus-abschuss.htm
[4] Die Bedeutung Imam Chamene’is bei der Gefahr durch Schirazis! (Teil 1)
[5] http://www.eslam.de/begriffe/e/einheit_der_existenz.htm
[6] http://www.offenkundiges.de/vortrag-von-...-scheich-hamza/
[7] http://www.muslim-markt.de/forum/messages/1624.htm


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