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Warum trennt sich ein deutscher Verlag von seiner Gelddruckmaschine?

#1 von Yavuz Özoguz , 28.12.2015 08:14

Warum trennt sich ein deutscher Verlag von seiner Gelddruckmaschine?

Der Spiegel-Bestseller-Autor Gerhard Wisnewski und sein Verlag Droemer Knaur haben sich „im Guten“ voneinander getrennt. Doch merkwürdigerweise schreibt niemand darüber, obwohl der Verlag auf eine seiner wichtigsten Einnahmequellen verzichtet.

Für die weniger informierten sei erwähnt, dass Gerhard Wisnewski zu den Blockbuster-Autoren Deutschlands zählt. Seine Bücher werden zu Zehntausenden wenn nicht gar zu Hunderttausenden gedruckt und verkauft. Meine Wenigkeit hat ihn vor allem kennengelernt bei einer Reise einer Gruppe Intellektueller in den Iran. Für seine Anhänger ist er der Enthüllungsjournalist schlechthin (9/11, Mondladefake). Für seine Gegner ist er ein berühmter „Verschwörungstheoretiker“. Für mich ist er ein anständiger Kerl, dessen meiner Ansicht nach beste und sachlichste Bücher (z.B. über die Bildenberger) nicht zu seinen berühmtesten Büchern gehören, aber das ist bei anderen Autoren nicht anders.

Neben seinen vielen Einzelbüchern ist er vor allem bekannt für seine beiden jährlich aufgelegten Reihen: „ungeklärt unheimlich und fassbar – Die spektakulärsten Kriminalfälle 20soundso“ [1] und die Reihe „verheimlicht vertuscht vergessen – was 20soundso nicht in der Zeitung stand“. Das Buch für 2016 kann man bei Amazon schon bestellen, obwohl es noch gar nicht gedruckt ist [2]. Als Verlag ist immer noch Knaur angegeben, aber das Buch 2016 wird gar nicht im Knaur Verlag erscheinen. Aber warum?

Man muss wissen, dass solch ein Buch, welches in jeder Bahnhofsbuchhandlung vorne ausliegt, zwischen 50.000 und 100.000 Mal verkauft wird. Bei einem Verkaufspreis von 8 bis 9 Euro kann sich jeder Kenner der Materie ausrechnen, dass der Verlag mindestens 100.000 Euro von jedem der Bücher Reingewinn nach Abzug sämtlicher Kosten haben wird (und das ist wirklich ein absoluter Mindestgewinn!). Der Autor erhält – wie man sich vorstellen kann – erheblich weniger, wird aber auch nicht verarmen. Solch eine Buchserie ist wie eine Art Geldruckmaschine für einen Verlag. Das neuste Buch aus letztgenannter Reihe war schon zum größten Teil gesetzt. Doch nun soll es nicht mehr erscheinen, zumindest nicht bei Knaur. Was eigentlich wie eine Art sensationelle Nachricht im Verlagswesen einschlagen und sämtliche Fachjournalisten beschäftigen müsste, scheint absolut niemanden zu interessieren. Und allein das macht es notwendig, dass wir uns damit beschäftigen.

Wisnewski hat nach eigenen Angaben 23 Jahre lang vertrauensvoll mit Droemer Knaur zusammengearbeitet. Und selbst beim Abschied haben sich wohl beide Seiten einvernehmlich getrennt, so dass wir unsere Infos vor allem aus befreundeten Insiderkreisen heraussaugen müssen. So soll sich Wisnewski zum Abschied sogar bei allen Mitarbeitern des Verlages „herzlich“ bedankt haben für die Zusammenarbeit. Also fassen wir zusammen: Die Kooperation war super, die Einnahmen waren super und dennoch trennt man sich, obwohl der Autor sich gar nicht trennen wollte. Da stimmt doch etwas nicht!

