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Der Raubtierkapitalismus braucht deutsche Kinder

#1 von Yavuz Özoguz , 31.01.2014 09:36

Wenn ein Ex-Bänker, der für deutsche Städte Geld mitverzockt hat, Millionen verdient, weil er vor der Familienfreundlichkeit der Migranten warnt, ist das eine Sache, doch wenn ein katholischer Kardinal sich in Gleicher Sache missverständlich ausdrückt, darf die Frage erlaubt sein, wer denn deutsche Kinder benötigt?

Seit mehren Jahren wird das deutsche Volk in regelmäßigen Abständen mit lauter Schreckenmeldungen überhäuft die letztendlich darin münden, dass Deutsche aussterben, Rentner verarmen und weite Landkreise veröden. Das kann selbst von der Familienfreude der Migranten kaum ausgeglichen werden. Aber wem schadet die Kinderarmut wirklich?

Es ist wirklich keine schöne Nachricht, tagtäglich anhören zu müssen, dass Deutschland nicht genügend Nachwuchs hat, um die Rentner zu versorgen. Deutschland habe bezogen auf die Bevölkerung weltweit die niedrigste Kinderzahl je 1.000 Einwohner, abgesehen vom Vatikan, wo bekanntlich die Geistlichen berufsbedingt seltener Vater werden. Statistisch gesehen bringe jede deutsche Frau nur noch unter 1,4 Kinder zur Welt (Migranten mit deutschem pass mit eingerechnet!). Jene Statistik klammert dabei aus, dass die allermeisten Frauen überhaupt keine Kinder mehr zur Welt bringen, denn diejenigen, die es tun, freuen sich oft auch auf ein zweites Kind. Mit finanziellen und sonstigen Anreizen soll das deutsche Volk seit Jahren wieder zum Gebären erzogen werden. Aber es wirkt nicht! Realistischerweise wird der Schrumpfungsprozess in absehbarer Zeit nicht aufzuhalten sein. Deutsche Frauen wollen unter den bestehenden Familienverhältnissen keine Kinder, und deutsche Männer auch nicht! Wen aber stört das am Meisten?

Zuerst könnten einem da rechtsradikale Deutschtümmler einfallen, die das deutsche Blut gefährdet sehen. Dabei wäre das die einmalige Chance für sie auf dem Geburtenweg das deutsche Blut zu retten. Während die nicht ganz so rassistisch orientierten Frauen keine Kinder mehr bekommen, könnten sie Deutschland geradezu mit „reinrassigen“ Kindern überschwemmen und so die „reine Rasse“ für die Zukunft sicherstellen. Aber die Aussterbepropaganda kommt nur bedingt aus jener Richtung. Rechtsradikale Bräute bekommen genau so wenige Kinder wie andere Frauen im Lande! Ein anderer Verdächtiger könnte die katholische Kirche sein, die immerhin gegen 130.000 ermordete ungeborene Kinder protestiert – aus muslimischer Sicht zu Recht protestiert! 130.000 mehr Kinder wären schon eine deutliche Steigerung! Aber auch die sind es nicht, welche die aktuelle Kinderkampagne anheizen obwohl ihnen die rückläufige Zahl an Mitgliedern zu schaffen macht! Einzelmeinungen eines Kardinals können das Gesamtbild nicht ändern. In Frage kämen sicherlich auch Antimuslimisten aller Couleur. Schließlich bekommen Muslime nach wie vor – allein schon aus der religiösen Liebe zu Familienleben und Treue – immer noch hinreichend Kinder. Aber ihre Gesamtzahl ist zu niedrig, als dass sie den Gesamtverfall aufhalten könnten, und außer einigen Neo-Nazis, welche die Ausländerbedrohung in Gebieten, in denen es kaum Ausländer gibt, zum Wahlkampfthema erheben, regt sich auch hier kein nennenswerter Aufruhr diesbezüglich oder äußert sich nur in Form des Kaufes von Büchern eines Ex-Bänkers.

Bevor nun weiter gesucht wird, wer den hinter der Kinder-fehlen-Panik-Kampagne steckt, könnte einmal darüber nachgedacht werden, welche Vorteile weniger Kinder mit sich bringen. So würden z.B. die ohnehin schon knapper werdenden Ressourcen weniger benötigt: Weniger Energieverbrauch, weniger Wasserverbrauch, weniger Nahrungsbedarf und damit Düngerverbrauch und Genmaisverbrauch, um nur einige Beispiele zu nennen. Es wäre auch eine enorme Entlastung für die Umwelt. Weniger Fahrzeuge bedeuten weniger Smog-Alarm, weniger Bahn-Verspätungen wegen Überlastung, weniger Atomkraftwerke und weniger Straßenlärm. Deutschland hat heute mit die größte Einwohnerdichte in der Welt, wenn man von künstlichen Gefängnissen wie Gaza absieht. Was würde es schaden, wenn die Bevölkerungsdichte auf die Hälfte sinkt. 40 Millionen Deutsche könnten Deutschland viel mehr genießen, da es dann auch mehr Freizeitgebiete und mehr unberührte Natur geben wird.

