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Hat ein Burenstaat ein Existenzrecht?

#1 von Yavuz Özoguz , 28.05.2018 12:14

Hat ein Burenstaat ein Existenzrecht?

Ein Burenstaat hat immerhin fast 50 Jahre existiert. Heute gibt es ihn nicht mehr und außer einigen unbelehrbaren Rassisten trauert kein Mensch über den Untergang.



Die Burenstaaten, darunter Südafrika, waren im 19. Jahrhundert durch europäische Kolonisten zumeist niederländischer Herkunft, die Buren genannt worden sind, im Gebiet der heutigen Republik Südafrika gegründet. Die einheimischen Bewohner wurden jahrzehntelang mit voller Unterstützung der westlichen Welt, zuerst von den Briten, und später allen voran Israel, USA und Europa, unterdrückt.

Den europäischen Siedlern gelang es mit ihrer überlegenen Waffentechnik diese Gebiete zu kolonialisieren. Eine wichtige Rolle bei der Kolonialisierung spielten die Briten. Doch letztendlich übernahmen die Buren die Kontrolle. 1869 löste der Fund riesiger Diamantvorkommen in Kimberley am Nordkap einen Diamantenrausch aus, der zunehmend in die Hand derjenigen gelangte, die sich später für die Gründung des Staates Israel eingesetzt haben. Umgekehrt war Israel stets ein Garant für die Apartheid in Südafrika. 1886 erfolgte die
Entdeckung der größten Goldvorkommen der Welt. Auch diese gelangten in die Hände der übelsten Rassisten ihrer Zeit.

Im Ersten Weltkrieg kämpfte Südafrika an der Seite von Großbritannien. Ein bekannter angelsächsischer Name taucht in Südafrika auf, der eigentlich erst durch den Zionismus berühmt geworden ist: Mit dem Balfour-Bericht erlangte Südafrika 1926 faktische Souveränität. Ein und derselbe Arthur James Balfour stand somit Pate bei der Gründung zweier rassistischer Apartheidsstaaten. Um nur einige weitere Parallelen zu liefern: Südafrika war einer der größten Waffenlieferanten der Region, in so ziemlich jeden Krieg in der Umgebung verwickelt und wies der einheimischen Mehrheitsbevölkerung nur noch kleine Reservate zu ohne jegliches Rückkehrrecht.

Ehen zwischen Angehörigen verschiedener Rassen wurden in Südafrika im Jahr 1949 durch den Prohibition of Mixed Marriages Act verboten. Solche Anwandlungen gab es in den 1950er Jahren auch in Israel [1] und halten faktisch bis heute an. Hendrik Frensch Verwoerd war ab 1950 Minister für Eingeborenenfragen. Er setzte als Premierminister von 1958 bis 1966 das Apartheidskonzept rigoros um und war bestrebt, die Schwarzen aus dem südafrikanischen Staat hinauszudefinieren. Zu diesem Zweck formte er die alten Reservate und Stammesgebiete in isolierte Homelands (Bantustans) um. Wichtig war, dass jene Reservate möglichst zerstückelt und voneinander getrennt waren. Einwohner der Homelands waren rechtlos, da sie nicht als Südafrikaner galten und Bantustan keinen Status als Staat hatte. Am 21. März 1960 wurden in Sharpeville 69 unbewaffnet demonstrierende Schwarze von der südafrikanischen Polizei erschossen. Die zunehmende Isolation des Landes außerhalb der Westlichen Welt führte zu immer größerer Bewaffnung. Ein eigenes Atomwaffenprogramm wurde in Kooperation mit Israel aufgebaut. Den Widerstand im Inneren begegnete die Regierung mit der Vergrößerung des Sicherheitsapparates. Weitere Massaker an den Ureinwohnern folgten. Wie nach dem Zusammenbruch des Apartheidregimes deutlich wurde, bestand der Krieg gegen die eigene Bevölkerung auch in der Inszenierung von Terroranschlägen [2]. Nach Überwindung der Apartheid wurde in einer Wahrheitskommission das Verbrechen aufgearbeitet und die schlimmsten Verbrecher aus der Zeit der Apartheid bestraft [3].

