Inspiriert von der Frage, ob Gott einen Stein erschaffen kann, der größer ist, als er selbst, habe ich gestern den Faden nochmal gelesen. Da sind mir einige Sachen aufgefallen. Erst einmal möge man mir verzeihen, wenn ich so viel von meinen Erfahrungen berichte. Das kann sehr egozentrisch erscheinen, ist aber m.E. weniger der Egozentrik geschuldet, als der Tatsache, dass ich als Mensch bestimmte Erfahrungen sammel, die das Menschsein an sich mit sich bringen und die für mich nur ein Beispiel sind, für bestimmte Prinzipien die ich aus diesen empirischen Erfahrungen ableiten kann. Bei mir kommt nämlich, weil ich viele Jahre meines Lebens nämlich ohne die Offenbarung des Islams verbracht habe, der Empirismus zuerst, dann die Theorie, dann das Suchen nach Belegen dieser Theorie und dann die Gewissheit.
Jetzt zu der Frage, ob Gott einen Stein erschaffen kann, der größer ist als er selbst. Die Frage soll das Paradoxum Gottes aufzeigen, der wenn er einen solchen Stein erschaffen würde, damit seine Allmacht aufgäbe, also sich selbst negieren würde. Ich will kurz meine Gedanken dazu skizzieren:
1. Gottes Größe ist keine Größe, die in einer physikalischen Dimension erkenntbar wäre, von daher ist die Frage an sich schon unsinnig.
2. Selbst wenn Gott das tun wollte, dann müüsen wir letztendlich eine andere Frage stellen: Würde Gott das Universum auslöschen, um die obige Frage positv zu beantworten. Ist Unvernunft und Unsinnigkeit irgendeine Eigenschaft Gottes?
Die eigentlich Frage hieß ursprünglich: Kann Gott einen Stein erschaffen, der so schwer ist, dass er ihn nicht mehr heben kann.
Diese Frage muss man eindeutig mit Ja beantworten, die Lösung dessen aber bleibt in Gottes Weisheit. Er könnte z.B für den Bruchteil einer Zeiteinheit das tun, da seine Allmacht aufgeben und sie sich dann wieder zurück holen, in dem er die Bedingungen wieder ändert.
Aber auch diese Frage impliziert, dass wir physikalsiche Eigenschaften antreffen, die erst einmal ein Gewicht hervorbringen, wie sie auf der Erde exisitieren. Im Vakuum des Universums können wir solche Verhältnisse eher nicht finden, wenn wir keine Schwerkraft haben. Also erscheinen mir solche Fragen, weil die entsprechenden Bezuggrößen nicht geklärt sind, so sinnlos, wie die Frage, ob es Nachts kälter als Draußen ist.
Im Grunde genommen hat der Fragende weder das Wesen Gottes verstanden, noch das Wesen der Dimensionen, in denen wir uns bewegen und das Wesen der Dimension, in der Gott sich bewegt.
In dem Faden ist mir noch einmal aufgefallen, dass wir Gott ein Attribut zuschreiben, dass wir nur aus unserer menschlichen Sicht Gott zuschreiben: nämlich Liebe. Liebe ist schon an sich ein Begriff, der schwerfällt zu definieren. Trotzdem scheint es Liebe zu sein, die uns mit Gott verbindet und es scheint Liebe zu sein, die reinste Form der Liebe, die danach strebt schöpferisch zu sein. Dann ist das Gefühl der Liebe in uns das, was wir mit Gott gemeinsam haben können und das, was unser Getrenntsein von Gott aufheben kann. Diese Liebe ist aber nur rein, wenn wir sie freiwillig eingehen, nicht im Zwang, also dem Prinzip des freien Willens unterworfen bleibt. Dann stellt sich die Frage, warum der Koran dann voller Warnungen vor dem Höllenfeuer ist. Was hat es mit freien Willen zu tun, wenn man aus Angst vor dem Höllenfeuer versucht Gott zu lieben, mehr noch, was hat das mit reiner Liebe zu tun, wenn wir uns dieser nur aus Angst versuchen zuzuwenden, oder weil wir auf Belohnung hoffen. Der Liebende liebt auch, wenn er dafür keine Belohnung bekommt...sage ich jetzt mal. Also Gottes Motivation zur Schöpfung und zur Schöpfung des Menschen muss mehr sein, als nur Liebe, bzw. muss noch andere wichtige Aspekte besitzen, deshalb fällt es mir schwer, nur die Liebe als Verbindungsbrücke zwischen Mensch und Gott zu sehen. Man kann hier ja die freiwillige Unterwerfung als Antwort geben oder Gott zu dienen; was hat Gott davon? Reicht dieses aber. Unterwirft sich der Liebende wirklich, oder will er einen Teil seines Ichs in der Liebe einfach nur vervollkommned sehen, sind seine Motivationen tatsächliche selbstlos und unterwerfend. oder erwartet er Belohnung? Also da wir immer weiter fragen können, kommt hier nochmal die fundamentale Frage auf, warum leben wir? Und die nächste Frage, die ich stelle, wie weit ist der Mensch in der Lage, die Tiefe der Botschaft des Korans wirklich zu verstehen, bzw. wer versteht sie vollständig? Der Erlöser? Ist bis zu seinem Erscheinen, alles was wir dazu meinen, nur eine versuchte Annäherung oder gar Irrungen?
Vielleicht hat der eine oder andere ja Lust dazu etwas zu sagen, insch Allah.