Es will auch nicht unbedingt einleuchten, dass wir so viel Geld dafür ausgeben, dass das indische Slum-Kind genau so wenig geboren wird, wie der afrikanische Busch-Junge, indem wir denen alle möglichen Verhütungsmittel schenken, und gleichzeitig so viel Geld ausgeben, damit die deutsche Mutter endlich ein Kind bekommt. Ist denn das deutsche Kind mehr wert?

Nein, um all diese Fragestellungen geht es definitiv nicht. Die Urheber dieser Kampagnen sind die Vertreter einer ganz bestimmten Ideologie und denen geht es weder um andere Menschen, noch um die Umwelt, noch um Kinder oder Alte, um Rentner oder Ungeborene, nicht einmal um „Deutsche“ oder Christen. Es geht ihnen einzig und allein um Geld und das Aufrechterhalten des Raubtierkapitalismus!

Der Raubtierkapitalismus kann nicht existieren ohne Wachstum! Er ist wie ein riesiges Schneeballsystem dessen Glieder durch den Wucherzins verbunden sind, wobei die Letzten die Hunde beißen. Damit es jenen „Letzten“ nicht so schnell gibt, bedarf es Wachstum, Wachstum und noch einmal Wachstum! Und ein deutscher Verbraucht nun einmal im Laufe seines Lebens 70-100 Mal so viele Ressourcen (und bezahlt sie auch), wie ein Slum-Inder oder Afrikaner im Busch. Ein Slum-Inder müsste 70 Mal so viele Kinder bekommen wie ein Deutscher, damit er genau so viel Ressourcen verbraucht, und die Frage der Bezahlung wäre dabei noch gar nicht geklärt. Die Energiebranche im Raubtierkapitalismus braucht keine Energieeinsparung sonder Wachstum, und das ist nur mit mehr Menschen zu erreichen. Die mehr und mehr privatisierte Wasserbranche braucht nicht den Schutz der Wasserressourcen sondern vor allem deren Verbrauch. Und die Klärwerken wollen nicht immer weniger sondern immer mehr Schmutzwasser klären, damit sie immer mehr verdienen. So funktioniert das verbrecherische System des Kapitalismus in allen Bereichen!

Aber es endet nicht bei der Umwelt allein. Die meisten Unternehmen haben z.B. Immobilienbesitz, das mit einem bestimmten Wert angesetzt ist (und für deren Hypotheken Zinsen anfallen). Dabei wird grundsätzlich von einem Wertwachstum ausgegangen. Aber wie sollen Immobilien immer mehr Wert erhalten, wenn es immer weniger Menschen gibt, die es kaufen wollen. Schon jetzt stehen doch in fast allen Städten Deutschlands massenweise Büro- und Gewerberäume frei herum und werden in den Statistiken geschönt „gerundet“. Wie aber sollen weniger Menschen mehr Gewerberäume beanspruchen, selbst wenn Deutschland Exportweltmeister ist. Welcher Autobauer wünscht eine bessere Umwelt und freier Straßen, wenn damit der Absatz der eigenen gebauten PKWs stockt? Schon in zwanzig bis dreißig Jahren (kein Mensch weiß es so genau) hat die Welt keinen freien Phosphor mehr und muss es aufwendig gewinnen. Dennoch denkt niemand daran, den Verbrauch zu senken, denn die Einnahmen zählen, nicht das Einsparen. Und wenn die Gewinnung danach teurer wird, umso besser!

Das gesamte Bankwesen lebt von diesem Wachstum. Das System braucht Menschen, die Ausleihen und Zinsen zahlen. Wie aber sollen immer weniger Menschen immer mehr leihen? Schon jetzt verstößt doch so ziemlich jede Landesregierung gegen die Verfassung und zahlt mehr für die Zinsen der Verschuldung des Bundeslandes, als verfassungsmäßig zulässig. Beim Bund ist es nicht anders. Aber wie sollen immer weniger Menschen die steigende Zinslast tragen können?
Der Raubtierkapitalismus mit seinem räuberischen Element des Wucherzinses ist definitiv am Ende. Die Ökonomen wissen es, aber niemand darf es zu laut aussprechen! Es sind die Vertreter des Raubtierkapitalismus, die nach den Babys schreien! Aber dabei vergessen sie selbst, dass ihre menschenverachtende Ideologie eines der Hauptgründe dafür ist, dass es keine Kinder mehr im Lande gibt. Nur diejenigen, die sich ihrer Ideologie noch nicht völlig unterworfen haben, bekommen noch Kinder. Der Raubtierkapitalismus frisst sich selbst auf!

Ein Systemwechsel ist unausweichlich, und menschlichere Systeme als den Raubtierkapitalismus sind keine Utopie! Aber verantwortungsbewusste Politiker, die den Mut dazu haben, das in aller Deutlichkeit auszusprechen, erscheinen derzeit als Utopie! Und wenn sie es tun, werden sie mit der gesamten Macht der Medienapparate des Raubtierkapitalismus attackiert. Stattdessen akzeptiert man wertloses gedrucktes Geld aus Übersee und hofft auf ein Wunder. Und da sage noch jemand, Raubtierkapitalisten wären ungläubig!?

Yavuz Özoguz  
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