Es ist mehr als erstaunlich, dass im heutigen Staat Israel offensichtlich niemand die jüngste Geschichte jenes Staates zu kennen scheint! Apartheid kann nicht ewig aufrechterhalten werden. Und es kommt der Tag, an dem die Verbrecher zur Rechenschaft gezogen werden.

Man stelle sich einmal vor, dass ein damaliger Bundeskanzler gesagt hätte: „Das Existenzrecht des Burenstaates Südafrika gehört zur deutschen Staatsräson“. Wahrscheinlich würde er heute in einem deutschen Gefängnis sitzen, wenn er noch nicht verstorben wäre. Oder man stelle sich einmal vor, damals hätten führende Politiker dazu aufgefordert, dass man Südafrika als Burenstaat anerkennen solle und das Existenzrecht des Burenstaates Südafrika niemals infrage gestellt werden dürfe.

Israel wähnt sich derzeit politisch und militärisch auf der Siegerstraße! Selbst die größten Massaker an unbewaffneten Zivilisten schaden scheinbar dem medialen Ansehen nicht. Das gesamte Land ist besetzt und Palästinenser haben nicht einmal mehr die Rechte, die streunende Hunde hätten [4]. Obwohl im aktuellen Koalitionsvertrag [5] der Bundesregierung der Status des gesamten Jerusalem (und nicht nur Ost-Jerusalem) als klärungswürdig dargelegt wird, wie es dem internationalen Recht entspricht, würde kein deutsche Politiker auf die Idee kommen, Israel wegen der Annexion ganz Jerusalems sanktionieren zu wollen. Und obwohl Israel über hunderte von Atomwaffen verfügt und diese von niemanden kontrollieren lässt, schenken deutsche Regierungen den Israelis deutsche U-Boote, die mit deutschen Steuergelder gebaut werden, die genau jene Atomwaffen in die ganze Welt tragen können.

Russland wird sanktioniert wergen angeblicher Annexion und Iran wegen dem Streben nach Atomwaffen. Russland hat nicht annektiert, sondern ein Referendum durchgeführt und Irans Oberhaupt hat das Streben nach Atomwaffen mittels einer Fatwa verboten [6]! Dennoch werden beide bestraft. Israel annektiert ganz offen und besitzt Atomwaffen, ohne jemals dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten zu sein. Und statt Sanktionen gibt es Belohnungen!

So gesehen wähnt sich die amtierende israelische Regierung auf der totalen Siegerstraße und will jetzt auch noch, dass die USA mit einem Krieg die einzige bestehende ideologische Gefahr zerstört, indem sie die Islamische Republik Iran angreifen. Die Geschichte erinnert an den Angriff Abrahas auf Mekka:

Abraha al-Habaschi, der damalige Herrscher des selbsternannten Imperiums, hatte mit seiner Armee vor Mekka sein Kriegslager aufgestellt, um von dort die Kaaba anzugreifen und zu zerstören. Allen Größen der mekkanischen Stämme hatte er Unversehrtheit versprochen, falls sie sich nicht ihm entgegenstellen. Schließlich besaß er als Einziger Elefanten in seiner Armee, die damals einzige unbesiegbare Waffe! In allen Ehren hatte er das Oberhaupt der Makkaner namens Abdulmuttalib (den Großvater des Propheten Muhammad) empfangen, um zu erkunden, ob die Mekkaner Widerstand leisten würden. Nach einer langen Unterredung, in der Abraha erkannt hat, dass kein Widerstand zu erwarten war, fragte Abraha seinen Gast, ob er noch einen Wunsch hätte. Daraufhin wies Abdulmuttalib darauf hin, dass Abraha beim Einmarsch in die Gegend 100 Kamele gestohlen hätte, die eigentlich ihm gehörten. Abraha war verwundert und äußerte sich herablassend, dass er gekommen sei, die Kaaba zu zerstören und Abdulmuttalib sich lediglich Sorgen um seine Kamele mache. Daraufhin antwortete Abdulmuttalib:

"Ich bin der Herr der Kamele, und der Herr des Hauses schützt sein Eigentum".

