ja der Kleber war ja wohl die Härte, man weiß für wen der arbeitet. Und es gibt hunderte von Menschen, die mehr tun als im Bus nur einen Willkommensgruß loszulassen. Wie kommt man dazu, sowas zur ersten Nachricht zu machen.
Das Problem ist auch, dass wie du sagtest, lieber Cengiz, selbst eine geeignete Position zu finden, also gerecht zu differenzieren. Mir geht es ähnlich, ich will auch weder das eine noch das andere sein. Aber ich habe mich dazu entschlossen, keine Menschenmassen willkommen zu heißen, die hier her kommen um das goldene Kalb anzubeten und wer weiß was tun, wenn sie es nicht einmal zu Gesicht bekommen.
Außerdem weiß ich, dass sie es niemals zu Gesicht bekommen. Wir sind eine Leistungsgesellschaft, hoch spezialisiert, mit vielen gesellschaftlichen Problemen. Hier klar zu kommen, also sich zu etablieren, ist mit hohen persönlichen Engagement und Opfern verbunden. Das alles ist schon für Eingeborene schwierig. Das hier ist keine Schlaraffenland und schon lange keine Wohlfühlgesellschaft mehr. Meines Erachtens sind die meisten, die kommen, chancenlos.
Gestern habe ich einen Film gesehen, da ging es über Konzerne wie Lidl, wie die in Rumänien oder Bulgarien die Bauern kaputt machen, alles unterstützt von internationalen Geldgebern. Da fängst es an und das läuft überall ab. Das ist die Globalsisierung und diese wird noch viele Opfer hervorbringen.
Das nächste Problem ist, dass extremer Unmut in der Bevölkerung vorhanden ist. Auch diese richtet sich nicht gegen echte Kriegsflüchtlinge, sondern gegen die, die kommen, weil sie hier in den Augen der Deutschen abkassieren wollen. Ich lebe in einer einfachen Arbeitersiedlung, die Menschen hier können sich ebenfalls keine Extras erlauben und arbeiten hart für ihr Geld. Die Frage ist, wie sich dieser Unmut eines Tages kanalisiert.