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Iran-Reise, Qom, Jamkaran und Mashhad

#1 von Cengiz Tuna , 03.06.2016 15:37

Wir konnten nicht widerstehen und sind mal wieder in den Iran gereist. Wir haben am Geburtstag Imam Mahdis in Qom teilgenommen und waren auch in Mashhad bei Imam Reza (a.s.), um Fürsprache für uns bei Allah und Schifa für unseren Sohn zu erbitten. Diesmal sind wir ohne Reisegruppe, sondern nur mit der Familie geflogen. So konnten wir unsere Zeit selbst einteilen.

Was mir diesmal aufgefallen ist, unser Flugzeug war mit mindestens 70 % Iran-Touristen gefüllt. Es scheint als ob mit der Rohani-Regierung ein Tourismus-Boom in Gang gesetzt wurde. Präsident Rohani sagt ja oft, dass der Iran auf die „Welt“ zugehen müsse. Was oder wen er mit der Welt meint, darüber rätsele ich noch heute. Wie dem auch sei, wenn man so zwischen den ganzen Touristen sitzt und als Muslim erkannt wird, kommt es natürlich zum Gespräch; und wie meist, führen die Gespräche dann zur Politik und Religion.

Eine deutsche Frau mittleren Alters, die Haare hinten etwa ein Drittel mit dem Schal bedeckt, demonstrativ mit Leggings unter einem T-Shirt bekleidet, kam zuerst mit meiner Frau dann mit mir ins Gespräch. Sie wäre schon zum zweiten Mal hier und der Iran sei sehr schön und hätte viel zu bieten, nur die „Hardliner“ - ja, die wären ein Problem. Typisch, dachte ich mir. Wer mit den Hardlinern gemeint ist, könnt ihr euch sicher vorstellen. Jedenfalls war sie verdutzt, als ich die Hardliner in Schutz nahm. Die Hardliner hätten den Iran unabhängig gemacht und die Hardliner sind es, die die Christen in Syrien und im Irak vor dem IS schützten etc., erwiderte ich. Das erschien ihr alles logisch und dafür hatte sie Verständnis, trotzdem blieben die Hardliner „böse“. So schnell wie der Kontakt entstanden war, so schnell wurde er nach dem „Outing“ Pro oder Contra wieder abgebrochen. Jedoch nicht unsererseits.

Ein Lehrerehepaar aus der Schweiz, welches im Flugzeug neben mir saß, kam auch zur „Sache“. Wie immer die üblichen Anschuldigungen, von der blutigen Revolution und den Gehängten, der Unfreiheit und Diktatur bis hin zum Kopftuchzwang. Eine Frage hatte die Lehrerein zum Schluss auch parat: Was würde passieren, wenn ich keinen Schal aufsetzen würde, fragte sie mich, um ihre Sicht zu untermauern. Vermutlich würde man sie am Flughafen höflich auffordern sich zu bedecken, wenn sie sich weigern würden, wird man ihnen vermutlich die Einreise verweigern, antwortete ich. Was genau passieren würde, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Jedenfalls fühlte ich mich zwischen den Touristen, selbst im Iran, in der Defensive und dachte schon, diesmal wird der Umsturz wohl mit den Touristen geplant. :) Wie es sich gehört, haben wir uns aber im Freundlichen verabschiedet und dem Paar einen guten Aufenthalt gewünscht.

Was mir noch aufgefallen ist, auf die Türken sind die meisten Iraner nicht mehr gut zu sprechen. Das ist wirklich aufgefallen. Alles der Politik Erdogans zu verdanken.

Die schönste Entwicklung aber, Imam Khamenei ist nun überall offiziell Rahbar. Egal wo wir waren, in Teheran, in Qom bei Hz. Masume, in Jamkaran bei Imam Mahdi, oder in Mashhad bei Imam Reza (a.s.), überall wurde das nach jedem Gemeinschaftsgebet bezeugt. Nieder mit den Feinden des WF, Khamenei Rahbar, "magbar Amrika" usw. ertönte es von der Kanzel und den Lautsprechern. Vor einigen Jahren war das noch nicht so.

Einige Bilder habe ich auch mitgebracht. Leider sind die Bilder nicht so gut geworden, aber für ein Paar Eindrücke reicht es. Zuerst waren wir natürlich in Qom bei Hz. Masume.

