Zitat von Dörte Donker im Beitrag #144
In dem Faden ist mir noch einmal aufgefallen, dass wir Gott ein Attribut zuschreiben, dass wir nur aus unserer menschlichen Sicht Gott zuschreiben: nämlich Liebe. Liebe ist schon an sich ein Begriff, der schwerfällt zu definieren. Trotzdem scheint es Liebe zu sein, die uns mit Gott verbindet und es scheint Liebe zu sein, die reinste Form der Liebe, die danach strebt schöpferisch zu sein. Dann ist das Gefühl der Liebe in uns das, was wir mit Gott gemeinsam haben können und das, was unser Getrenntsein von Gott aufheben kann. Diese Liebe ist aber nur rein, wenn wir sie freiwillig eingehen, nicht im Zwang, also dem Prinzip des freien Willens unterworfen bleibt. Dann stellt sich die Frage, warum der Koran dann voller Warnungen vor dem Höllenfeuer ist. Was hat es mit freien Willen zu tun, wenn man aus Angst vor dem Höllenfeuer versucht Gott zu lieben, mehr noch, was hat das mit reiner Liebe zu tun, wenn wir uns dieser nur aus Angst versuchen zuzuwenden, oder weil wir auf Belohnung hoffen. Der Liebende liebt auch, wenn er dafür keine Belohnung bekommt...sage ich jetzt mal. Also Gottes Motivation zur Schöpfung und zur Schöpfung des Menschen muss mehr sein, als nur Liebe, bzw. muss noch andere wichtige Aspekte besitzen, deshalb fällt es mir schwer, nur die Liebe als Verbindungsbrücke zwischen Mensch und Gott zu sehen. Man kann hier ja die freiwillige Unterwerfung als Antwort geben oder Gott zu dienen; was hat Gott davon? Reicht dieses aber. Unterwirft sich der Liebende wirklich, oder will er einen Teil seines Ichs in der Liebe einfach nur vervollkommned sehen, sind seine Motivationen tatsächliche selbstlos und unterwerfend. oder erwartet er Belohnung? Also da wir immer weiter fragen können, kommt hier nochmal die fundamentale Frage auf, warum leben wir?
Wenn Gott vor dem Höllenfeuer warnt, dann nicht nach dem Motto: Du musst mir dienen, mich lieben, sonst kommst du in die Hölle. Er warnt uns nur vor den Gefahren, die uns durch unseren freien Willen entstehen können. Tue Gutes, nicht Böses. Halte dich an die Rechtleitung. Vielleicht kann man das mit einer Mutter vergleichen, die ihr Kind warnt, nach links und rechts zu schauen, bevor es über die Straße geht, sonst kann ein Unheil geschehen.
Man sollte Gott nicht aus Angst oder wegen der Belohnung anbeten, sondern einfach weil Gott anbetungswürdig ist. Aber es hilft auch, etwas Angst zu haben und auch auf Belohnung zu hoffen. Er hat nichts von unserem Gebet, aber uns hilft es immer wieder, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Zudem schützt es uns, lenkt unser Schicksal zum Guten und bringt uns Gott näher.
Unterwerfung hört sich immer negativ, autoritär, befehlend an. Du musst dich mir unterwerfen, sonst Hölle. So ist es nicht gemeint. Man soll sich dem Guten unterwerfen, der Liebe, der Wahrheit, der Gerechtigkeit, der Selbstlosigkeit, um nur einige Aspekte zu nennen. Man könnte auch den Begriff Hingebung statt Unterwerfung nehmen. Man sollte sich dem Guten hingeben.
Warum wir leben, ist genauso wenig zu erklären, wie wir Gott nicht ganz erfassen können. Aber reicht es nicht, dass wir leben? Ist es nicht traumhaft und wunderbar? Mit all dem Schönen und den Problemen? Welch eine Gnade, ein Teil des Geistes Gottes in uns zu haben, mit dem wir so viele Fähigkeiten haben. Liebe ist nicht das einzige Attribut, aber für uns Menschen das Bedeutendste, das Höchste.