Abraha nahm die Antwort nicht ernst und ordnete die Freigabe der 100 Kamele an. Abdulmuttalib befahl allen Mekkaner sich mit ihren Tieren auf die benachbarten Hügel in Schutz zu begeben. Danach erfolgte der Angriff der Elefanten, die in einer Naturkatastrophe und der Zerstörung der Armee und des Imperiums endete. In jenem Jahr wurde Prophet Muhammad geboren.

Die Anhänger der islamischen Befreiungstheologie, wie sie von Imam Chamenei vertreten wird (siehe dazu seine Briefe an die Jungend im Westen [7,8]) glauben fest daran, dass der rassistische Staat der Zionisten in Palästina eines Tages enden wird. Und das könnte der Beginn einer Erlösung und von Gerechtigkeit auf Erden sein, wie sie zuvor nicht gesehen worden ist.

Bedeutet das Ende des Judenstaates auch das Ende der Juden? Wäre das eine Art neuer Holocaust an den Juden? Die Frage kann zurückgegeben werden an die Buren in Südafrika. Wurden nach dem Ende der Apartheid alle Buren vernichtet oder vertrieben? Mitnichten! Nur die übelsten Verbrecher, die sich der Massenmorde schuldig gemacht haben, wurden abgeurteilt. Die meisten anderen leben heute noch in Südafrika. Viele gehören zu den Wohlhabenden. Und so werden eines Tages auch Juden, Christen und Muslime gemeinsam in Jerusalem und ganz Palästina leben. Nur die übelsten Verbrecher, wie z.B. Netanjahu, werden abgeurteilt werden. In Deutschland werden sich hunderte Politiker und hunderte Presstituierter dafür schämen, wie sie mitverantwortlich für diese Verbrechen waren. Einige wenige aber werden ihren inneren Rassismus nie überwinden. Allein dadurch sind sie ein Leben lang gestraft.


[1] http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31970414.html
[2] https://mg.co.za/article/2006-09-08-vlok...le-in-dirty-war
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Wahrheits-...nungskommission
[4] https://www.haaretz.com/opinion/.premium...ience-1.6095178
[5] https://www.bundesregierung.de/Content/D...icationFile&v=5
[6] http://www.freace.de/artikel/200508/130805b.html
[7] http://www.eslam.de/manuskripte/briefe/i...ordamerikas.htm
[8] http://www.eslam.de/manuskripte/briefe/i...n_in_europa.htm

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RE: Hat ein Burenstaat ein Existenzrecht?

#2 von Dr.Josef Haas ( gelöscht ) , 28.05.2018 19:36

Dieses von Ihnen so treffend beschriebene Apartheid-Regime Südafrikas verfügte ja- wen wundert es?-
über die allerbesten Beziehungen zu Israel.
Es wäre nun natürlich in jeder Hinsicht absolut wünschenswert, wenn dieser Terrorstaat das gleiche
Schicksal wie sein einstiger afrikanischer Verbündeter erleiden würde.
Dies wird vor allem, und sollte deswegen nie in Vergessenheit geraten, in erster Linie durch den Kampf des
palästinensischen Volkes, aber auch die bekannte BDS-Kampagne (Boykott, Deinvestition, Sanktionen)
geschehen (können).
Allerdings müssten die in diesem Zusammenhang möglichen Aktivitäten noch erheblich verstärkt werden!

Dr.Josef Haas

   

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