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Wir wir wissen, wurde Ajatollah Mohammad-Taghi Bahdschat (r.a.) auch in Qom beigesetzt.

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Seyyid Ajathollah Khatami, Leiter der Freitagsgebete in Teheran, hat die Feier mit einer Rede bzw. Predigt begleitet.

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In Dschamkaran wurden wir von einer Schwester, übrigens Sayyida und Alevite (auf Alevite besteht sie immer), in die Mahdaviat eingeladen. Die Mahdaviat in Dshamkaran soll von Imam Mehdi in Auftrag gegeben worden sein. Er soll sogar am Bau geholfen haben, wie uns gesagt wurde. Näheres wissen wir aber nicht darüber.

http://mahdaviat.ir/

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Und so etwas darf nicht fehlen. Dies war der niedlichste Laden, den ich je gesehen habe. Da musste ich natürlich gleich einkaufen. Kleine Läden soll man ja unterstützen.

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Um nicht noch mehr Bilder zu verlinken, habe ich hier einige Bilder zusammengefasst. Wer Interesse hat, kann sich hier einige Eindrücke verschaffen:

Bilderpool Iranreise


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RE: Iran-Reise, Qom, Jamkaran und Mashhad

#2 von Yavuz Özoguz , 03.06.2016 16:02

Möge Allah Dich lohnen für diesen schönen Reisebericht.

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RE: Iran-Reise, Qom, Jamkaran und Mashhad

#3 von Cengiz Tuna , 03.06.2016 19:17

Vielen Dank, Bruder Yavuz. Das war natürlich nur eine kurze Zusammenfassung. Rechtschreibung und Grammatik sind nicht so meine Stärke, aber zwei weitere schöne Erlebnisse möchte ich noch schildern.

Am Morgen, als wir Jamkaran dann verließen, mussten wir kilometerweit zu Fuß zurück, da die Strecke für Fahrzeuge gesperrt war. Als wir endlich müde und erschöpft im Bereich ankamen, wo der Verkehr wieder erlaubt war, gab es keine Taxis mehr. Wir wussten nicht mehr, wie wir zurück nach Qom kommen sollten. Plötzlich hielt ein junger Mann mit seinem Auto neben uns an und fragte, ob wir ein Auto bräuchten. Wir freuten uns und stiegen natürlich ein. Wir dachten, es verdiene so sein Geld, indem er die Lage ausnutzt. Zehn Kilometer fuhr er uns bis nach Qom zu unserem Hotel. Unterwegs zeigte er uns die Sehenswürdigkeiten in Jamkaran, unter anderem die Koh-e Khizr (Das Gebirge al-Chidrs) und die diversen Moscheen, die in der Gegend waren. Als wir am Hotel ankamen, fragte ich ihn, was er denn für die Fahrt haben möchte und hoffte, dass es nicht zu teuer wird, weil wir keinen Preis ausgehandelt hatten; er sagte - nichts, nur einen Salavat. Das hat mich so sehr gefreut, nicht weil es kostenlos war, sondern, weil es doch genau darum geht, an einem solchen Geburtstag. Den Salavat haben wir gerne gegeben und uns herzlich verabschiedet.

Irgendwie musste ich hinterher immer wieder an Khizr denken. :)

Ein anderes schönes Erlebnis haben wir auf der Rückfahrt zum Flughafen in Teheran gehabt. Auf der Rückreise zum Flughafen führte unser Weg am Mausoleum von Imam Khomeini vorbei. Als ich das Mausoleum von der Autobahn aus schon von weitem sah, verspürte ich einen Drang ihn kurz zu besuchen. Deshalb fragte ich den Taxi-Fahrer, der eigentlich nur als Shuttle zwischen den Flughäfen Mehrabad und IKA diente (grüne Taxis), ob er nicht eine kleine Pause einlegen könne, damit ich bei Imam Khomeini zwei Raka beten konnte. Ich habe vermutet, dass er das nicht machen würde, doch er freute sich darüber und verließ die Autobahn über die nächste Ausfahrt, um zu Imam Khomeini zu fahren. Er brachte uns sogar persönlich bis zum Eingang.

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Was ich mir noch wünsche, ist mal bei einer Rede Imam Khameneis dabei zu sein. Im Iran habe ich mehrere gefragt, ob er denn nicht in Teheran oder Qom eine Rede hält, wo man dran teilhaben könne, aber leider gab es keine Veranstaltungen zu der Zeit.


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