Wisnewski und einige andere vermuten einen Zusammenhang mit dem Inhalt des noch nicht erschienen Buches. Am 17. Dezember 2015 hat Ken Jebsen ein ausführliches Gespräch mit Wisnewski veröffentlicht, das bereits im Januar 2015 geführt wurde [3]. Vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse entfaltet das Interview eine ganz besondere Wirkung. Der Inhalt des noch nicht veröffentlichten Buches kann meiner Ansicht nach aber kein Hinderungsgrund gewesen sein, denn dann hätte man ja die Inhalte abändern können. Vielmehr müssen Inhalte, die bereits veröffentlicht wurden, Grund dafür sein, das ein enormer Druck auf Droemer Knaur lastete und der Verlag den Druck nur noch mittels Trennung vom Autor loswerden konnte, selbst wenn sie die Trennung über Jahre gerechnet Millionen kosten wird. Doch was ist das für ein Druck für den man Millionen opfert?

Ein Blick in sein aktuelles Buch „ungeklärt unheimlich unfassbar – Die spektakulärsten Kriminalfälle 2015“ gibt sehr schnell die Antwort. Der erste Artikel handelt über einen Alberto Nisman, dem jüdischen Staatsanwalt, der in Argentinien ermordet worden ist, während er das spektakulärste Attentat des Landes aufklären sollte. Es ging darum, ob Iraner hinter einem Verbrechen stecken, das von der Regierung vertuscht wurde oder nicht. Wisnewski weist in minutiöser Recherche nach, dass genau das Gegenteil der Fall zu sein scheint. Nisman wurde wohl offensichtlich Opfer derjenigen, für die er tot als Propagandaobjekt viel nützlicher war als lebendig ohne irgendwelche stichhaltigen Beweise. Es würde zu weit führen, die Details hier darzulegen, aber Wisnewski wirft zumindest indirekt die Frage auf, ob nicht das USraelische Imperium hinter der Tat steckt. Und das ist wirklich harter Tobak. Er macht sozusagen diejenigen, die ein weltweites Abonnement in den Westlichen Medien dafür haben immer nur Opfer zu sein und sich immer nur selbst zu verteidigen, zu Tätern. Und was Israel angeht, war das genau die Überschreitung der roten Linie! In Deutschlands Presselandschaft gibt es ein Tabu, und das ist Israel bzw. deren Staatsvertreter als Verbrecher darzustellen, selbst wenn es nur angedeutet ist. Wie schrieb die Autorin Evelyn Hecht-Galinski so zutreffend: „Das elfte Gebot: Israel darf alles“. [4] Und wer sich nicht an diesen wichtigsten Grundwert der westlichen Wertegemeinschaft hält, wird ausgestoßen.

Das fast fertige Buch Wisnewskis wird jetzt nicht mehr bei Knaur erscheinen sondern wahrscheinlich in einem anderen Verlag. Am 16. Dezember haben Oliver Janich und Robert Stein ein langes Gespräch in ihrer "Speakers Corner" mit Wisnewski geführt, das demnächst erscheinen soll [5]. Die ganze Angelegenheit gibt dem auch nicht mehr ganz jungen Familienvater Wisnewski die Chance, sich tiefer mit dem Sinn des Lebens zu befassen – zumal über Weihnachten – und dann vielleicht eines Tages ein viel „gefährlicherer“ Autor für das Imperium zu werden als bisher. Insider behaupten, dass er in seinem neuen Buch auch einiges gegen die Flüchtlingskrise veröffentlicht habe. Wollen wir hoffen, dass er darin Opfer und Täter genau so auseinander halten kann wie zuletzt.

[1] http://www.droemer-knaur.de/buch/8047347...mlich-unfassbar
[2] http://www.amazon.de/verheimlicht-vertus...words=wisnewski
[3] https://youtu.be/sp2Rm1Q3rg8
[4] http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=17685
[5] https://www.youtube.com/channel/UC93mqUPbNmHZhl4fAVvZWpQ

Yavuz Özoguz  
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